December 21, 2011

Warhnehmung & Liebe

 
Unzählige Kunstwerke erstatten einen Blick auf die Wahrnehmung von Menschen, sowohl in Bezug auf die eigene Person wie auch die über Mitmenschen und Umwelt. Die inspiriertesten Geister haben sich viele Gedanken darüber gemacht, was die Realität sein könnte und wie sehr sie ein mehr oder weniger reales Abbild ist. Man fragte sich, ob die Aussenwelt vielleicht nicht nur eine Illusion sein könnte. Man untersuchte wie gross die Unterschiede zwischen den Wahrnehmungen der Welt von Seite verschiedener Menschen und verschiedener Tiere sein könnte. Es gäbe hier sehr schöne und interessante Beispiele, doch es würde den Rahmen sprengen.

Was ich andeuten wollte ist die Tatsache, dass eine und die selbe Person als eine unglaubliche Zahl verschiedener Menschen beschrieben werden könnte, von verschiedenen Personen die mit der Beschriebenen zu tun hatten. Niemand würde lügen, niemand würde bewusst Tatsachen verdrehen, niemand würde nichts als die eigene Sicht auf die Person erzählen. Darüber hinaus kommt noch die Selbst-Wahrnehmung eines Individuums, die zwangsläufig extrem Subjektiv sein wird, die sich im Laufe eines Lebens mehrmals ändern wird, die sich selbst bei einer psychisch gesunden und stabilen Persönlichkeit völlig verändern würde, je nach gelebtem Leben und erfahrener Umwelt wie Kultur, Ausbildung, usw.

Ein Beispiel: Vor einiger Zeit, bei einer Unterhaltung zwischen meiner Mutter und mir, kamen wir dazu über meinen Grossvater zu sprechen, ihr Vater also. Ich machte die Bemerkung "Opa ist schon cool gewesen." Meine Mutter sieht mir verdutzt an und meinte sofort "Also... zwischen all den vielen vielen Wörter die zur Beschreibung deine Grossvater gebraucht werden könnten, ist "Cool" so ziemlich das Letzte, was auf ihn zutreffen würde." So banal kann im Alltag die völlig verschiedene Wahrnehmung eines geliebten Menschen zum Ausdruck kommen. Ich meine heute noch, dass mein Grossvater durchaus auch cool gewesen ist. Doch ich kann mir irgendwie, durch die Erzählungen meiner Mutter und auch meines Opas vorstellen, dass dieser selbe Mensch keineswegs sowas wie Cool in der Augen meiner Mutter gewesen ist. Wir sprachen über die Vergangenheit und brachten einige Erinnerungen zurück. Keiner der Beiden wollte irgendwie Recht behalten oder Partei für oder gegen was ergreifen — das Gespräch war komplett wertungsfrei. Beide unsere Einschätzung sind nicht als falsch zu betrachten, keiner von uns wurde meinem Grossvater ungerecht.

Der Unterschiedliche Umgang von Eltern und Grosseltern mit den Kindern ist allgemein bekannt. Die früheren Eltern werden sich viel entspannter und wohlwollender den Enkelkindern zuwenden, als sie es mit den Kindern taten.
Dies ist bestimmt einer der Gründe für die unterschiedlichen Erinnerungen. Darüber hinaus habe ich aber auch Facetten und Charakterzüge meines Opas kennengelernt, die niemand sonst erfahren konnte. Weder meine Mutter noch mein Bruder. Auch er hat ein von diesem Menschen sehr unterschiedliches Bild als es das meine ist.



Doch etwas weiss ich genau: Bei all den möglichen Unterschiede und Widersprüche in der Wahrnehmung eines Menschen, bei all der Subjektivität im Umgang der Menschen zueinander, bei all den daraus entstehenden Missverständnisse und Konflikten, bei all der schier erschreckenden Unbeständigkeit menschlicher Beurteilung, bei all der Flüchtigkeit und Vergänglichkeit menschlicher Emotionen: das Gefühl von Liebe könnte niemals von einer Maschine ausgespuckt werden, als vermeintliches Resultat einer noch so komplexen und nicht mehr vom menschlichen Verstand erfassbaren Anreihung verschiedener Rechenprozesse. Kein zukünftiges Logarithmus wird jemals Liebe definieren können.. Liebe kann nicht simuliert und geschweige denn vervielfachtet werden. Liebe wird niemals dank eines künstlichen Konstrukts reproduzierbar sein.

Liebe, das wahrscheinlich Subjektivste der Welt, kann an Objektivität nicht mehr übertroffen werden! Sie ist deshalb nicht mehr konzeptuell zu verbessern, zu optimieren oder zu konsolidieren, ihre Leistung kann nicht gesteigert werden und ihr Wirken kann nicht beeinflusst werden.

Wenn nicht einmal ich dieses Gefühl einfach so aufrecht erhalten kann... Wenn nicht einmal ich, der sich so sehr daran erfreut hat, es schaffe mein Herz einfach offen zu behalten und die Liebe fliessen zu lassen. Doch deswegen mache ich mir wenig Sorgen. Eigentlich gar keine. Denn ich weiss, meine Liebe zu dir wird unmittelbar wieder da sein, wenn ich in deine Arme sein darf und dich in meinen Armen halten darf. Und darüber hinaus bin ich mir ziemlich sicher, dass ich zu wenig Zeit hatte um mich von diesem Wunder ändern zu lassen, um zu lernen die Liebe jederzeit fliessen zu lassen.

Natürlich stand hier auch das Trauma im Weg — und nicht wenig. Wie kann man sonst die Tatsache erklären, dass ich durchaus Vertrauen zu dir habe, komplettes Vertrauen, und dennoch nicht in der Lage bin, mich dem Gefühl hinzugeben? Keine Ahnung. Ich denke darüber nach, weil ich gerne dieses Gefühl in den letzten Jahren so stark gespürt hätte wie damals. Mein Leben wäre so unglaublich einfacher gewesen. Schmerz- und Krampfloser. Weniger erlitten, so viel weniger erlitten wäre mein Leben in den letzten Jahren gewesen.

Weisst du noch wie das war, damals? Weisst du noch wie... ganz einfach unbeschreiblich das gewesen ist? Im Schönen Schloss ist es für mich so schön gewesen, mich einfach diesem Gefühl hingeben zu können. In der Harten Klinik war ich ja auch schon mehr als glücklich, doch es waren kurze Einblendung in so viele andere Geschichten, die sich überlappten und beeinflussten. Diese Einblendungen waren so unglaublich schön, so perfekt, dass ich es zu beginn wirklich nicht glauben konnte. Ich war überzeugt, es musste sich hier definitiv um eine Fata Morgana handeln, um das kurze Aufflackern eines Sterns, bevor er nicht mehr zu sehen ist, bevor wir ihn nicht mehr wahrnehmen können. Ich konnte wirklich nicht glauben, dass es so hätte sein können, wie ich eigentlich aber empfand. Ich konnte nicht glauben, dass es wirklich so einfach sein könnte, in diesem Universum und besonders auf dieser Welt, einen Menschen zu treffen und zu erkennen. Ich meine: Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, mit 40 Jahren überhaupt noch die kleinste Chance zu haben, womöglich "den" Menschen zu treffen? Und selbst wenn dies geschehen würde, wie gross wäre die Wahrscheinlichkeit, dies würde in einer Klapse sein? Aber noch viel unglaublicher ist die wenige Zeit und die wenigen Wörter die nötig gewesen sind. Ich konnte es wirklich nicht fassen, dass dies wirklich gerade passierte. Wie konnte man sich nicht zwangsläufig sowas von täuschen, wenn man das Gefühl hatte, den Leim den die eigenen zwei Hälften zusammenbringt und hält, in einer anderen Person gefunden zu haben. Und dies ohne jemals grössere Unterhaltungen gehabt zu haben. Ohne miterlebt zu haben, wie dieses Wesen auf dies oder jenes Reagiert, draussen in der Welt aller Tage, im "normalen" Leben. Ohne zu wissen, was diese junge Frau wütend macht, was sie streitlustig macht, was sie überfordert und was sie unterfordert, welche Sehnsucht sie im Tiefsten ihres Herzens mit sich trägt. Ohne eine Ahnung darüber zu haben, ob sie zielstrebig sein kann oder sich ununterbrochen verzettelt, ob sie mich als unrealistischer Träumer, als Phantast empfinden wird oder ob sie sogar meine Phantastereien mit mir teilen wird. Ohne zu wissen ob es die geringste Chance geben könnte, dass sie trotz all meiner Probleme überhaupt noch ihr Gefühl zulassen wird. Wie gross war die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Engel von all meinen Problemen Angst bekommen würde? Dass diese Frau sich nicht zum Schluss gelangen würde, ihre eigenen Probleme seien schon mehr als genug und haben sie schon neun Monate hier verbringen lassen? Wie sollte ich nicht vermuten, dass keine Frau auf der Welt mit 20 das unglaublich komplizierte und vorbelastete Leben eines zur Zeit kaputten und zur Zeit Loosers von über 40 sich noch zu teilen hätte wünschen können, sie neu und weiter zu gestalten.

Kurz gesagt: Wie konnte so etwas so derart wünschenswertes so einfach und perfekt daher kommen? Wie konnte so viel Glück, einfach plötzlich da sein? Ohne sich als Glück vorzustellen, ohne grosses Aufsehen, ohne Versprechen und ohne Hypothek? Wie konnte so etwas, sozusagen von jedem Menschen auf Erden gewünscht, einfach auf ein Mal ausgerechnet für mich da sein? Und dazu in einem denkbar schwierigen Moment? Mehr als unerwartet?

Wieso um alles in der Welt sollte ich nun so viel Glück haben? Ich habe keine Ahnung. Und ich kann heute noch nicht so richtig glauben, was damals alles geschehen ist. Wie konnte ich plötzlich, ohne eine Sekunde zu zögern, ab nun dazu bereit sein mein Leben in die Hände einer jungen Frau zu geben, die ich nicht wirklich kenne? Wie kann das nicht die Dummheit sein, die Verliebtheit gelegentlich mit sich bringen soll? Woher dieses Gefühl, dass so viel klarer ist als all meine Gedanken? Woher die absolute Gewissheit meines Gefühls, dieser Mangel an Zweifel? Ich traue mich fast nicht, meinem Gefühl zu trauen. Doch ich habe von Beginn an keine Chance: Liebe lässt sich nicht erfassen, sie lässt sich nicht nachvollziehen, sie lässt sich nicht immer verstehen. Und sie muss es auch nicht. Sie kann einfach geschehen.

Und, wie ich nun seit einer ganzen Weile am schreiben bin, ist es die Herausforderung eines Menschen, dieses Gefühl zu erkennen und zuzulassen, in all seiner unglaublichen Macht und Schönheit.


Ich freue mich auf was noch kommen wird, mein Sonnenschein.
 
 

December 18, 2011

4. Advent des Protests

 
In Ägypten fühlen sich viele Menschen um ihre Revolution betrogen und gehen wieder auf die Strasse. Das Militär nennt diese Protestierenden nun aber "Anti-Revolutionäre"! Man könnte es fast lustig finden, wenn es nicht so tragisch wäre. Dies zeigt aber wie sich die Zeiten am ändern sind: Es wird immer schwieriger, den Leuten irgendwelchen Schwachsinn unterzujubeln! Und das ist gut so! Das Regieren mit Peitsche und Zuckerbrot, das Reformieren mit Augenwischerei werden schwieriger. Die Menschen verlangen von den Machthabern, dass sie Verantwortung übernehmen oder den Platz räumen. Für diese Forderung sind viele gestorben. Andere sterben noch heute, zum Beispiel in Syrien. Viele Menschen ohne Gesicht, ohne Geschichte, ohne Bemerkung. Und doch haben sie zusammen die Bemerkung der ganzen Welt bekommen.

Das Time Magazine hat "The Protester" als Person des Jahres 2011 gewählt: Eine Geste der Anerkennung für all die Namenslosen, die ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben und immer noch setzten, um diese unsere und Gottes Welt auch nur ein wenig besser zu machen. Als Vorlage für das Cover-Bild diente das Photo einer jungen Frau, die sich an eine der vielen Aktionen und Ausschreitungen rund um den Arabischen Frühling beteiligte. Frauen haben eine mehr als wichtige und teils zentrale Rolle gespielt: In verschiedene Länder ist es erst die Beteiligung der ersten Frauen gewesen, die es möglich machte einen immer grösseren Teil der Bevölkerung in den Protest einzubinden. Frauen haben sich während den Kämpfen um die Verpflegung der Aufständigen gekümmert, sie haben ihre nächsten Lieben motiviert und ermutigt.


Time Magazine Cover with "The Protester"


Aber nicht nur die Protestierenden des arabischen Frühlings sind gemeint. Auch die der Occupy Bewegung, der 99%, der Castor-Transporte, der Atom-Energie, usw. Ja, auch die Demonstranten gegen das WTO Treffen in Seattle, im Jahre 1999, werden mit dem Cover vom Time geehrt: Die Vorgänger, sozusagen, der Occupy und der 99% Bewegungen.

Protests in Seattle on November 1999


Leider muss man fairerweise sagen, dass es Menschen gibt die seit Jahren protestieren und kämpfen und nicht wirklich grosse Erfolge zu verzeichnen haben. Möge es zum Beispiel für die Tibetische Gemeinde ein Zeichen der Hoffnung sein, wenn es in anderen Ländern durch Proteste gelingt kleine Ziele zu erreichen.


Während viele Menschen auf der Welt aus ganz unterschiedlichen Gründen auf die Strasse gehen um ihre Wut zu demonstrieren, gibt es andere die schon seit Jahren als Einzelne oder mit kleinen Teams aktiv protestieren, die sich wehren, die sich exponieren und ihr Leben in Gefahr bringen. War da zum Beispiel nicht einmal ein gewisser Assange? Der hat genügend damit zu tun, sich vor der CIA zu schützen und aus Guantànamo zu halten, als dass er noch irgendwelchen Protest machen könnte.

Time Magazine Cover with Julian Assange


Oder war da nicht Ai Weiwei, der nach seiner Freilassung erschreckend still war? Wie lange musste er wohl Spenden-Gelder zählen, wo er doch plötzlich dem Staate China 1 Mio. Euro schuldete um überhaupt Berufung gegen finanzialle Forderungen einlegen zu dürfen? Zum Glück ist Ai Weiwei einer dieser Geister, die man nur schwer zum schweigen bringt. So war es die grösste Freude ihn wieder singen zu hören, auf seine ganz eigene Art. Nebst der grossen Kunst die er produziert, macht dieser Künstler die eigene Person zu Kunst.



Ai Weiwei ein Mal mehr auf Messer's Schneide: Er singt ein eigentlich harmloses Lied, dass veschlüsselt und dennoch klar verständlich schwer provoziert. Ai Weiwei at he's best...


Ai Weiwei sings for his supporters





So wird das Jahr 2011 als das Jahr der Protestierenden in die Bücher gehen, in welcher Form sie das auch immer tun. Das Jahr aller Menschen des Protests und ganz besonders der Frauen.
 
 

December 11, 2011

3. Advent in Bern

 
Ich kann mir mein Elternhaus nicht ohne NZZ, Weltwoche, Geo und andere Zeitungen und Zeitschriften vorstellen. Bei meinem Grossvater gab es u.a. die Süddeutsche Zeitung. Täglich brachte der Pöstler die Zeitung und, nach dem Mittagessen, las mein Vater darin. Am Wochenende wurde dann noch gelesen, wozu die Zeit nicht gereicht hatte. Ausserdem wurden Zeitungs-Artikel ausgeschnitten und zwischen den Haushalten ausgetauscht. Meine Eltern, am Tisch sitzend vor je einer riesigen Zeitung: dieses Bild gehört untrennbar zu meiner Kindheit. Dann waren noch die Sachbücher meines Vaters, er konnte über so viele Dinge Bescheid geben. Wann immer eine technische Frage auftauchte, über die Funktionsweise einer Maschine oder über eine Technologie, wurde er gefragt und meistens gab es auf der Stelle eine umfassende Erklärung. Wenn nicht, hätte er es spätestens am Sonntag Abend gewusst. Auch in der Schweizer Geografie schien er sich so gut auszukennen wie in der eigenen Hosentasche: Kein Pass in diesem Land den er nicht als Jugendlicher mit dem Velo überwunden hätte, kein Gipfel oder See den er auf Wanderungen nicht hätte benennen können.

Ich selbst habe immer wieder in der NZZ gelesen. Es war spannend und erleuchtend, Hintergründe und Zusammenhänge über aktuellen Themen zu erfahren. Heute noch glaube ich an die Wichtigkeit einer gut recherchierten und unabhängigen journalistischen Tätigkeit und bin der Meinung, dass ohne fundierte Informationen keine fundierte Debatte führen lässt — Debatte, die in der Demokratie eines der grundlegenden Elementen für Gerechtigkeit und Anpassungs-Fähigkeit ist.

Doch irgendwie ist all die aus einer NZZ gewonnenen Information oftmals ohne Pointe geblieben, ohne gefühlsmässige Erinnerung. Natürlich bringt die ernsthafte Erkundung der Komplexität unserer heutigen Welt zwangsläufig dazu, dass man immer zu mehr Fragen als Antworten gelangen wird, aber dennoch fehlte mir immer die im alltäglichen Leben umsetzbare Schlussfolgerung. Denn meiner Meinung nach bringt die Erforschung unserer Welt nicht viel, wenn wir daraus nicht zumindest einige Einsichten gewinnen können darüber, wie wir sie besser gestalten könnten. Darin besteht aber auch eine extrem grosse Schwierigkeit und Gefahr, eine Position einzunehmen die nicht allen gerecht wird. Guter Journalismus fällt wahrscheinlich nicht in diese Falle und beschränkt sich darauf, Fakten zu bringen und zu analysieren. Schlussfolgerungen sind schnell gezogen, die Richtigen genau so wie die Falschen. Um zu diese zu gelangen gibt es andere Formate, wie zum Beispiel Zeitpunkt.

Es gab da eine Werbe-Kampagne des Tages Anzeigers, in den 90 Jahren: Das bildfüllende Portrait eines alten, aus einem anderen Kontinent stammenden und zur dort eingeborenen Ethnie gehörenden Mannes, die Jahre tief in den Falten seines Gesichts graviert, einen sichereren und würdigen Blick in die Ferne, ein grosses Loch im Ohrläppchen und als Schmuckstück darin eine leere Alu-Dose mit der noch perfekt lesbaren Etikette "Pineapple Slices" und unter dem Bild gross geschrieben die Frage
MEHR KULTUR?

Für mich ist das bis heute die vielleicht beste Analyse und Synthese, die Verdichtung aller Aspekte der sich damals globalisierenden Welt in ein einziges Bild. Kultur ist Information, Kultur ist Kunst, Kultur ist Zivilisation. Kultur ist NZZ, Kultur ist Opernhaus, Kultur ist WTO (hat übrigens noch jemand etwas von der WTO gehört? Nicht wirklich, oder? Zu demokratisch, dieser Ansatz, für die neue Art zu wirtschaften? Dies ist aber eine andere Geschichte und ein anderer Post). Und Kultur ist die Zusammenhänge zwischen diesen Dingen zu erkennen! Kultur ist vielleicht eine subventionierte Bühne für eine Elite, ganz sicher aber die Gesänge dieses Mannes und seiner Mitmenschen, abends um das Feuer, bei Heiraten und Trauern, bei Geburten und Krankheit. Und Kultur ist diese Dose Ananas, die aus unserer Welt als Konsumgut ihr Weg in sein Ohr als Schmuck fand.

Zu beginn dieser Blogs habe ich mir Mühe gegeben, das Einschleichen von Fehlern zu vermeiden. Ich wollte ja keine falschen Angaben über Menschen machen und möglichst keine falschen Zahlen verbreiten. Ich denke, dass mit dem Menschen ist mir einigermassen gelungen, bei den Zahlen sind mir in letzter Zeit einige Fehler unter gelaufen. Doch ich erhebe nicht den Anspruch, gut recherchierte journalistische Arbeit zu leisten: Dazu habe ich zur Zeit weder die Kraft noch die Motivation. Ich kann mir die Freiheit nehmen Evolution und Soziologie, Ethnologie und Biologie durcheinander zu bringen. Journalismus darf das nicht. Aber im Gegensatz zu damals, im Elternhaus, bin ich der Meinung gibt es heute genügend Menschen die sehr gut recherchieren und es sich dennoch leisten können, die Dinge per Namen zu nennen. Heute haben wir z.B. Greenpeace, deren Arbeitsweise damals undenkbar war. Heute haben wir viele NGOs, die sich grosse Mühe geben und extrem gute Arbeit darin leisten, die von den Big Players gern verschwiegene Tatsachen zu nennen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ausserdem haben wir neue Technologien wie Internet und Smart Phones, die es jeder Art von Macht immer schwieriger machen, Fakten unter den Teppich zu kehren.

Dies ist auch eines der wenigen Gründe zur Hoffnung, die ich zur Zeit habe. Wenn es sich heute die Delegierten einer Klima-Konferenz nicht mehr trauen, ganz ohne Ergebnis zurück nach Hause zu fliegen, dann werden sie sich morgen nicht mehr trauen, Ergebnisse als pure Augenwischerei vorzulegen. Ein nicht wieder umkehrbarer Prozess ist ins Rollen gekommen und wird Machtstrukturen auf der ganzen Welt dazu zwingen, ihr Verhältnis zur Allgemeinheit zu überdenken. Dies heisst aber nicht, dass es nicht neue, sich angepasste Machtstrukturen entwickeln werden. Wer weiss, was ein Putin machen wird, angesichts der sich bildenden Opposition im Lande. Vielleicht wird er noch viel repressiver und blutiger gegen sein Volk vorgehen... Tröstlich ist dann die Gewissheit, dass sich auch in diesem Falle eine immer grössere Anzahl Menschen in Europa dafür einsetzen wird, kein Geschäfte mehr mit Putin zu machen — trotz Gas-Pipeline. Machthaber auf der ganzen Welt werden immer mehr gezwungen sein, Farbe zu bekennen: Dies ist ein Anfang.

Zu realisieren, dass immer mehr Menschen über die wichtigen Informationen verfügt und daraus auch die richtigen Schlüsse zieht, ist mehr als tröstlich: Es macht Hoffnung. Über gut recherchierten Daten und die daraus resultierenden Schlüsse verfügt eine Organisation, die in den letzten Jahren immer wieder sehr gute Themen aufgebracht hat und auch sehr interessante Initiativen lanciert und unterstützt hat: EvB.

Die Erklärung von Bern verdient meiner Meinung nach einen möglichst grossen Bekanntheitsgrad und eine breite Unterstützung. Sie gehört zu den Organisationen heute, die uns eine gute Analyse und Synthese der inzwischen in Unzahl vorhandenen Informationen ermöglichen. Organisationen, die uns nicht zum Gehorsam auffordern, zur tauben Gefolgschaft, sondern viel mehr zum mitdenken und mitgestalten. Organisationen die es auf sich nehmen, unglückliche Umstände anzusprechen und diese zu ändern zu versuchen. Die sich Gedanken darüber machen, in welcher Art von Welt wir in Zukunft leben möchten und, dem entsprechend, zu handeln bereit sind.

Denn dies ist vielleicht die grosse Herausforderung des neuen Millenniums: All die im Überfluss vorhandenen Informationen zu ordnen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen um eine Welt zu gestalten, in der es sich zu leben lohnt. Diese unsere und Gottes Welt so zu bewohnen, dass sowohl wir all als auch Gott daran Freude haben können. Die Informationen dazu haben wir. Zu den notwendigen Schlüssen gelingen wir langsam aber sicher. Nun sollten wir uns auf den Weg machen, die aus den Schlüssen entstehenden Schritte zu gehen. Dieser Weg wurde noch nicht begangen in Vergangenheit, oder nur von ganz wenigen. Das heisst aber nicht, dass wir ihn nicht als Menschheit gehen könnten. Und, wer weiss, vielleicht wird dieser Pfad je länger je schöner, vielleicht finden wir so unsere wahre Kultur, wenn wir uns einmal auf den Weg gemacht haben.
 
 

November 12, 2011

the fittest (?)

 
Es stellt sich heraus, dass nicht nur ein Schaumbad Ähnlichkeiten mit dem Universum haben kann: Gerade wurde ein Zusammenhang zwischen der Verteilung von Staub im All und der Aufbau menschlicher Knochen festgestellt. Ist das nicht faszinierend? Mögliche Erkenntnisse über zum Beispiel Alters-Krankheiten dank einer Software für die Berechnung von Staub und Materie im All. Doch wir können noch viel mehr. Inzwischen kann eine Frau im Alter von 60 noch Drillinge bekommen. Oder wir können, Spezies-Übergreifend mit dem Genom von Nutz-Planzen jonglieren. Ist es nicht ein wunderbares Gefühl, in das "Survival Of The Fittest" eingreifen zu dürfen? Das Gefühl zu haben, auch ein Wörtchen mitzureden im grossen Plan der Evolution?




Die Evolution braucht aber immer noch die Zeit die sie braucht. Die Korrektur einer vermeintlichen Fehl-Entwicklung braucht auch seine Zeit. Denn sie ist, genau wie die Zukunft einer Spezies, an der letzten Extremität eines Entwicklungs-Astes. Dieser wird vielleicht irgendwann entfernt, je nach dem welches andere Modell sich durchsetzen wird und es eventuell verdrängen. Wir haben aber gerade erst damit begonnen ein solches Modell zu suchen, obwohl unsere Zivilisation inzwischen schon eine mehr als beeindruckende Beschleunigung erreicht hat. Welche Konsequenzen unseres Verringern der Spezien-Vielfalt auf der einen Seite und das Zum Leben Erwecken neuer Geschöpfe auf diese unsere und Gottes Erde, welche Konsequezen all dies auf Darwin's Baum nach sich ziehen wird, können wir überhaupt nicht einschätzen. Wir haben nicht die geringste Ahnung, ob unser Handeln schon im nächsten Jahr das Wesen hervorbringen wird, das unsere Spezies verdrängen wird. Welche zerstörerische Macht mikroskopisch kleine Viren haben können ist uns hingegen ziemlich gut bekannt. Aber vielleicht richten wir uns nur selbst langsam zu Grunde, in dem wir immer mehr Allergien entwickeln und immer schwächere Immunsysteme haben werden. Sind wir also ganz sicher nicht nur dabei, mit grosser Geschwindigkeit auf einen falschen Ast zu rennen? Oder vielleicht auf einen Ast der bald nicht mehr von ausreichend Sonnenlicht genährt wird, weil ein neuer Ast (an dessen Entstehung wir sogar mitgewirkt haben) unseren Platz an der Sonne einnehmen wird? Wir sollten vielleicht schon etwas besser darauf achten, nicht alles auf einen Ast zu setzen der irgendwann vom Evolutions-Baum abgestossen werden könnte. Denn Äpfel und Äste, das wissen wir seit Newton, können fallen. Nein, sie müssen sogar fallen, früher oder später...



Right Here, Right Now == Fatboy Slim





Dass wir viele sind bedeutet noch lange nicht, dass wir auch einen Erfolgs-Modell darstellen... Dass wir inzwischen den Gewinn eines Unternehmens für wichtiger halten als das gesicherte Einkommen der einzelnen Menschen ist eine Situation die, so weit mir bekannt ist, ohne Beispiel in der Geschichte der Evolution bleibt. Dass das eizelne Individuum sich für die Gemeinschaft opfern muss, im Falle eines Kampfes, das kennen wir von vielen sozialen Organistaionen in der Natur. Dass das einzelne Individuum sich aber nicht am Leben erhalten kann, einzig weil die Artgenossen das Füllen der Reserve-Kammern in den absoluten Überfluss treiben, bis hin zur unausweichlichen Verschwendung, dies ist eine ganze neue Entwicklung. Eine bedenkliche Entwicklung, in meinen Augen. Denn Natur geht immer sorgfältig und mit Bedacht mit Energien und Ressourcen um, im Tierreich ohne Ausnahme. Wir verhalten uns also auf eine Weise, die sich einfach nicht wird durchsetzen können, in der Entwicklung der Evolution. Die Frage bleibt, auf welche Art wir von diesem Verhalten wegkommen werden. Tun wir dies von selbst oder werden wir von der Evolution gezwungen?



Wie auch immer... Es soll sogar Zeiten gegeben haben, in denen die Ratte das beste Erfolgs-Modell unter den Säuglingen gewesen ist! Ist es nicht wunderbar und grausam zugleich, dieses Wirken der Schöpfung?




Ganz ehrlich: Ist es nicht wunderbar und grausam zugleich, dieses Wirken der Schöpfung?
 
 

November 2, 2011

Tibet: ENOUGH

 
 
 

Heute Weltweiter Aktionstag für Tibet —
Protestkundgebung auch in Zürich!


Am 2. Novem­ber fin­den auf der gan­zen Welt Aktio­nen und Kund­ge­bun­gen für Tibet statt. Seien auch Sie in Zürich dabei und wer­den Sie Teil der Solidaritätsbewegung:

Pro­test­kund­ge­bung Zürich:
   Datum: 2. Novem­ber 2011
   Beginn: 18.30 Uhr
   Ort: Hel­ve­tia­platz, Zürich

Pro­gramm:
   Anspra­chen der ver­schie­de­nen Orga­ni­sa­tio­nen
   Gemein­same “Chalk for Tibet”- Gross­ak­tion
   Pro­test­marsch zum chi­ne­si­schen Kon­su­lat durch die Innen­stadt
   Pro­test vor chi­ne­si­schem Konsulat

Wir wären froh, wenn Sie eine Kreide mit­neh­men könn­ten.


Hier können Sie den Artikel weiterlesen





Erfahren Sie mehr über GSTF — Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft — auf der Webseite www.tibetfocus.com



Quelle: gstf.org


GSTF hat, zusammen mit den über 150 Mitgliedorganisationen des internationalen Tibetnetzwerkes ITN, über die Seite
standupfortibet.org
Unterzeichner für die Petition "Stand up for Tibet"
gesammelt.


Möchten Sie mithelfen?
Sie können hier selbst unterzeichnen und natürlich weitere Menschen dazu ermutigen.
 
 
 

October 26, 2011

Mobile enabled & THANKS

 
Der Blog ist nun auch für Smart Phones und Tablets verfügbar.

Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei allen LeserInnen für die grosse Geduld bedanken, welche sie immer wieder fürs Lesen meiner Kopf- und Furzgeburten aufbringen müssen. Wenn ich jedoch auch nur einem Menschen den Ansatz einer Idee für den Umgang mit den eigenen Problemen liefern konnte oder wenn ich diesen Menschen zum lächeln brachte, dann hat mein für alle zugängliches Schreiben sogar noch einen Sinn gehabt. Mir hat das Schreiben jedenfalls sehr geholfen und ich bin überzeugt, ich hätte ohne dieses grossartige Werkzeug mit noch viel mehr Problemen zu kämpfen gehabt.

Sollten nicht mehr als eine Handvoll Menschen aus meinem Bekanntenkreis diesen seelischen Verrenkungen Achtung schenken, wäre dies wahrscheinlich weil offensichtlich nichts erbauendes oder selbst unterhaltsames transportiert würde. In diesem Fall wäre ich der Erste, der von der Lektüre abraten würde: Ich bin definitiv der Meinung, schon viel zu viel Schrott befindet sich im Umlauf, in welcher Form auch immer, und es wäre dann mein Wunsch, nicht dazu beizutragen, noch mehr Unnötiges zu produzieren. Ich bin der Meinung, zu viele Dinge tragen inzwischen nicht viel mehr zur Entwicklung der Menschen bei, als diesen zu verblöden. Wobei auch zu sagen ist, dass wir hier in der Schweiz diesbezüglich wirklich grosses Glück haben, können wir derart mühelos auf sehr gute Information und Unterhaltung zugreifen.

Wie auch immer: Falls ich auch nur einer einzelnen Person hin und wieder etwas Mut machen konnte und in ihr ein bisschen Lebensfreude erwecken, dann ist das mehr als ich erhoffen kann, in Anbetracht der mich genesenden Funktion meines Tuns.

Also: Findest du, der gerade liest, das alles blödes Tralaafari, dann nichts wie weg von hier! So wie ich es seit nun mehreren Jahren mit einer früher sehr guten und wertvollen Wochenzeitschrift tue, die inzwischen nicht mehr von der Welt im Laufe der Woche handelt sondern, viel mehr, von einer kleinen Welt die von Woche zu Woche gefälligst gleich zu bleiben hat. Mit solch einem Weltbild kann ich nichts anfangen und noch viel weniger möchte ich dazu beitragen, es weiter zu verbreiten. Dies ist aber meine ganz persönliche Meinung und, in dieser Hinsicht viel wichtiger, ist: Jedem das Seine. Gott sei Dank sind wir Schweizer in der Lage die unglaubliche Freiheit geniessen zu dürfen, so ziemlich alles tun oder lassen zu können, wie wir es gerade möchten. Jeder Einzelne kann für das für ihn richtige entscheiden: Ein so unglaublich wertvoller Teil unserer Kultur und Gesellschaft.

Ein Dank also an die vermeintliche LeserInn dieser Zeilen, an das Druck-Verfahren, das Fernsehen, das Kino, das Internet, die Kunst, die Musik, und und und, und einen ganz ganz grossen Dank in Ehren einer freien und vielfältigen Gesellschaft.
 
 

October 20, 2011

Blick durch die Türspalte

 
Die viele Gedanken, die ich mir über die Endlichkeit unseres Universums mache, die Überlegungen über Eingänge und Ausgänge, sind vielleicht nur der Ausdruck meiner jetzigen Unfähigkeit verschiedene andere Dimensionen in diesem Universum zu ergründen. Bestimmt bin ich noch zu sehr mit der Bewältigung von Ereignissen aus Vergangenheit und Gegenwart beschäftigt, um meinem Geist die Unbefangenheit zu bieten, die solche Erkundungs-Ausflüge erst möglich macht.

Ich lebe nicht in der Annahme, eines Tages grosse "übernatürliche" Fähigkeiten zu erlangen. Ich lebe auch nicht in der Erwartung, etwas erleben zu dürfen was noch nie jemand zuvor erlebte. Ich lebe nicht einmal in der vermeintlichen Gewissheit, irgendwelcher Bestimmung folgen oder besondere Taten vollbringen zu müssen. Nein, es geht mir um ganz was anderes.

Ich habe kurz den Hauch des Universellen verspüren dürfen, wo ich dieses All-Umfassende zuvor schon immer erahnt hatte, durfte ich mich für eine kurze Zeit bewusst als Teil dieses Ganzen empfinden. Und mit diesem Empfinden kam die Vorahnung wieder anderer Ebenen der Verbundenheit zwischen den verschiedenen Elementen des Ganzen. Und mit der Vorahnung anderer Ebenen des Bewusstseins, des Energieflusses und des Interagierens der Dinge kam der Wunsch mehr davon zu fühlen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich bin der Meinung das Potenzial zu haben um mein Bewusstsein erweitern zu können.

Leider bin ich heute so weit entfernt davon wie eh und je, bin ich wieder brutal in einer Welt aus Materie und Ego zurück geschleudert worden. Dennoch ist in mir aus einer Vorahnung einer universellen Liebe die bewusste Erfahrung dieser universellen Liebe herangewachsen.

Ich nenne es Liebe weil ich beim schreiben merke wie schnell solche Äusserungen einen esoterischen Beigeschmack erhalten können, was aber absolut nicht der Fall ist. Ich habe nichts übernatürliches Erlebt. Und doch habe ich erlebt, wie es etwas mehr als diese unsere mit Materie gestaltete Erfahrung gibt. Da schlussendlich nichts mit einer solchen Erfahrung "anzufangen" ist, als das Bewusstsein von Kostbarkeit und Schönheit des Lebens zu stärken, empfinde ich das Wort Liebe als eine gute Zusammenfassung dafür. Ich kann nichts im üblichen Sinne mit dieser Erfahrung anfangen, weil ich sie nicht weitergeben kann, ich kann sie nicht lehren, ich kann sie nicht verkaufen. Ich kann sie nicht in Zahlen ausdrücken oder ihr einen Wert zuschreiben. Ich kann sie einzig in meinem Bewusstsein aufnehmen und ihr einen ganz persönlichen Wert geben, entsprechend dem was mir dieses Bewusstsein bedeutet und gibt. Liebe ist eines der vielen Worte dafür. Doch Worte sind nicht mehr so wichtig, wenn man die Dinge mit dem Bewusstsein erfassen kann.

Ja, ich denke meine Gedanken über die Beschränktheit unseres Universums sind, obwohl ich sie jetzt nicht als falsch oder unmöglich betrachte, ziemlich sicher ein Ausdruck meiner Sehnsucht nach dieser Verbundenheit zwischen meinem Geist und der Unendlichkeit des Ganzen, welche Teile dieses Ganzen unserer Wahrnehmung auch zugänglich sein mögen.


Und so warte ich auf den Tag an dem ich endlich diese Last von meinen Geist werde nehmen können. Denn ich weiss heute, mein Geist ist nicht stark genug um sich im Hier und Jetzt selbst befreien zu können. Er konnte es vor knapp 4 Jahren, unter sehr schwierigen Bedingungen. Doch heute ist er nicht dazu in der Lage. Heute fühlt mein Geist eine schwere Blei-Kugel am Knöchel. Einzig die tiefe Zuversicht, eines Tages von dieser Kugel befreit zu werden, hat mich wahrscheinlich vor dem völligen Durchdrehen bewahrt. So bin ich gezwungen, auf diesen Tag zu warten. Ich bin gezwungen daran zu glauben, dass nach diesem Tag mein Bewusstsein und mein Geist wieder dort weitermachen können, wo sie festgehalten wurden. Ich bin gezwungen das Risiko einzugehen, dass diese Erwartung vielleicht gar nicht in Erfüllung gehen wird.

Doch mein Herz, meine Innere Stimme sagt mir
Alles wird gut.
Und inzwischen weiss ich, ich kann meinem Herz vertrauen. Es ist nicht nur Wunsch-Denken, es ist nicht nur ein Grashalm an dem ich mich verzweifelt festhalte. Es ist mehr. Eine Ahnung, eine Intuition, vielleicht eine Botschaft aus einem anderen Universum oder aus einer anderen Wellenlänge dieses Universums. Vielleicht ist es einfach eine neue Dimension in diesem Universum, die ich ganz kurz durch eine Türspalte erblickt habe.
 
 

October 7, 2011

cure? what cure?

 
A man, a little boy with a crazy dream: they've pushed all these drugs on him all the time... Still no cure.



Ain't No Cure For Love == Leonard Cohen

I loved you for a long, long time, I know this love is real
It don't matter how it all went wrong, that don't change the way I feel
And I can't believe that time's gonna heal this wound I'm speaking of
There ain't no cure, there ain't no cure, there ain't no cure for love

I'm aching for you baby, I can't pretend I'm not
I need to see you naked in your body and your thought
I've got you like a habit and I'll never get enough
There ain't no cure, there ain't no cure, there ain't no cure for love

There ain't no cure for love, there ain't no cure for love
All the rocket ships are climbing through the sky
The holy books are open wide, the doctors working day and night
But they'll never ever find that cure for love
There ain't no drink, no drug, ah tell them, angels
There's nothing pure enough to be a cure for love

I see you in the subway and I, I see you on the bus
I see you lying down with me, I see you waking up
I see your hand, I see your hair, your bracelets and your brush
And I call to you, I call to you, but I don't call soft enough
There ain't no cure, there ain't no cure, there ain't no cure for love

I walked into this empty church I had no place else to go
When the sweetest voice I've ever heard, whispered to my soul
I don't need to be forgiven for loving you so much
It's written in the scriptures, it's written there in blood
I even heard the angels declare it from above
There ain't no cure, there ain't no cure, there ain't no cure for love

There ain't no cure for love, there ain't no cure for love
All the rocket ships are climbing through the sky
The holy books are open wide, the doctors working day and night
But they'll never ever find that cure, that cure for love

No cure for love, there ain't no cure for love
No cure for love, there ain't no cure for love



 
 

September 14, 2011

der Blick durchs Teleskop

 
Ich habe grösste Achtung vor Menschen die, sowohl in der Vergangenheit wie auch heute, die Welt und den Himmel beobachten, ihre Beobachtungen dokumentieren und daraus dann, mit Hilfe der Mathematik, auf Gesetzmässigkeiten schliessen können. Oder mit Chemie und viele andere Wissenschaften. Ich achte sie weil mir eine solche Gabe (ganz besonders Mathematik) sowas von fern liegt und ich, dennoch, grösstes Interesse an ihre Entdeckungen habe und selbst auch verstehen möchte, weshalb das Universum so ist wie es nun mal zu sein scheint. Ich bewundere mit welcher Hingabe und Beharrlichkeit manche Wissenschaftler ihrer Berufung nachgegangen sind und es heute noch tun. So bedarf es der Arbeit vieler Menschen über viele Jahrhunderte um an die heute bekannten physischen und chemischen Verhaltensweisen im Universum gelangen zu können. Es war zum Beispiel schon eine riesige Aufgabe zu verstehen und zu beweisen, dass sich die verschiedenen Himmelskörper nicht in Kreisen sondern vielmehr in Ellipsen bewegen. Wir alle kennen grob was für Schwierigkeiten auf einem zukommen konnten, wenn man behauptete die Erde sei nicht das Zentrum des Universums. Und auch das Verständnis für die Schwerkraft so wie dessen Berechnung blieben für lange Zeit in einer Blackbox versteckt. So ist jede wissenschaftliche Entdeckung eine Geschichte für sich, oft mit dem ganzen Leben eines oder mehreren Menschen verbunden. Heute haben wir das Glück, dieses Wissen mit auf den Weg zu bekommen und all diese Wahrheiten eigentlich für selbstverständlich betrachten zu können. Dies war aber durchaus nicht immer der Fall.

Galileo Galilei wurde ja genau, zusammen mit einigen anderen Wissenschaftler seiner Zeit durch seine Entdeckung — die Erde würde um die Sonne kreisen und nicht umgekehrt — mit dem Weltbild der damaligen Zeit konfrontiert, sowie mit Vorurteil, Konditionierung, Ablehnung bis hin zur Bedrohung von Leib und Seele. Bevor der Durchbruch gelingen sollte, musste er mir Repression und Isolierung fertig werden. Dennoch liess er nicht von seinem Weg, denn er hatte eine nicht widerlegbare Wahrheit entdeckt und keine Behauptung auf der Welt konnte diese aus der Welt schaffen.


Galileo stand in Kontakt mit Kepler, dem er einmal schrieb
Die führenden Professoren der Universität wollen nicht einmal durch das Teleskop hindurch blicken, obwohl ich sie tausende Male darum gebeten habe. Ich wünschte Ihr wärt hier, damit wir zusammen darüber herzlich lachen könnten.


Heute können wir es uns leisten, über all die Menschen zu schmunzeln, die damals die Wahrheit einfach nicht akzeptieren konnten, weil sie ihr Weltbild zu sehr auf den Kopf stellte. In Bezug auf die, die diese Wahrheit nicht akzeptieren wollten, fühlen wir uns überlegen, wir denken wir sind heute genügend offen und aufgeklärt um jede neue Entdeckung annehmen zu können. Wir behaupten, die zum Macht-Erhalt benutzen Mitteln abzulehnen. Wir lehnen den Anspruch selbst ab, den damals die Kriche erhebte, ihre Macht zu erhalten und die alleinige Hüterin der Wahrheit zu sein.


Ich denke, wir können Menschen wie Galileo, Kopernikus und all die andern die, z.B. gegen die Interessen der Inquisition, eine Wahrheit verbreiten wollten, nur mit grösstem Respekt begegnen. Wir sollten in der heutigen Zeit auch hin und wieder daran denken, dass ausgerechnet diese Menschen die wichtigen Änderungen in der Weltgeschichte eingeleitet haben, sowohl in den Wissenschaften wie aber auch in der Politik und auf anderen Gebieten. Und wir sollten in der heutigen Zeit vielleicht daran denken, dass solche Menschen eventuell heute genauso nötig sein könnten wie zu Zeiten des Galileos. Wir sollten uns vielleicht hin und wieder fragen, ob wir nicht allzu sehr in einem Weltbild erstarrt sind, das uns eine klare und objektive Sicht auf die Realität der Dinge verunmöglicht. Könnte es sein, dass da draussen einige Galileos herumlaufen und wir sie nur für Sonderlinge mit abstrusen Ideen halten, die fern von jeglicher Vernunft und Rationalität sind? Könnte es sein, dass wir heute wie damals grösste Mühe haben eine neue, unsere Strukturen und Gewohnheiten auf den Kopf stellende Realität zu akzeptieren? Eine neue Sicht der Dinge? Könnte es sein, dass uns da draussen einige Menschen von einer neuen Realität erzählen und wir sie nicht verstehen können? Wenn diese neue Realität zu allem hinzu nicht pure Wissenschaft wäre, wenn die Beweisführung einfach nicht auf dem Papier zu erbringen wäre, wären wir dann überhaupt in der Lage so was ernst zu nehmen? Könnte es sein, dass es z.B. in Wirtschaft und Finanzen höchste Zeit ist, eine neue Ära einzuleiten, und wir dies nicht bemerken, vielleicht für schlicht unmöglich halten? Könnte es sein, dass man in ein paar Hundert Jahren über uns alle so schmunzeln wird, wie wir es heute über die Zeitgenossen von Galileo tun? Könnte es sein, dass wir uns ganz einfach weigern, durch das Teleskop zu blicken?


No Path To Follow == The Chemical Brothers


 
 

August 31, 2011

Urknall & Absoluter Nullpunkt

 
Je länger je mehr muss ich die Unendlichkeit des Universums bezweifeln. Denn meiner Meinung nach gibt es zu und von diesem unseren und Gottes Universum eine ganze Anzahl Eingänge und Ausgänge. Man ist sich in der Wissenschaft ja darüber einig, dass sich der Urknall an einem "Tag ohne gestern" ereignete — dies wäre also der erste Eingang. Denn erst durch den Urknall wurde unser Raum und unsere Zeit geschaffen, so wie wir sie kennen. Spätestens seit Einstein wissen wir auch, dass Raum und Zeit miteinander verbunden sind und nur zusammen überhaupt sein können. Der Urknall wäre folglich also der Eingang zu unser Universum gewesen. Vielleicht ist es der Einzige? Wahrscheinlich aber überhaupt nicht überprüfbar. Was die Ausgänge betrifft, da wird es noch viel unübersichtlicher. Die Tatsache aber, dass das Universum unendlich sein soll, oder zumindest der das Universum beinhaltende Raum, scheint mir pure Spekulation. Wir sitzen hier auf der Erde und behaupten, es gäbe keine Grenzen da draussen, im All. Wenn man aber zum Beispiel davon ausgehen würde, dass wir auf einem Teil eines Atoms eines Tellers sitzen, wäre uns sofort völlig klar dass, obwohl wir nicht das Ende des Tellers sehen könnten, wir niemals über den Rand unseres Tellers zu schauen in der Lage wären. Das Universum kann allerhöchstens so gross sein wie das Licht des Urknalls bis anhin gereist ist. Alles andere ist unmöglich zu behaupten, denn niemand ist je dort gewesen oder konnte es beobachten oder berechnen. Und selbst das Licht bewegt sich nicht immer auf die selbe Art und Weise, wie wir inzwischen wissen. Mögliche Ausgänge aus unserem Universum wurden schon seit Jahrzehnten benannt, wie zum Beispiel Wurmlöcher, Schwarze Löcher, usw. Doch ich könnte mir vorstellen, es gäbe da noch ganz andere.

Gerade hatte man sich auf die Suche nach den Geheimnissen dieser unseren Welt mit seinen Gesetzmässigkeiten gemacht, da tauchte auch schon eine viel kleinere Welt auf, mit völlig verschiedene Gesetze: Nicht alle Teilchen verhalten sich wie Teilchen, unter bestimmten Umständen können sie sich auch wie Wellen verhalten. Und als man sich auf die Suche nach den Gesetzen des Universums machte, tauchte auch schon was auf, dass so viel mehr von Universum ausmachte als das uns bekannte und dass schon wieder ganz anderen Gesetzen folgte.

Im uns bekannten Universum, also auch hier auf der Erde, scheint Geschwindigkeit absolut alles zu bestimmen. Ohne Geschwindigkeit haben wir keine Bewegung der Moleküle und somit den theoretischen Null Punkt. Bei Null Grad Kelvin, den absoluten Nullpunkt, wissen wir nicht was geschieht, denn wir bräuchten eine Maschine die so gross ist wie das Universum selbst um überhaupt in der Lage zu sein, diesen Nullpunkt zu generieren. Im Labor aber konnte man schon sehr sehr Nahe an diesen Punkt kommen. Und was dort geschieht, ist wieder einmal absolut faszinierend. Ein Genie wie Einstein konnte schon eine sehr gute theoretische Vorhersage machen, ganze 70 Jahre bevor man es mit unglaublicher Geduld und Aufwand schaffte, das Bose-Einstein-Kondensat im Labor zu erschaffen. Man geht ausserdem davon aus, den kältesten je gewesenen Ort im ganzen Universum im Labor geschaffen zu haben.

Und man geht davon aus, die Wärme-Skala sei gegen unten beschränkt, während sie gegen oben unbeschränkt sein soll. Doch vielleicht ist sie das nicht... Was wäre, wenn das Absolute Nullpunkt ein Eingang oder ein Ausgang des Universums ist? Vielleicht war der Urknall das obere Ende der Wärmeskala und der Eingang zum Universum, wobei der Nullpunkt das untere Ende der Skala ist und damit auch der Ausgang.

Geschwindigkeit der Atome und der Moleküle... Doch die Geschwindigkeit verhält sich ganz komisch wenn es sehr kalt wird, dann können sich Teilchen an verschiedene Orte gleichzeitig befinden, oder man kann von ihnen entweder die Richtung oder die Geschwindigkeit bestimmen, doch nicht beides gleichzeitig. Und bei hoher Geschwindigkeit haben wir auch noch sehr wenig Erfahrung. Jahrzehnte lang galt die eiserne Regel, wonach nichts schneller als die Geschwindigkeit des Lichts kann beschleunigt werden. Eines Tages kamen einige Deutsche Wissenschaftler und behaupteten, nicht nur Teilchen sondern sogar Informationen schneller als Licht durch eine 12 cm langen Röhre gejagt zu haben. Sie behaupteten, die Information noch in einem brauchbaren Zustand nach der Reise erhalten zu haben. Niemand wollte ihnen so richtig glauben, denn eine der wichtigsten Theorien unserer Zeit soll genau dies für absolut unmöglich beschreiben. Geschwindigkeit ist also noch nicht ein völlig gelüftetes Geheimnis.

Hier auf der Erde prägt etwas ganz spezielles das Leben so wie wir es kennen, nämlich Information. Erst durch die Übertragung von Information durch Raum und Zeit konnte sich das Leben überhaupt so entfalten und zu der grandiosen Reichhaltigkeit gelangen die wir jeden Tag vor Augen haben. Die Anzahl an Informationen, die heute Tag täglich gesendet und gespeichert werden, ist praktisch gar nicht mehr für einen Menschen vorstellbar. Es ist also auch kaum wunderlich, dass ausgerechnet zwei Jungs eines der wichtigsten Tools im Internet geschaffen haben, in dem sie ein Algorithmus kreierten, dass besser als all ihre Konkurrenten, Informationen durchsuchen und nach Relevanz ordnen kann. Es ist auch kein Wunder, dass diejenigen die erfolgreich an der Börse operieren, dies dank Algorithmen machen. Denn um nichts anderes geht es in der Informations-Gesellschaft: Das schnelle und effektive Benützen von Informationen. Und so feiern nun die Gesellschaften Erfolge, die in der Lage sind, die von der Natur übermittelte Informationen (ursprünglich von einer Generation an die Nächste) zu manipulieren.

Vielleicht erwartet uns ja ein noch viel grösseres Geheimnis, irgendwo da draussen. Vielleicht wird es die Verschmelzung von Geschwindigkeit und Information sein, die uns in eine weitere Dimension katapultieren wird. 3 Grad Kelvin beträgt das Grundrauschen im Universum, die Rest-Schwingung des Urknalls. Und Schwingung ist eine mögliche Art der Übertragung von Informationen. Schwingung ist alles, im Universum. Ich habe kürzlich eine sehr interessante Theorie von Markolf H. Niemz gelesen, im Magazin PM, wonach die Seele beim Tod auf Lichtgeschwindigkeit beschleunige und sich im Universum verbreite. Dies wäre mit ein Grund weshalb die Seele niemals wissenschaftlich erfasst werden konnte. Er meint, da Licht ausschliesslich in seiner Bewegung existiere und es über keine Ruhemasse verfüge, könne es als "Datenträger" für die Seele fungieren. Und da sich bei Lichtgeschwindigkeit die Umgebung nach Einsteins Theorie zu einer Art Tunnel krümmen würde, würden Raum und Zeit nicht den "normalen" Gesetzen folgen. Ich weiss nicht ob das uns bekannte Licht etwas mit unserer Seele zu tun hat. Die uns bekannten Eigenschaften des Lichts hingegen, könnten sehr gut eine wage Vorstellung dessen geben, was unsere Seele vielleicht sein könnte, wenn sie wieder von unserem Körper gelöst ist. In diese Richtung könnten sich auch bestimmte Phänomene wie Intuition erklären lassen. Oder die Art von Liebe die grösser als die irdische Mutter-Liebe ist. Die Übertragung von "Informationen", jenseits der uns bekannten Parametern von Raum und Zeit. Vielleicht schwingt unsere Seele jenseits der Planck-Zeit. Vielleicht sind dort Planck-Zeit und Unendlichkeit das Selbe...

Ich persönlich denke, in dieser Reise sind wir gerade erst vor die Haustüre gekommen. Und es gibt da ein ganzes Universum, eine ganze Reihe an Universen, die es zu erkunden gilt. Jede einzelne Entdeckung macht die Reise spannender. Eine Reise die uns sehr sehr weit führen wird, die uns über den Teller-Rand hinaus bringen und uns von den "Fesseln" von Raum und Zeit befreien wird. Dann wird Schwingung in die ganze Sache kommen. Dann erkennen wir vielleicht eine Unendlichkeit: die Unendlichkeit unserer Seelen.
 
 

August 21, 2011

voraus in die Mystik

 
Mit dem Herzen hören: Eine willkommene Wiederholung bei der Sternstunde Religion ist das Gespräch mit dem Benediktinermönch David Steindl-Rast gewesen. Wäre er mein Religions-Lehrer gewesen, damals in der Grundschule, dann könnte ich mich heute vielleicht eher als Christ verstehen, hat er doch einen wesentlich differenzierteren Verständnis von Christlicher Religion als mir mitgegeben wurde. Bei ihm verliert das geschriebene Wort viel an Widerspruch, sowohl zu Wissen wie auch zu anderen Religionen.

David Steindl-Rast: Mit dem Herzen hören

Der charismatische Benediktinermönch David Steindl-Rast ist in der spirituellen Szene ein Star, dabei tritt er bescheiden auf. Der 84jährige gebürtige Wiener lebt in einem Benediktinerkloster in den USA, zeitweise in einer Einsiedelei. Dankbarkeit ist eines seiner grossen Themen auf der Suche nach einer Spiritualität, welche die Weltreligionen verbindet. In seinem neuesten Buch "Credo" setzt er sich mit dem Apostolischen Glaubensbekenntnis aus dem 2. Jahrhundert auseinander. Ist dies eine späte Heimkehr in den Schoss des Christentums?

[Quelle und Video: SF Videoportal]


Dass für ihn Dankbarkeit und Liebe der vielleicht unmittelbarste Weg zu Gottes Sprache sind hat mir mehr als gefallen. Ich finde darin einen Teil meiner eigenen Erfahrung wieder, so banal und unermesslich tief zugleich. Ausserdem hat mich ein von ihm gebrachtes Zitat sehr gefallen, nämlich das vom Theologen Karl Rahner, was in etwa lautet

In der Zukunft wird der Christ ein Mystiker sein, denn ansonsten wird das Christentum keine Zukunft haben.

Ich finde diese Erkenntnis so unglaublich wichtig in der heutigen Zeit, nicht nur für den Christlichen Glaube sondern für unsere westliche Kultur ganz allgemein.


Ohne Glaube und ohne Ziel ist der Mensch verloren. Es fällt dem heutigen Menschen — nicht zuletzt durch das exponentielle Wachsen an Informationen und Wissen die ihm zu Verfügung stehen — immer schwerer, ein tief empfundenes Glauben zu erleben. Seit Galileo, Darwin und Freud wird es dem Menschen in der Moderne stets schwieriger gemacht ein Glaube zu leben, dass sich auch in seiner alltäglichen Erfahrung tief verankern lässt. In der heutigen Zeit kompensiert man den fehlenden Glaube also immer mehr durch das streben nach eher kurzfristiger Ziele. Langfristig, ist der Mensch ohne Glaube verloren. So ist Mystik vielleicht eine der letzten Hilfen um sich zu orientieren. Mystik als Wegweisender Kompass. Mystik als letzte Möglichkeit der Religion. Im Post "Nothing is Nothing" habe ich von der Entdeckung immer neu auftretender Tatbestände bei der Untersuchung eines Tatbestands geschrieben, von Agnostik als letzt mögliche Schlussfolgerung der Wissenschaft. Ich sehe durchaus eine Parallele zwischen diesem Verhalten in der Wissenschaft und dem was sich zwischen Religion und Glaube abspielt. Wird nämlich die Religion von den "Äusserlichkeiten" (also die Formen der Ausübung und deren Ritualen) sowie der zur Übermittlung benützen Dialektik (bildliche und sprachliche Symbolik) gelöst, wird in der Religion nach der "Essenz" gesucht, dann wird man schlussendlich auf die Mystik stossen.

Wie sich der allerbeste Wissenschaftler irgendwann zugestehen muss, niemals hinter das allerletzte Geheimnis gelangen zu können, so muss sich unsere Christliche Religion vielleicht wieder eingestehen, dass — sowohl beim Respekt aller möglichen Christlichen Traditionen wie auch bei deren kompletter Reformierung — eine Religion ohne Mystik nur eine leere Hülle sein wird. Sie steht zum Glaube wie zum Beispiel Grammatik zur Sprache: Die perfekteste Grammatik ergibt absolut keinen Sinn, wenn sie nicht einer Idee dient und sich einer lebendigen Sprache bedient.

Leider empfinden wir heute jegliche Mystik sehr schnell als eine Art Träumerei oder Aberglaube. Mystik lässt sich sehr schwer mit unserer modernen Lebensart in Einklang bringen: Sie lässt sich nicht messen noch verkaufen... Und vielleicht liegt gerade darin ein Teil ihres unermesslichen Werts.



Natural Mystic  ==  Bob Marley

There's a natural mystic blowing through the air
If you listen carefully now you will hear
This could be the first trumpet, might as well be the last
Many more will have to suffer
Many more will have to die - don't ask me why

Things are not the way they used to be
I won't tell no lie
One and all have to face reality now
'Though I've tried to find the answer to all the questions they ask
'Though I know it's impossible to go livin' through the past
Don't tell no lie
There's a natural mystic blowing through the air
Can't keep them down
If you listen carefully now you will hear

There's a natural mystic blowing through the air
This could be the first trumpet, might as well be the last
Many more will have to suffer
Many more will have to die - don't ask me why

There's a natural mystic blowing through the air
I won't tell no lie
If you listen carefully now you will hear
There's a natural mystic blowing through the air
Such a natural mystic blowing through the air
There's a natural mystic blowing through the air
Such a natural mystic blowing through the air
Such a natural mystic blowing through the air
Such a natural mystic blowing through the air


 
 

August 14, 2011

eine Sonne

 
Eine Sonne
wirft keinen Schatten.

Doch eine Sonne allein
wäre eine recht einsame Angelegenheit.


Autor unbekannt
 
 

August 12, 2011

don't be sad, Birdy!

 
Da wollte wer ein Vögelchen sein...
Der Filme von Dennis Hopper hat Geschichte geschrieben.


If You Want to Be a Bird  ==  Holy Modal Rounders
Original Soundtrack of "Easy Rider"




 
 
 
Später wollte immer wieder wer zum Vögelchen werden.
Eine traurige Geschichte, ist das, eine sehr traurige Geschichte...
Und wenn hier jemand lacht, der kriegt gescheuert!

Meisenmann  ==  Helge Schneider


 
 

July 26, 2011

fabric of illusion

 
Bild von Magritte



We all move on the fringes of eternity and are sometimes granted vistas through fabric of illusion. Many refuse to admit it: I feel a mystery exists. There are certain times, when, as on the whisper of the wind, there comes a clear and quiet realization that there is indeed a presence in the world, a nonhuman entity that is not necessarily inhuman.

Ansel Adams   


Bild von Ansel Adams
 
 

June 13, 2011

nothing is nothing

 
Nehmen wir einen Atom, irgend einen, schauen wir uns den Atomkern mit den Protonen und Neutronen an, und dann wieder den gesamten Atom, einschliesslich der Atomhülle, wo die Elektronen den Kern umkreisen. Den Raum, in dem die Elektronen kreisen, also die Atomhülle, wird auch als Leere bezeichnet: Die Elektronen kreisen im leeren Raum, im Nichts, um den Atomkern.

Dennoch wissen wir, dass dieses Nichts den allgemeinen Natur-Gesetzen unseres Universums unterstellt ist, kann es doch einzig und alleine durch die atomaren Teile definiert werden, welche wiederum, hier auf der Erde, zum Beispiel der Anziehungskraft unterstehen. Die irdische Anziehungskraft hat aber keinen direkten Zusammenhang mit dem Atom. Die "Leere" eines Atoms in einem Stück Holz ist fester Bestandteil dieses Stück Holz. Das "Nichts" dieses Atoms existiert nur in Zusammenhang mit dem Stück Holz, aus dem ein Tisch gemacht wird, das verbrannt wird, oder was auch immer.

Dieses selbe "Nichts" befindet sich im Weltall, zwischen den Himmelskörpern, den Galaxien, den Sternen, usw. Wäre dieser Raum tatsächlich ein "Nichts", dann könnte es aber keine für uns fast unvorstellbaren Entfernungen im All existieren. Ein "Nichts" zwischen zwei Himmelskörper würde bewirken, dass in dem selben Augenblick in dem ich den einen Himmelskörper verlasse, mich auch schon auf dem zweiten befinden würde.

All das "Nichts" des Weltalls ist Teil des Universums und somit dessen Naturgesetzen unterstellt und ist untrennbar damit verknüpft. Er ist aber auch der Raum der die Naturgesetze überhaupt ermöglicht. Ohne den vorhandenen Raum, könnten die Naturgesetze nicht gelten. Dieser Teil des Universums ist genauso aus dem Göttlichen Hauch entstanden, wie all die Himmelskörper es sind. Er ist genauso Teil des Universums wie alle Atome des Universums, wo das "Nichts" in dem die Elektronen aller Atome dieser Welt genauso Teil dieser Welt sind. Ohne sie gäbe es schlicht und einfach keinen Raum. Das Deutsche Wort All (Weltall) ist schon mal sehr interessant, bedenkt man zum Beispiel wie das "All" zum allergrössten Teil aus dem "Nichts" besteht.
Durch das "Nichts" des Universum rast das Licht ins All.
Selbst im Klangfreien Nichts des All, wird noch Klang transportiert. Schon nur diese Feststellungen zeigen, wie sehr unser Vermögen das Universum zu deuten beschränkt sein muss. Denn nichts, was wir verstehen können, kann ein "Nichts" sein. Nichts, was wir definieren und deuten können, das wir uns auch nur im entferntesten vorstellen können, kann sowas wie einem "Nichts" auch nur ähneln. Nichts ist also nichts. Nothing is nothing.

Vielleicht sind Schwarze Löcher im Universum das "Nichts", wobei ich mich nicht wundern würde, wenn diese viel näher an unserer Vorstellung eines "Alles" kämen, als eines "Nichts". Doch vielleicht sind "Nichts" und "Alles" genau das Selbe: Vielleicht sind sie sowas wie die physikalische Erscheinung, die Gott am Nächsten kommen. Vielleicht sind sie das, was in unserem physischem Universum eine Art von Gottes Spur sind, so wie ein Duft eine Spur zu einer Blume oder einer Frau sein kann. Vielleicht werden die Wissenschaftler eines Tages etwas im Nichts erkennen, vielleicht werden sie etwas darin entdecken, wer weiss das schon? Vielleicht täte es uns auch gut, wenn wir uns hin und wieder etwas mehr auf das Nichts besinnen würden, auf den Raum zwischen den Dingen, auf den Räumen die noch nicht gedeutet und somit noch nicht mit Bedeutung gefüllt wurden.

Vielleicht gibt es einen Raum zwischen den Träumen und dieser unseren und Gottes Welt, der mehr als ein Nichts ist. Vielleicht sind wir alle nur Elektronen, die um Gott kreisen. Vielleicht ist das Nichts der Raum den uns Gott gegeben hat, um unseren Willen umzusetzen. Vielleicht verfügen wir über freien Willen, der aber genau so zum Nichts zurückkehren wird, wie er aus dem Nichts gekommen war. Was aber nicht heissen muss, dass es nichts zu bedeuten hat. Denn, was das Nichts ist, in dem unser Handeln übergehen wird, darüber wissen wir bisher noch so gut wie nichts. Vielleicht... Vielleicht füllt sich der gedankliche Raum nach diesen meinen Zeilen mit Bedeutung. Vielleicht wird aber auch nichts bleiben.



Symbols & Meaning  ==  Alan Watts



Alan Watts spricht hier, unter anderem, von der Untersuchung des immer Kleineren, bedingt durch die Entdeckung immer neuer Teilchen bei der Untersuchung eines Musters. Er spricht sogar von "escaping the investigation". Ich finde es durchaus spannend, wie sich dies nun im Grossen wiederholt, bei der Beobachtung des Alls. Je mehr man davon kennenlern, desto mehr offenbart sich versteckt zu bleiben. Seit nicht all zu langer Zeit wissen die Forscher, dass wir nur einige wenige Prozente der vorhandenen Masse und Energie im Universum überhaupt sehen und direkt untersuchen können. Durch indirekte Beweise zeigt sich immer deutlicher wie wir erst ganz oben an der Oberfläche der Dinge am vorschen sind. Jede Entdeckung bewirkt das Aufkommen einer Anzahl neuer Fragen, die wiederum exponentiell zu weiteren unbekannten Tatsachen zu führen scheint. Und je mehr wir von unserem Universum wissen, desto unglaublicher und unwahrscheinlicher erscheint das Ganze. Schon seit Jahren wird Agnostik immer mehr zur "Wissenschaft", oder zumindest zur letzt möglichen Erklärung. Ist das nicht irgendwie wunderbar? Das sozusagen "Unwissenschaftlichste" was man sich in etwa vorstellen kann, wird irgendwann zur letztmöglichen Option eines jeden Wissenschaftlers. Und, inzwischen ist es wohl klar, meine ich dies keineswegs auf eine die Wissenschaften herablassende Art.

Vom "Verschwinden" des Untersuchten sprach auch der Quantenphysiker Hans-Peter Dürr im hier verlinkten Post "Vom Atom zum Menschenbild".
 
 

May 29, 2011

mit Engels Sprache

 
Meine Heldin, gerade hörte ich den rumänischen Philosoph Andrei Plesu in der Sternstunde über Engel sprechen. Es wurde mir wieder ein Mal klar, wie sehr wir einander auf "engelhafte" Weise begegnet sind. Er sagt, Engel definieren sich mehr über Präsenz als über Tätigkeit, sie bedienen sich einer Pädagogik der Stille. Mehrmals habe ich angesprochen, wie wir neben einander sassen und einfach still sein konnten — am Besten wenn wir uns nicht gegenüber sassen und uns nicht in die Augen sahen, sondern beide in die selbe Richtung schauten, dann konnten wir eigentlich nur sein. Wenn wir uns ansahen, war eine andere Magie im Spiel.

Aber auch sonst: Wir haben auf direktem Wege sehr wenig kommuniziert (in Worte gemessen), ganz besonders weil du Dinge sagen musstest, die nicht von dir stammten, die weder der Wahrheit noch deinen Gefühlen entsprachen. Also wurden sehr schnell die ungesagten Worte viel wichtiger als die gesagten. Weshalb ich so schnell merkte, dass deine Worte immer wieder nichts mit dir oder mir zu tun hatten, weiss ich bis heute nicht. Bis heute kann ich nicht genau sagen, warum das so war oder ab welchem genauen Augenblick: Es war mehr ein Gefühl, eine Ahnung. Und dennoch wurde es zur Gewissheit, ziemlich schnell. Denn ich hatte überhaupt keine Mühe, dir zu folgen und diese Hürde des gesprochenen Worts zu überspringen, sie zu umgehen und durch andere Kommunikations-Mittel zu ersetzen. So hast du mir mit einem Kruzifix an der Halskette viel mehr gesagt, als mit Worten. Oder mit der Zeichnung einer kleinen Schnecke. Oder mit der Verunstaltung eines Sudokus. Wenn wir mit Worten kommunizierten, dann waren es nicht die Unseren, sondern die von Songs. So hast du mir mit dem Anhänger "Bad Girl" zum Beispiel von einem Regenschirm erzählt, unter dem ich stehen konnte, in deinen Armen — so wie auf MTV. Wahrscheinlich hast du mir auch von einer "Sweet Escape" (das damals gerade lief) was erzählt oder gezeichnet, ohne dass ich davon merkte. Ich habe dir zum Valentinstag, also 3 Wochen nach dem wir uns kennenlernten, "Liebesbrief" geschenkt.

Die Pädagogik der Stille... Schönes Bild, finde ich. Und zutreffend. So zutreffend wie die Engel selbst. Ich denke, es war für uns beide eine Offenbarung zu merken, wie der Andere als Engel auf einen Wirkte und, folglich, man selbst als Engel auf den Andern wirken musste. Diese Entdeckung im Gegenüber und gleichzeitig in einem selbst ist sicher das verblüffendste gewesen. Dieses neue Licht das man ausstrahlte, erst dank der Beleuchtung durch den Andern überhaupt ermöglicht... Dieses gegenseitige Erleuchten. Ohne ein Wenn, ohne ein Aber.

Ja, mein Engel, aus der schwindel-erregenden Höhe meines Alters und meiner Erfahrung kann ich dir nur sagen: So etwas passiert einem, wenn überhaupt, ganz selten. Vielleicht nur ein Mal, in einem Leben. Wenn überhaupt. Doch, damals, konnte ich dir das nicht sagen. Noch nicht. Und so kommt es, dass während sich langsam ein kleines Wunder offenbart, während die ganze Welt zu leuchten beginnt und das Leben gut wird, wir in der Cafeteria sitzen und, anstatt uns einfach freuen zu können, ziemlich ratlos da sitzen und nicht genau wissen, wie das nun weiter gehen soll. Das Glück ist zum Greifen nah, doch es will sich nicht greifen lassen. Weshalb?
Ich: "Scheiss-Welt!" Du lächelst und sagst: "Oh ja...!" Dann sagt keiner mehr was. Denn, jetzt, in dieser Situation, ist Stille die beste Art zu kommunizieren. Sie ist Musik. Hier und jetzt ist Stille die ganze Magie dieser wunderbaren Welt, die uns besuchen kommt. Wir werden diese Magie wieder zu Besuch haben, mein Engel, davon bin ich überzeugt. Und wir werden dann sogar darüber reden dürfen, stell dir vor! Wie ganz normale Menschen...


Angel  ==  Massive Attack

You are my angel
Come from way above
To bring me love

Her eyes
She's on the dark side
Neutralize
Every man in sight

To love you, love you, love you ...

You are my angel
Come from way above

To love you, love you, love you ...


 
 

May 20, 2011

all undergrounders

 
Bottomliners  ==  Brian Eno

Great lines of numbers
All bright and shiny
All through the ether
Some huge, some tiny
All though the ether
From France to China
Unite the people
All bottomliners

Some brass, some paper,
Some gold, some silver,
Some full of promise,
Some full of anger,
In ranks of thousands
They fall and stumble
All bottomliners
We make the number

And in the future,
New forms of romance:
Grenade and landmine
In twilit silence
With hands that tremble
And lives that flounder
All bottomliners
All undergrounders

All undergrounders
All undergrounders
All undergrounders





All you undergrounders, you bottomliners, you borderliners...
 
 

May 18, 2011

hard Moldovan love story

 
Meine Heldin, selbst am Eurovision Song Contest wurden wir zum Thema: Moldova ist mit uns an den Start. Es passt alles, wieder einmal. Selbst, dass ich wie bestellt und nicht abgeholt da stehe, ready at the gate, don't tell me it's to late! Wie spät ist es denn überhaupt? Und in Jahre? Einziger Unterschied: Ich sehe gar nichts von dir, zur Zeit. Weder in Slowmo noch sonst wie. Ich hatte zwar einmal eine Slide Show gesehen. Keine Slowmo, eine Freezemo wenn überhaupt. Doch nun...

Wie auch immer: I see you where the lights glow, meine Prinzessin.
Lucky? When you stop slipping away! Then...

SO LUCKY


So Lucky  ==  Zdob şi Zdub
Eurovision Song Contest 2011 — Moldova


Flashes,
Ray ban glasses,
I move with ease
In my convertible breeze.

Martini
whiskey on the rocks
life on the top
my party never stops!

Winner
A dusk to dawn sinner
Love traded in for lust
It’s emotions I don’t trust

On top
The cream of the crop
You know I love to rock
The fun will never stop

You see
It’s all about me
The servants and the king
I’m the ruler of the world

A tug
She pulls me like a drug
I want her on the rug
But she’s not that kind of girl

Ref.

I see you where the lights glow
You pull me in your private side show
And now I see your moves in slowmo
I try to kiss you, but you slip away

Yet you never walk away from me
Are you a shadow or a might be?
Why should one woman stand above the rest?
There is a mystery to you deep beneath the flesh!

Those eyes pulling me in.
A body made to sin.
But I can not win.

Wait,
I’m ready at the gate.
Don’t tell me it’s too late.
Her fire starts to melt my heart.

She’s clean.
Not part of any scene.
She’s more like a dream
I don't want to wake up from!

I see,
She’s somehow changing me.
She’s where I want to be.
Can’t stand a moment without her
Anymore!

Ref.

I see you where the lights glow
You pull me in your private side show
And now I see your moves in slowmo
I try to kiss you, but you slip away

Yet you never walk away from me
Are you a shadow or a might be?
Why should one woman stand above the rest?
There is a mystery to you deep beneath the flesh!

SO LUCKY!





Und dann, dann kamen die Deutschen... Dann kamen die Deutschen mit den Katzen... Auch ein guter Song, wirklich, gefällt mir irgendwie. Ist aber schon nicht ganz das Selbe, oder?

Taken By A Stranger  ==  Lena
Eine weitere, wunderbare Entdeckung von Stefan Raab
Eurovision Song Contest 2011 — Germany



She's got luck all in her eye
He knows her catcall
Can't escape from telling lies
I heard her sayin'

Hey, mind if I take this chair?
Hey, mind if I take this chair?

He drops a pause
She looks annoyed
But she's so mean
He thinks she has to be the one

Taken by a stranger
Stranger things are starting to begin
Lured into the danger
Trip me up and spin me round again

You've got some coffee on your collar
And you forgot to comb your hair
I can't wait till I do better
You're here and I don't care

Can't help it if you like it ‘cause I won't be here tomorrow
No one ever told you that you wouldn't be rejected

Taken by a stranger
Stranger things are starting to begin
Lured into the danger (it's a risky business)
Trip me up and spin me round again

Ba da da lada dada

Oohoohooo

La la la la

Put the blindfold on his eyes
She saw him peek through
Can't imagine her disguise
I heard her sayin'

Hey, mind if I take this chair?
Yeah, see if I care

Taken by a stranger
Stranger things are starting to begin
Lured into the danger (it's a risky business)
Trip me up and spin me round again


 
 

May 17, 2011

musik is the key

 
Gerade letztens habe ich von diesem Dirigenten geschrieben, der zu uns nach Hause kam und, als er mich vor dem Fernseher sah, zu mir in etwa sagte: Immer schön am lernen? Ich komme wieder darauf zurück weil der Zufall will, dass ich gerade letztens etwas erstaunliches vernommen habe.

Es wurde gerade kürzlich in Lugano, unter seiner Leitung, die Matthäus Passion von Bach aufgeführt und aufgenommen. Das Konzert wird nächstes Jahr an Ostern in Eurovision ausgestrahlt. Es handelt sich um eine aufwändige Produktion, mit verschiedenen Orchestern, die Aufnahme auf zwei Abenden verteilt. Leider Gottes hatte es, kurz zuvor, im engen Kreise eines der Musik-Profis die an der Aufführung teilnahmen, einen schweren Schicksals-Schlag gegeben. Dies, um die Oster-Zeit herum und vor der Aufführung einer Passion.

Es geschah nun etwas wirklich bemerkenswertes. Eine der Musikerinnen erzählte im Nachhinein meiner Mutter, wie praktisch das ganze Orchester am Ende des Konzerts geweint hatte. Die Atmosphäre war dermassen durch Gefühle geladen, dass sich einige Dutzend vollblut Profi-Musiker nicht mehr halten konnten und in Tränen ausbrachen, zusammen und doch jeder für sich. Vielleicht von einem Gedanken gebunden und getragen:
Erbarme dich, mein Gott.
Vom Wunsch, ein Mensch möge einen Schicksals-Schlag wohl überstehen.

Musik ist der Schlüssel zu vielen Türen unserer Seele. Nicht der einzige Schlüssel, aber vielleicht sowas wie ein Passe-Partout.


Matthäus Passion — Erbarme dich, mein Gott  ==  Bach




Musik ist so vielfältig wie die Menschen auf unserer und Gottes Erde.
 
 

May 5, 2011

weiter so, meine Heldin

 
Die Seite wird nicht gewendet, meine Heldin.
Und dennoch geht es weiter...

Wenn du es weiterhin aushältst: Ich werde es aushalten. Denn was sie uns genommen haben, ist nichts im Vergleich zu dem, was wir gefunden haben. Und diesen Fund kann uns niemand rauben, wenn wir es nicht zulassen. Nur etwas Zeit, diese können sie uns offensichtlich rauben. Hoffentlich werden sie es auch bereuen müssen. Denn sie unterbrachen eine Manifestation von Liebe. Und dies ist, auch gemäss Paulo Coelho, nicht erlaubt! Ganz meine Meinung. Und wahrscheinlich auch deine, oder?

Die Seite wird nicht gewendet, weshalb auch?
Und dennoch: Es geht weiter.

Danke für alles. Und weiter so. Oder so.
 
 

April 13, 2011

weinen, um endlich zu lachen

 
Es gibt hin und wieder Tage, an denen ich mir wünsche, weinen zu können. Einfach nur weinen. Um mir die Gedanken, das Bedrückende, das Beklemmende, von der Seele tröpfeln zu lassen. So einfach und befreiend wie es mir in der Harten Klinik gegönnt war. Ohne grosses Davor oder Danach. Einfach nur Schmerz in Tränen verwandeln.

Leider kann ich dies wieder nicht. Wie ich es nicht vor der Harten Klinik konnte. Die riesigen Ströme, die reissenden Gewässer die ich in der Zeit nach der Klinik weinte, in der Zeit vor, während und nach der Traumatisierung, reichten dennoch nicht aus, um das Weinen für immer zu lernen. Oder vielleicht ging es durch die Traumatisierung wieder verloren. Ja, dies ist die wahrscheinlichste Option.

Die Auffassung, Weinen habe nichts mit Männlichkeit zu tun, teile ich nicht. Im Gegenteil: Meiner Einschätzung nach hat, wer sowas zu meinen glaubt, grosses Glück wenn es ihm dennoch gelingt, heimlich weinen zu dürfen, versteckt vor den Blicken und den Meinungen der Anderen. Denn, all das, was man nicht von sich weinen kann, hat gute Chancen später, von innen heraus, an der seelischen Verfassung eines Menschen auf ungesunde Weise zu wirken, ihn krank zu machen, ihm zu schaden. Völlig egal, ob Mann oder Frau.

Ich hatte überhaupt keine Mühe damit, in der Öffentlichkeit zu weinen. Das Fühlen der danach eintretenden wohltuenden Wirkung reichte mir zur Begründung schon mehr als aus. Die Nähe der Jungen Dame und ihre Art, wie sie mit meinen abrupten Stimmungs-Schwankungen umging, verstärkte die Heilkraft um ein Vielfaches. Da war diese grossherzige Frau wie aus dem Nichts aufgetaucht: Ich konnte lachen oder weinen, hoffen und leiden, zweifeln und handeln, geniessen oder wiedersprechen, immer war sie auf einer Wellenlänge mit mir. Sie konnte mir, schon von Beginn an, praktisch ohne ein Wort zu sagen, ihre Unterstützung zu spüren geben, ihre gleiche Meinung zu dies oder zu jenem. War sie anderer Meinung, war diese in einigen wenigen Worten gesagt. Einen Grund, ihre verschiedene Meinung nicht zu äussern, gab es nicht. Als die Probleme, die man uns künstlich machte, zunahmen, waren wir uns auf Anhieb und ohne Einschränkung selbst darüber einig, welch eine Scheiss-Welt dies doch sei. Übereinstimmend lächelten wir und blickten uns in die Augen. Bei der Jungen Dame konnte ich weinen. Bei der Jungen Dame konnte ich jubeln. Und nicht nur. Ich konnte sie auch an meinem Schmerz und meinem Jubel teilhaben lassen. Und sie nahm teil. Wie ich an ihrem Schmerz und Jubel teilnahm.

Ich vermisse diesen Schlüssel zur Fähigkeit, meine Gefühle auszudrücken, in all meiner verschiedenen Gemütslagen. Ich vermisse die Junge Dame und den dermassen überwältigenden, wohltuenden Einfluss, den sie auf mich ausübt. Ich vermisse diese nicht zu beschreibende Quelle an Klarheit, an tiefgründiger innerer Ruhe — selbst wenn es an der Oberfläche nur so zu brodeln scheinte. Ich vermisse dieses mir zuvor niemals gegönnte Gefühl das ich erleben durfte, als ich neben ihr sass und über Schönheit und gleichzeitiger Misere meines Lebens nachdachte. Dieses wohltuende Gefühl, das ich schon nach wenigen Tagen seit der Begegnung spürte, diese kristalline Klarheit im Wahrnehmen der heilenden Kraft die uns umgab. Ich kann es nicht anders ausdrücken: Dieses nicht erklärbare Gefühl, einen Seelen-Verwandten gefunden zu haben. Mehr als das: Das seelische Gegenstück des eigenen Selbst. Das Gegenüber in einem dualen System. Das mich Vervollständigende. Nein... Das mir selbst mich zu vervollständigen Ermöglichende. Mit einer der Gründe, weshalb man irgendwie schon immer gewusst hat, es würde alles gut kommen. Das eine Puzzle-Teil, das eine kleine Teil, das so viel mehr als die Summe der verschiedenen Teile ergeben wird, die hier zusammen fanden. Die initiale Zündung des Rest eines Lebens.

Ich sehne mich nach der Jungen Dame. Und danach, in ihren Armen weinen zu dürfen. Der Kopf auf ihrer Schulter. Oder auf ihrem Schenkel. Oder dem Bauch. Um danach in ihre Augen zu versinken, um dann mit ihr lächeln zu können. Um endlich zusammen zu lachen. Um zu lachen und "Halleluja Baby" zu singen.
 
 

April 3, 2011

somethings are meant to be

 
Happy birthday, my Princess.

Can't Help Falling In Love  ==  The Residents
Formely performed by Elvis Presley


Wise men say,
only fools rush in,
but I can't help falling in love with you.

Shall I stay,
would it be a sin,
if I can't help falling in love with you.

Like a river flows surely to the sea,
darling so it goes,
somethings are meant to be.

Take my hand,
take my whole life too,
for I can't help falling in love with you.

Like a river flows surely to the sea,
darling so it goes,
somethings are meant to be.

Take my hand,
take my whole life too,
for I can't help falling in love with you.

For I can't help falling in love with you.




But you're not the Paralyzer, my Heroine — this you know.
It's exactly like
Du bist der Sand im Getriebe
der Gedanken-Maschine
where you never ever will be a lobotomy.

You burn my fire,
you wet my water.
You light my flames,
you flow my floods.

You teach me how to see,
when you learn having a look.
You learn how to take what's yours,
by teaching me how to keep what's mine.

You make heaven on earth
when I'm grounding,
then you blow in the wind
to make our carpet fly.

They said we were rushing, my love.
But we weren't rushing,
we just were itching
to stop scratching.
We were just saying
'Let it be, as it's ment to'.

I wish you all the best.
 
 

March 26, 2011

Du in meiner Phantasie

 
Baby baby baby
bevor es dich gab
gab es dich schon
in meiner Phantasie.


Fitze Fitze Fatze  ==  Helge Schneider



Sehr gut Peter und...
.............................HALLELUJA BABY!

 
 

March 20, 2011

UNO carrier "Help & Hope"

 
Ich habe einen Traum. Ich habe viele Träume. Immer wieder.

Sehr schnell nach den Katastrophen in Japan kreuzte der Flugzeugträger Ronald Reagan im Pazifik: Amerikanische Regierung und Navy boten Japan ihre Hilfe an und definierten die Mission als Hilfseinsatz.

Bild von Airman Kathleen Gorby, U.S. Navy


Als ich die Bilder dieser schwimmenden Festung sah, träumte ich von dem Tag an dem eine solche Einheit, mit ähnlich grosser Mannschaft und unvorstellbarem Budget, vollgestopft mit Hilfsgütern, Hilfsmaterial, Maschinen, Transportmittel, Unterkünfte, Baumaterial, medizinischer Versorgung, usw. durch die Meere dieser Welt streifen wird. Ich träumte von dem Tag, an dem eine solche schwimmende Stadt einzig aus humanitären Gründen unterwegs sein wird, bezahlt von den Staaten dieser Welt, von der UNO betrieben und wie das Deutsche THW und die IKRK geführt, bereit dort Einzugreifen wo eine Katastrophe gerade unermessliches Leid verursacht. Ich träumte davon, wie dieses Schiff an der Rettung von Menschen in Haiti beteiligt war, an dessen Wieder-Aufbau, an der Vermeidung dieser so überflüssigen Cholera-Epidemie. Ich träumte davon wie das Schiff nach dem Tsunami vor Indonesien zum Einsatz kam — keine bessere Methode bietet sich bei der Hilfeleistung in Küstenregionen. Ich träumte davon wie aus vom Schiff startende Flugzeugen Hilfsgüter und Maschinen abgeworfen wurden, über Pakistan, nach der verheerenden Überschwemmung. Ich träumte davon, wie die Qualität der Hilfe absolut nicht in Relation stünde mit dem Land, in dem sich die Katastrophe ereignete.

Autor unbekannt


Ich träumte und ich träume weiterhin von dem Tag, an dem uns das HELFEN anderer Menschen so viel Geld wert sein wird, wie sie zu TÖTEN. Ein sehr schöner Traum, in meinen Augen.
 

March 14, 2011

for we're as wind

 
You kiss me
and with your kiss my life begins


Wild Is The Wind  ==  Nina Simone

Love me love me love me
Say you do
Let me fly away
with you
For my love is like
the wind
And wild is the wind

Give me more
than one caress
Satisfy this
hungriness
Let the wind
blow through your heart
For wild is the wind

You...
touch me...
I hear the sound
of mandolins
You...
kiss me...
With your kiss
my life begins
You're spring to me
All things
to me

Don't you know you're
life itself
Like a leaf clings
to a tree
Oh my darling,
cling to me
For we're creatures
of the wind
And wild is the wind
So wild is the wind

Wild is the wind
Wild is the wind


 
 

March 13, 2011

grosse Kleinigkeiten

 
Was mich berührt, das sind oft Kleinigkeiten.

Ein paar Worte, ein Blick, eine Geste, ein paar Zeilen. Zum Beispiel Zeilen über ein weihnachtliches Monopoly-Spiel, oder Zeilen über eine Frau die auf dem Weg zu ihrem Date auf ihren High-Heels stolpert, Zeilen über eine scharfe Speise. Bei den Worten, können es auch die nicht gesagten sein, die mich berühren.

Gestern berührte mich ein vielleicht 2 jähriges Kind das, auf den Armen seines Vaters, einen Husten-Anfall hatte. Dabei machte es die Faust, drückte sie stark zu, in der Hand hielt es den Ärmel der schweren Baumwolljacke des Vaters, der Stoff wurde zusammen gedrückt, machte Falten. Als das Kind nicht mehr Husten musste, öffnete es wieder die Faust und sah den zerknitterten Stoff. Es fing an die Stelle zu streicheln, immer wieder, um den Stoff zu glätten. In aller Ruhe. Ohne wertende Reaktion. Es tat dies nicht, weil es sich nicht gehörte, einen Jacken-Ärmel zu zerknittern. Es tat es auch nicht, damit es der Vater nicht merken würde. Nein... Es hatte die Falten gemacht und nun streichelte es sie wieder glatt. Ich kann nicht genau sagen, was in mir berührt wurde, durch welches Gefühl, welche Saite ins Schwingen kam, oder weshalb. Doch irgendwas berührte mich irgendwie.

Es sind oft Kleinigkeiten die mich berühren. Grosse Dinge Berühren mich auch. Obwohl, wenn dies der Fall ist, sie mich meistens wütend machen — doch dies ist eine ganze Reihe anderer Geschichten, die ich in einem anderen Blog am erzählen bin. Es sind aber die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen. Kleine Dinge, die unser Herz berühren. Wir sollten uns wieder angewöhnen, eine Empfindlichkeit für diese Dinge zu Entwickeln. Wir sollten versuchen, diese Empfindlichkeit nicht zu verlieren, im Lauf der Jahre und mit wachsender Erfahrung. Denn, alle Erfahrung der Welt ist nichts Wert, wenn unser Herz nicht mehr berührt werden kann. Alles Gold der Welt, alle Titeln oder Ländereien, alle Armeen und alle mögliche Macht dieser Welt, sind kein Pfifferling wert, wenn unser Herz versteinert ist. Wenn es nicht mehr überrascht werden kann. Oder — noch schlimmer — wenn es nicht mehr überrascht werden will. Denn dies ist vielleicht eines der grossen Übel unserer Zeit: Man möchte nicht mehr, dass das eigene Herz noch überrascht werden kann. Von was auch immer. Bei mir, sind es oft Kleinigkeiten. Grosse Kleinigkeiten. Die wertvollsten Kleinigkeiten der Welt.