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August 28, 2013

Träume und Erstaunen

 

Heute vor 50 Jahre hatte ein grosser Mann einen grossen Traum, den die ganze Welt hören wollte und den sehr viele Menschen mit ihm teilten. Bis vor kurzer Zeit waren wir alle der Meinung, Fortschritt und Wohlstand würden uns unweigerlich der Verwirklichung dieses Traums immer näher bringen.


Mercedes Benz (Medicine Head Remix 2)  ==  Janis Joplin




Man dachte, jeder einzelne kkönne lediglich sich selbst im Weg stehen, doch dem Traum, dem könne nichts und niemand wirklich im Weg stehen. Man dachte, jeder Traum sei zu realisieren wenn man nur ganz fest daran glaube und ganz fest daran arbeite.


Plakat vom Film "Trainspotting"



Inzwischen sieht die Sache etwas anders aus...


Autor unbekannt



Und nach den letzten Skandalen in Sachen Pharma-Industrie und Genehmigungs-Studien und -Verfahren in Africa und anderen Kontinenten, nach den letzten Entwicklungen in Sachen Kosten-Verteilung der Finanz-Krise in den demokratischsten Ländern der Welt, nach dem was Obama bei all seinen Träumen umzusetzen in der Lage gewesen ist, nach all dem fragt man sich ob es wirklich möglich sein wird, dass ein Kind nicht nach seiner Hautfarbe sondern nach seinem Karakter beurteilt wird. Vielleicht nicht nach der Hautfarbe, ja, aber bestimmt immer nach seinem Geldbeutel. Ob es dies gewesen ist, der Traum den Dr. Martin Luther King träumte?


Running The World  ==  Jarvis Cocker




Wieder gibt es keinen Pfad, den man einfach folgen könnte. Wieder ist es von immenser Wichtigkeit, dass viele Menschen einen ähnlichen Traum träumen und daraufhin arbeiten, diesen in eine neue Wirklichkeit zu verwandeln. Noch vor wenigen Jahren war es absolut undenkbar, einen schwarzen Präsidenten der USA zu haben. Dann, quasi über Nacht...


Bild von Erik Johansson

Wir dürfen nicht den Glauben an eine bessere Gesellschaft verlieren, sonst ist alles verloren. Und wir dürfen uns nicht einlullen lassen, wir dürfen nicht der Fata Morgana folgen die uns sagt, eine sich versälständigende Wirtschaft sei der einzige Weg zu einem besseren Leben. Eine bessere Gesellschaft ist der einzige Weg dorthin. Eine florierende Wirtschaft wird dann eine der positiven Folgen sein, und nicht das einzige Ziel und Massstab.

Je schlimmer die Lage wird, je mehr Menschen in Armut und Misere verfallen werden, desto wichtiger wird es sein, dass wir nicht zu träumen aufhören, denn gerade in schwierigen Zeiten sind grosse Änderungen möglich. Wenn wir dann nicht bereit sind, die Dinge zum Besten zu ändern, wird ganz sicher der nächste Wahnsinnige bereitstehen, der die Völker zu Änderungen in die Verdammnis zu verführen in der Lage sein wird, wie schon so oft in der Vergangenheit. Verlieren wir unsere Träume, haben wir alles verloren. Dr. Martin Luther King war sich dessen ziemlich sicher bewusst. Der erste schwarze Präsident der USA scheint seine Träume nicht in Erfüllung bringen zu können. Wir sollten nicht den Präsidenten schlecht machen — glaubt jemand wirklich er würde nicht viel lieber als einer der grossen Präsidenten in die Geschichte gehen, einer von denen die etwas bewirkt haben? Wir sollten uns viel mehr bewusst werden, wie komplex und unflexibel die ganze Maschinerie inzwischen geworden ist, die wir demokratische Gesellschaft nennen. Wir sollten darüber staunen, wie wenig Obama umsetzen konnte.


I'm Amazed  ==  My Morning Jacket




Wir dürfen auch nicht die Fähigkeit verlieren, uns noch überraschen zu lassen, uns zu erstaunen. Wir dürfen nicht den Glauben verlieren, zu träumen sei wichtig. Denn was wir aus der Welt machen werden, wird höchstens so gut sein können wir unser bester gemeinsamer Traum. Und wenn ich mir überlege, welche grosse Visionen wir heute weltweit teilen (nämlich keine ausser den Glauben in die Wirtschaft), dann wird mir schon ein wenig mulmig, ja mir wird Angst und Bange. Die zukünftige Welt kann nicht besser sein, als unser gemeinsamer Traum. Und je mehr wir diesen gehegt und gepflegt haben, je mehr wir ihn geliebt haben, desto mehr wird er eine Chance haben uns eines Tages zu überraschen. Dann werden wir vielleicht positiv staunen und denken "WOOW, das ist aber was geworden!"