May 29, 2010
dem tod entkommen
Dich umarmend.
Die Wärme deines Körpers fühlend.
Von deinem Duft betört.
Hin und wieder deinen Hals küssend.
Die Schläfe auf deiner Schulter...
Die Tränen fliessend.
Diese Tränen, die ich sonst nicht zu weinen weiss.
Tränen, die nicht lernten dahin zu gehen.
Nun ihren Weg findend.
Als sei es das Einfachste der Welt.
Den Schmerz mitnehmend.
Leid auflösend.
Den Tod entkommend.
Bild: Jorge Murillo Torrico
Den Tod entkommend.
In die Einfachheit der Liebe findend.
Mein Leben rettend, immer wieder.
Dein Leben rettend, immer wieder.
Mit so wenig.
So unumständlich.
Hin zu so viel.
Doch nur mit dir so möglich.
So scheinbar leicht.
Mein Wesen sich verfollständigend.
Mit dir wie eine Knospe aufgehend.
Den Tod nicht fürchtend.
Weil noch so viel Leben vor uns.
Um Freude zu finden.
So nah aneinander.
Mit dir.
Vorgester: Ein Vorgeschmack.
Übermorgen: In voller Pracht.
Wenn du magst.
So Gott will.
Wenn du noch magst.
So oder so.
Danke.
Immer wieder.
Bild: Marcy Lanfranco Orlandini
erkenntnis beim abkratzen
kein Traum
keine Sehnsucht
kein Wunsch
und kein Ziel
keine Leidenschaft
mir Antrieb noch gibt
stumpf und teilnahmslos
als amorphe Masse
tragen mich Tage und Wochen
wie im Sturm irgendein Treibgut
seiner Existenz entrissen
nun in den Wogen des Seins
das Sein einiger Andern
dieses Sein das ich mal war
das Sein das ich mal so wünschte
ein Werden was ich uns so sehr erwünschte
das Sein, das Eine das hätte sein können
kein Traum
kein Ziel
füllen mein Herz
nicht einmal verspür ich den Wille
langsam zu sterben
oder grad gar nicht
kein Schrei ertönt, und auch kein Lied
letzter Versuch mich zu zeigen
unsichtbar abseits meiner Selbst
nimmer Herr des Geschehens und des Werdens
und so bedeckt mich langsam die Erde
die mich lebendig ist am begraben
kein Laut mein Schmerz tragend
in die Welt die ich so liebte
keine Kraft um zu zeigen
ob Angst oder Trauer mich nun begleiten
nur ein Gedanke, doch was für Ein
ein Leben in Fülle was auf dich wartet
hätte so gerne mit dir dies geteilt
wünsches dir wie auch schon, wie je
genug Leid wurde empfunden
ohne Grund, ohne Schuld
nun möge dein Reichtum ans Licht
möge es erhellen, Menschen wie mich
zeigend wie einfach könnte es sein
ohne Angst dem Nächsten begegnend
sein Gutes mithelfend bis hin zur Blüte
sein Schmerz teilend und überwindend
in Dank für solch Fülle
und Demut für solch Macht
die Kräfte einend nicht um zerstören
um ein wenig der Härte zu nehmen
die unser Weg für uns bereit hält
neben der Fülle und der Erleuchtung
zahlen wir auch täglich den Sold
für unser Fleisch und unsere Gier
dein Wille weit von Gelüsten von Macht
dein Wesen, alt und erfahren,
zuerst verloren in Welt ohne Herz
findet nun hin zu seinem Pfad
Mitleid und Freude weisen den Weg
Kopf und Hand finden zum Herz
kein Wunsch, kein Antrieb
mein Herz dennoch in sowas wie Ruhe
als erneut eine Schaufel voll Erde
deckt mein Gesicht und meine Sinne
versteckt mir das Tageslicht
Ruhe und Liebe meine Begleiter
Gedanken von dir mit auf mein Weg
Trost und Ruhe spendender Hauch
es hat sich gelohnt, dies ist gewiss
zu begegnen was ich zu sein suchte
gab einen Sinn wo Zweifel zuvor war
es ist also möglich, es war nicht umsonst
Péter Busa: O & 0
Nachtrag
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Meine Heldin, du kannst dir diese Zeilen doch so ausdenken, als hätten sie auch nur ein Viertel des Styls den du beim Texten hin zu zaubern vermagst? Eben: Diese Zeilen, doch mit einem Minimum an Styl und formalem Bestand. Ich habe nur an das gedacht was ich ausdrücken wollte. An was ich noch nie weitergab.
Auf kein Fall soll dies ein Abschied sein. Oder gar eine Drohung, ein Hilfe-Ruf, Finger-Pointing. Auch keine Beschuldigung. Es soll kein Sterben auf ewig sein. Es ist einzig die Aufnahme von zwei Zeit-Einheiten, zu einer Einheit gruppiert. Zwei Aufnahmen, welche in einer Doppel-Belichtung sowohl das zeigen was ich vor einiger Zeit empfunden habe wie auch was ich gerade jetzt empfinde.
Es sind 2 Teile von speziellen Ostern. Eine Zeit auf die eine Wiederauferstehung folgen wird. Oder eine Wiedergeburt. Oder beides. Oder wieder was Anderes.
Es ist das Sterben, was aber Teil des Lebens ist. Ein Sterben, auf das ich gerne verzichten würde, in Zukunft, wenn immer möglich. Tod den ich hinter mir lassen wollte. Hinter uns. Auf dem Weg ins Leben.
Wenn du magst.
Und so Gott will.
Nachtrag 12.01.2010
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Noch mehr als der Text über dem Bild, spricht der Text unter dem Bild Bänder darüber, in welchem Zustand ich unterwegs war. Nicht einmal Poesie, die entstand, konnte bestehen, in meinem inneren Chaos. Und... Hier ging es mir schon viel viel besser als auch schon!
May 23, 2010
die Sonne und der Fluss
Dahin geht die Zeit.
Sie reisst unser Festklammern mit sich.
Mit ihr geht der Fluss der Dinge.
Selten sind unsere Wegbegleiter.
Viele unsere Begegnungen.
Selten kommen wir an.
Oft reden wir uns die Ankunft ein.
Dann, auf ein Mal, erkannten wir die Reise.
Du bist die Sonne und du bist ihr Schatten.
Ihr Schatten auf das Ewige und die Unendlichkeit.
Ich bin die Sonne und ich bin ihr Schatten.
Ihr Schatten auf das Ewige und die Unendlichkeit.
Du bist Aufbruch und Ankunft.
Du bist Insel und Ozean.
Du bist Zuhause und Unterwegs.
Über das Treiben der Zeit hinaus.
You're The Sun To Me == Faithless
May 21, 2010
zeit des scheintods
Gefühlslos.
Teilnahmslos.
Antriebslos.
Motivationslos.
Regungslos.
Empfindungslos.
Leer.
Leere.
Was für mich immer der grösste Albtraum gewesen ist, meine grösste Furcht, nämlich dieser Zustand fehlender Anteilnahme und Empfindung, ist eingetreten.
Und ich geniesse es.
Denn, zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren, treibt mich nicht mehr die Verarbeitung der Traumata an. Und so geniesse ich dies, auch wenn mich nun rein gar nichts mehr antreibt. Wenigstens jagd nicht mehr ein Gedanke den Nächsten. Und endlich habe ich nicht mehr dieses Gefühl, ständig agieren zu müssen um nicht zu sterben. Denn nun...
Nun bin ich gestorben.
Doch nicht als Ergebnis von Malträtierung meiner Seele meinerseits, was zum grossen Dilemma der Eigen-Vergebung bringen würde. Nein... Ich gehe davon aus, dass dieser vorläufige Tod Teil der Verarbeitung der Ereignisse ist, im Sinne von dessen Auflösung. Die Verarbeitung der Traumata löst sich nun auf, und wie jede Krankheit fördert sie Rekonvaleszenz. Ich hoffe dies ist die grosse Erschöpfung am Ende der Krankheit. So Gott will.
Und so flimmern vor mir Bilder aus der Welt, die mich normalerweise Bewegen würden. Nun empfinde ich, wenn überhaupt, winzige Gemütsregungen. Das Leben draussen berührt mich fast nicht. Und das innen um so weniger. Doch dieser Zustand versetzt mich nicht in Panik, wie es sonst mein Leben lang getan hätte. Ich stelle ihn schon fast mit Genugtuung fest. Denn, im Gegensatz zu früher, weiss ich dass es zumindest diesmal nicht nötig sein wird dagegen anzukämpfen, mich diesem Zustand um jeden Preis entziehen zu wollen. Ich weiss genau, ich fühle, wie er von selbst gehen wird. Wie er Platz für Erfreulicheres lassen wird. Platz für mein Leben.
Mein Leben.
Ein Leben in Fülle.
Zu seiner Zeit.
So Gott will.
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