May 29, 2010

erkenntnis beim abkratzen

 
kein Traum
keine Sehnsucht
kein Wunsch
und kein Ziel
keine Leidenschaft
mir Antrieb noch gibt

stumpf und teilnahmslos
als amorphe Masse
tragen mich Tage und Wochen
wie im Sturm irgendein Treibgut
seiner Existenz entrissen
nun in den Wogen des Seins

das Sein einiger Andern
dieses Sein das ich mal war
das Sein das ich mal so wünschte
ein Werden was ich uns so sehr erwünschte
das Sein, das Eine das hätte sein können

kein Traum
kein Ziel
füllen mein Herz
nicht einmal verspür ich den Wille
langsam zu sterben
oder grad gar nicht

kein Schrei ertönt, und auch kein Lied
letzter Versuch mich zu zeigen
unsichtbar abseits meiner Selbst
nimmer Herr des Geschehens und des Werdens
und so bedeckt mich langsam die Erde
die mich lebendig ist am begraben

kein Laut mein Schmerz tragend
in die Welt die ich so liebte
keine Kraft um zu zeigen
ob Angst oder Trauer mich nun begleiten
nur ein Gedanke, doch was für Ein
ein Leben in Fülle was auf dich wartet

hätte so gerne mit dir dies geteilt
wünsches dir wie auch schon, wie je
genug Leid wurde empfunden
ohne Grund, ohne Schuld
nun möge dein Reichtum ans Licht
möge es erhellen, Menschen wie mich

zeigend wie einfach könnte es sein
ohne Angst dem Nächsten begegnend
sein Gutes mithelfend bis hin zur Blüte
sein Schmerz teilend und überwindend
in Dank für solch Fülle
und Demut für solch Macht

die Kräfte einend nicht um zerstören
um ein wenig der Härte zu nehmen
die unser Weg für uns bereit hält
neben der Fülle und der Erleuchtung
zahlen wir auch täglich den Sold
für unser Fleisch und unsere Gier

dein Wille weit von Gelüsten von Macht
dein Wesen, alt und erfahren,
zuerst verloren in Welt ohne Herz
findet nun hin zu seinem Pfad
Mitleid und Freude weisen den Weg
Kopf und Hand finden zum Herz

kein Wunsch, kein Antrieb
mein Herz dennoch in sowas wie Ruhe
als erneut eine Schaufel voll Erde
deckt mein Gesicht und meine Sinne
versteckt mir das Tageslicht
Ruhe und Liebe meine Begleiter

Gedanken von dir mit auf mein Weg
Trost und Ruhe spendender Hauch
es hat sich gelohnt, dies ist gewiss
zu begegnen was ich zu sein suchte
gab einen Sinn wo Zweifel zuvor war
es ist also möglich, es war nicht umsonst


Péter Busa: O & 0
 
 
Nachtrag
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Meine Heldin, du kannst dir diese Zeilen doch so ausdenken, als hätten sie auch nur ein Viertel des Styls den du beim Texten hin zu zaubern vermagst? Eben: Diese Zeilen, doch mit einem Minimum an Styl und formalem Bestand. Ich habe nur an das gedacht was ich ausdrücken wollte. An was ich noch nie weitergab.

Auf kein Fall soll dies ein Abschied sein. Oder gar eine Drohung, ein Hilfe-Ruf, Finger-Pointing. Auch keine Beschuldigung. Es soll kein Sterben auf ewig sein. Es ist einzig die Aufnahme von zwei Zeit-Einheiten, zu einer Einheit gruppiert. Zwei Aufnahmen, welche in einer Doppel-Belichtung sowohl das zeigen was ich vor einiger Zeit empfunden habe wie auch was ich gerade jetzt empfinde.

Es sind 2 Teile von speziellen Ostern. Eine Zeit auf die eine Wiederauferstehung folgen wird. Oder eine Wiedergeburt. Oder beides. Oder wieder was Anderes.

Es ist das Sterben, was aber Teil des Lebens ist. Ein Sterben, auf das ich gerne verzichten würde, in Zukunft, wenn immer möglich. Tod den ich hinter mir lassen wollte. Hinter uns. Auf dem Weg ins Leben.

Wenn du magst.
Und so Gott will.


Nachtrag 12.01.2010
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Noch mehr als der Text über dem Bild, spricht der Text unter dem Bild Bänder darüber, in welchem Zustand ich unterwegs war. Nicht einmal Poesie, die entstand, konnte bestehen, in meinem inneren Chaos. Und... Hier ging es mir schon viel viel besser als auch schon!