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September 21, 2012

von der Liebe (nicht von Romantik!)

 
Der Titel dieses Posts mag auf den ersten Blick als Provokant erscheinen, damit sollen aber folgenschwere Unklarheiten und Verwechslungen zum Ausdruck gebracht werden, welche in unserer westlichen Kultur praktisch überall für einen Mangel an Bewusstsein und Feingefühl sorgen. Während der letzten 4 Jahre habe ich in meinen beiden Blogs hunderte von Malen vom Wort LIEBE Gebrauch gemacht und habe, hin und wieder, versucht darzustellen was ich damit überhaupt meine, wovon da immer die Rede gewesen ist.

Zum Beispiel habe ich von dieser Art von Liebe geschrieben, die über die elterliche Liebe hinaus geht. Ich habe von Nächstenliebe geschrieben, von Seelen-Verwandtschaft, usw.

Im Laufe der Zeit hat sich der Begriff LIEBE in unserer Gesellschaft stark gewandelt. Im Mittelalter meinte jemand etwas anderes mit diesem Wort als wir das heute tun. Noch nie hat man mit diesem Begriff so sehr die Idee einer romantischen Liebe assoziiert wie wir es heute tun. Noch nie verstand man unter diesem Begriff derart viele leidenschaftliche Gefühle. Noch nie verstand man damit so viele Gefühle im Allgemeinen. Es ist nicht lange her, war die Union zwischen Mann und Frau nicht unbedingt auf ein Konzept idealisierter Liebe basierend, sondern viel mehr auf ganz konkrete alltägliche Bedürfnisse zugeschnitten, der Lösung von Grund-Bedürfnissen zugeschnitten.

In vielen Ländern kennt man heute noch arrangierte Heiraten, bei denen eine Unzahl von Aspekten mit eine wichtige Rolle spielen: Das Erhalten von Gütern und Besitz innerhalb einer Blutlinie, das optimieren der finanziellen Lage einer oder beider Familien, die Sicherstellung von Mitteln während der späten Jahren der Eltern der verheirateten Paares, usw.

Die moderne Unterhaltungs-Industrie hat in sehr sehr starkem Ausmass dazu beigetragen, dass wir heute unter dem Begriff der LIEBE ziemlich unmittelbar an eine idealisierte, romantische und leidenschaftliche Union eines Mannes und einer Frau denken.

Tatsache ist, dass einem Buddhisten eine ganze Anzahl von Wörtern zu Verfügung stehen, um das von mir angesprochene Gefühl zu beschreiben. Zuerst einmal assoziiert ein Mensch aus einem buddhistischen Land (vielleicht noch) nicht das Selbe mit dem Wort Liebe wie wir es tun. Aber viel wichtiger ist, dass ein Buddhist eher zuerst an Gefühle denkt, die dem nahe kommen was ich unter dem Begriff Liebe andeutete. Für ein Buddhist ist Liebe eine Art „Oberbegriff“ für all die positiven Empfindungen die ein Mensch erfährt, wenn er ein offenes Herz hat und dabei Freude empfindet.

Um genau diese Art möglicher Missverständnisse zu vermeiden begann man damit, in der Übersetzung buddhistischer Schriften das Gefühl, dass durch das Praktizieren von Meditation erreicht wird, nicht das Wort LIEBE zu gebrauchen sondern vielmehr GÜTE oder MITGEFÜHL.

Diese Begriffe können uns viel besser vermitteln, was alles LIEBE sein mag, wenn davon die Rede in meinen Blogs ist. Ich denke es ist wirklich wichtig und auch höchste Zeit dafür, dass wir in unserer Kultur wieder etwas mehr Gespür für diese Dimensionen des menschlichen Wesen zu entwickeln beginnen. Es ist langsam fast von Nöten, dass wir wieder einen Zugang zu diesen unermesslich reichen Universen in unserer Seele suchen, Orte von solch unwahrscheinlicher Schönheit und Fülle, Orte der Freude und der Ruhe, zu denen wir langsam aber sicher jeglichen Bezug am verlieren sind.

Ich möchte mir keine Welt vorstellen müssen, in der die menschliche Rasse nicht mehr zu dem finden kann, was eben den Menschen zu dem gemacht haben, was er ist. Denn das Unwahrscheinliche und so Wunderbare am Menschen, das was ihn auf dieser Welt so einzigartig macht, ist nicht sein grosses Gehirn und die Art wie der damit umzugehen gelernt hat (obwohl unser Gehirn das komplexeste Gebilde im Universum zu sein scheint und sein Potenzial eigentlich so etwas wie ein Wunder ist), sondern vielmehr sein Gefühl der LIEBE, die er dank seinem Gehirn nun sogar bewusst wahrnehmen konnte und der Aussenwelt mitteilen.

Ich habe oft diese Art der LIEBE angesprochen. Auch als ich der Jungen Dame sagte, dass meine Gefühle für sie natürlich auch leidenschaftlicher Natur seien, es aber dazu erst in einem zweiten Schritt gekommen war, nach dem ich mir meiner Gefühlen von GÜTE und MITGEFÜHL bewusst geworden war. Sie verstand unmittelbar wovon ich da gerade schwafelte.

Leider versteht aber der Zeitgenosse in unserer Gesellschaft immer weniger seine eigenen Gefühle und strebt gar nicht mehr bewusst nach GÜTE und MITGEFÜHL, weil er es im Alltag von niemandem gelernt hat. Vielleicht hat er davon gehört, hin und wieder im Zusammenhang mit Religion, doch weil diese immer mehr aus unserem Alltag verschwindet, verlieren wir auch die Notion von Wichtigkeit in Bezug zu diesen Gefühlen. Im gesellschaftlichen Alltag ist etwas in diese Richtung nicht erforderlich — genügend oft und leider immer öfters kann es sogar von grossem Nachteil sein, wenn man sich beim täglich neuen Kampf um Behauptung und um einem Platz in der Gladiatoren-Arena von derartigem „Ballast“ selbst verhindert.

Was wir lernen ist, dass mit etwas Glück die Begegnung mit einem anderen Menschen in Liebe münden kann. Junge Leute haben schon hier die erste Schwierigkeiten, wenn sie Liebe und sexuelles Verlangen nicht zu unterscheiden wissen. Wir lernen, dass eine Liebe mit sehr sehr viel Glück ein Leben lang halten wird (im Bereich weniger Prozente gegenüber der Anzahl von Paaren), und dass aus dieser Liebe Nachkommen auf die Welt gebracht werden. Sehr oft sind wir der Meinung (auch weil es uns Tag für Tag vorgespielt und vorgeführt wird), dass wir uns an dieser Liebe sehr wohl erfreuen können und dass wir sie dankbar und mit voller Sehnsucht „konsumieren“, dass aber meistens zur Liebe auch eine ganze Ladung schmerzlicher Empfindungen und Gefühlen dazu zu gehören scheinen. Wir denken es sei ganz normal, wenn wir all die ungelösten Problemen, die jeder Mensch mit seinen Eltern erlebte, die ihm diese in deren Beziehung vorgelebt hatten, die er mit sich selbst hat unausweichlich zum Konflikt führen werden, in den sogenannten Liebes-Beziehungen die wir im Laufe eines Lebens eingehen werden. Wir denken, es gehöre zur Liebe dazu, wenn diese in der grössten Mehrheit der Fälle in Schmerz und Konflikt endet.

Ich denke, ein wichtiger Grund für so viele Probleme welche bei unserem Umgang mit „Liebe“ zu beobachten sind, entspringen der Tatsache, dass in unserer Gesellschaft Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen LIEBE, GÜTE und MITGEFÜHL eine immer kleinere Rolle spielen, dass wir uns mit diesen Aspekten des Lebens nicht mehr auseinandersetzen, zum Beispiel im Rahmen der Familie oder der Erziehung.


"Book of Books" von Vladimir Kush

Book of Books
Symbol of divine revelation. On the Greek mosaic of XI century is represented Christ, holding in hands the Bible. As asserts Borges (Jorge Luis Borges. Letters of God) any book is a ramified labyrinth and, going on it, it is always possible to encounter the Book of the Books. Translucent, nacreous colors emphasize virgin purity of image of Mary holding baby Jesus, wings of the butterfly behind her personify the soul aspiring to the blue skies. Symbolism of the picture where the figure of Virgin Mary seemingly merges with the Book of Books, associates with figurativeness of the fresco "Annunciation"pictured by Italian master of Early Renaissance Fra Angelico. It represents Archangel Gabriel appearing before Maria as she was absorbed in reading the Bible - the passage in the Book of Isaiah, where was spoken about the virgin who will give birth to the son.



Ich kann mich noch so gut daran erinnern, wie ich einmal jemand sagen hörte, Liebe sei bloss die Aneinander-Reihung einiger kurzen Momenten der Verliebtheit und Freude, ein kurzer Augenblick des Zaubers und der Illusion. Wenn wir wirklich unsere Nachkommen mit dieser Notion von „Liebe“ erziehen, dann müssen wir uns aber nicht wundern, wenn die menschliche Rasse über kurz oder lang dazu verdammt ist, in Sodoma und Gomorrha zu enden, sich in die Luft zu jagen, oder ganz einfach vor dem Fernseher dahinvegetierend zu enden. Unser Gehirn ist viel zu kraftvoll, um für eine derart abgestumpfte Gefühls-Welt noch problemlos funktionieren zu können. Solch machtvolle Kraft im Dienste solch unausgereifter Bedürfnisse? Das kann nicht gut gehn!

„Ich liebe dich“ oder „Ich liebe das“ ist so viel viel weniger als LIEBE, denn diese kennt keine Abhängigkeit vom geliebtem Objekt und sie kennt keinen Eigen-Nutzen. Weshalb ist es für uns heute gesellschaftlich so schwierig geworden, uns der Exploration dieses Pfads zu widmen und unseren Kindern das unbezahlbare Geschenk der dabei gewonnenen Erkenntnissen zu machen?




Denkanstoss zu diesem und anderen Posts
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"Buddha und die Wissenschaft vom Glück"
von Yongey Mingyur Rinpoche, erschienen bei Goldmann Arkana.
 
 

August 13, 2012

to guide him

 
Ich habe nie an einen Gott geglaubt, den ich hätte "Wieso?* fragen, den ich hätte für grausam oder sadistisch, aber auch nicht für liebwollend und schlussendlich gerecht halten können. Wie es Nick Cave so schön sagt, ich habe nie an einen in das Geschehen eingreifenden Gott geglaubt. Doch ich habe mich nie von Gott verlassen gefühlt. Ich hatte in meinem Leben das Glück, nie mein Ur-Vertrauen verloren zu haben. Bei aller möglichen menschlichen Mysere hatte ich irgendwie immer das Gefühl, teil eines Stroms zu sein, mit dem Fluss der Dinge zu gehen. Ich hatte immer ein Herz erwärmendes Gefühl einer leichten Strömung, die mich teilweise mitträgt. Nennt man dieses Gefühl Freude, Liebe, Glaube? Ich weiss es nicht... Ich weiss aber, dass es mich schon ein Leben lang begleitet und zum Glück niemals ganz verlassen hat, selbst in den allerschlimmsten Zeiten. Etwas, weit über den Instinkt hinaus, etwas Geistiges, Mystisches. Diese Strömung: Manchmal zwang sie mich, gegen einer viel grösseren Strömung zu schwimmen, die so viele Menschen um mir herum zu folgen schienen. Manchal fühlte es sich auch kurz so an, als würde ich immer im Kreise schwimmen, in einer riesigen Schüssel voller Joghurt. Aber am Schluss fühlte es sich immer richtig an, wie schwierig es auch sein mochte. Am Schluss hatte ich immer das Gefühl, es gäbe was grösseres als mich und meine Probleme. Und ich hatte das Gefühl, das Vermächtnis der Zeiten würde mir schlussendlich den Weg weisen. Denn am Ende, sind wir nichts als ein Sandkorn in einem Ozean der Zeit. Und dieser Ozean hält wahrscheinlich etwas für uns bereit, dass wir uns noch gar nicht zu vorstellen in der Lage sind.




Listening Wind  ==  Talking Heads
Produced by Brian Eno


Mojique sees his village from a nearby hill
Mojique thinks of days before Americans came
He sees the foreigners in growing numbers
He sees the foreigners in fancy houses
He thinks of days that he can still remember...now.

Mojique holds a package in his quivering hands
Mojique sends the package to the American man
Softly he glides along the streets and alleys
Up comes the wind that makes them run for cover
He feels the time is surely now or never...more.

The wind in my heart
The wind in my heart
The dust in my head
The dust in my head
The wind in my heart
The wind in my heart
(Come to) Drive them away
Drive them away.u
Mojique buys equipment in the market place
Mojique plants devices in the free trade zone
He feels the wind is lifting up his people
He calls the wind to guide him on his mission
He knows his friend the wind is always standing...by.

Mojique smells the wind that comes from far away
Mojique waits for news in a quiet place
He feels the presence of the wind around him
He feels the power of the past behind him
He has the knowledge of the wind to guide him...on.

The wind in my heart
The wind in my heart
The dust in my head
The dust in my head
The wind in my heart
The wind in my heart
(Come to) Drive them away
Drive them away.


 
 

July 12, 2012

LET IT SHINE

 
An untested hypothesis suggesting that the processes in our brains by which we are able to experience the sensation of being in love is the same that caused the "Big Bang" that led to the birth of the accelerating universe.

What a wonderful and powerful thought!


What Is The Light / The Observer  ==  The Flaming Lips

What is the light
That you have
Shining all around you?
Is it chemically derived?

Cause if it's natural
Something glowing from inside
Shining all around you
It's potential has arrived

Looking into space, it surrounds you
Love is the place that you're drawn to
Looking into space, it surrounds you
Love is the face that you're drawn to

What is the light
That you have
Shining all around you?
Is it chemically derived?


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Heilige Dreifaltigkeit

 
Schon mal habe ich die von der katholischen Kirche eingeführte "Heilige Dreifaltigkeit" als viel zu abstrakt kritisiert, um zum Beispiel einem jugendlichen einen Zugang zu ermöglichen. In der Zwischenzeit habe ich sogar einen katholischen Geistlichen sagen hören, der Kirche sei im Laufe der Zeit der Heilige Geist so ziemlich gänzlich verloren gegangen.

Über Jesus Christus habe ich eh meine ganz persönliche Meinung. Die Kirche erzählt uns, er sei stellvertretend für uns alle am Kreuz gestorben: Genau diese Stellvertretungs-Funktion zweifle ich sehr stark an.

Jesus spricht zu ihm
Ich bin der Weg,
die Wahrheit
und das Leben.
Niemand kommt zum Vater
denn durch mich.
Johannes 14,6

Das Jesus damit nicht an die Bischöfe, Kardinäle und Päpste gedacht haben wird, die nochmals stellvertretend den Anspruch auf den "einzigen Weg" zum Vater erhoben, ist für mich seit meiner Kindheit offensichtlich.

Was wäre aber, wenn Jesus mit diesen Worten (und ganz besonders mit "mich") nicht seine Person sondern viel mehr seine Taten gemeint haben sollte? Was, wenn er nicht den Anspruch auf Stellvertretung erhoben hätte, sondern nur den des Vorbilds?

Ich halte es für ziemlich wahrscheinlich, dass Jesus uns Menschen — für die er eine unglaublich tief empfundene Liebe verspürte — lediglich den Weg zur Erleuchtung zeigen wollte, den goldenen Pfad, den jeder für sich begehen kann. Ich kann mir nicht einen Jesus vorstellen der die Überzeugung trug, durch sein Erscheinen auf Erden sei jetzt nun alles gut, der Weg zu Gott sei (erst ab nun) für immer begehbar. Nein... Viel mehr stelle ich mir einen Jesus vor, der seinen Mitmenschen mitteilen möchte, wie sie zur Glückseligkeit gelangen können, in dem sie ihr Herz öffnen und der Liebe Raum und Aufmerksamkeit schenken. Erst dann, einzig auf diesem Pfade, ist es Möglich zum Vater zu gelangen. Und deshalb kommt niemand zum Vater, denn durch ihn.

Vielleicht ist Jesus Christus für uns am Kreuz gestorben, doch nicht um uns von all unseren Sünden zu erlösen. Viel mehr ist er für uns am Kreuz gestorben um uns zu zeigen wie es sein könnte: "Seht ihr? Selbst am Kreuz wünsche ich mir nicht den Tod meiner Kreuziger, selbst am Kreuz ist meine Liebe genügend gross um nicht an Rache oder Gewalt zu denken! Folgt meinem Beispiel und ihr werdet Gott kennenlernen..."

Es ist überliefert, wie Jesus am Kreuz noch von Zweifel heimgesucht wurde. Ich aber verstehe diese Stelle in etwa so: Jesus stellte zu diesem Zeitpunkt nicht seinen Vater und den eigenen Glaube in Frage, sondern hinterfragte vielmehr die Tatsache, dass für dieses eine Mal der Weg der Gewaltlosigkeit und der Liebe nicht siegen durfte und von der Gewalt vernichtet wurde. Ich glaube, Jesus fragte sich und fragte den Herrn, weshalb er nicht seinen Mitmenschen den letzten Beweis liefern durfte, dass Liebe immer zum Sieg führen wird. Ich glaube, Jesus war in diesem Moment masslos davon enttäuscht, nicht das positive Beispiel und Vorbild (bis hin zu einem Leben in Fülle) zu sein dürfen, wozu er sich bestimmt fühlte.


Natürlich kann der Glaube an Jesus die Erlösung bringen, doch kaum weil er sie stellvertretend für den Gläubigen erlangte.



Autor unbekannt

Jesus wird wohl kaum, zusammen mit Markt-Forschern, sein Image und seine "Karriere" hin zum Christus vorbereitet haben, oder? Dies ist natürlich meine ganz persönliche Meinung.



Zu Beginn dieses Posts dachte ich aber eigentlich an was ganz anderes: Die Heilige Dreifaltigkeit. Von meinem Grossvater und meinen Eltern habe ich eine andere Art von Dreifaltigkeit kennengelernt, die mir schon in jungen Jahren viel mehr zu übermitteln vermag als der abstrakte Konstrukt der Kirche.

Sie erzählten mir nämlich, es gäbe drei grundsätzliche Wesensarten:
  • materiell
  • intellektuell
  • spirituell

Jeder Mensch sei, in seinem Wesen, eher das eine oder das andere dieser 3. Und dazu kommt, dass natürlich jeder Mensch all diese 3 Wesenszüge in sich birgt, wobei sich jedes anders stark und ausgeprägt entwickelt.

Dies halte ich für eine viel praktikablere Art der Heiligen Dreifaltigkeit, wo jeder Mensch, um im Einklang mit sich selbst und der Schöpfung zu kommen einen Gleichgewicht zwischen den 3 Ebenen zu erreichen versucht. Sollte es ihm gelingen, alle 3 hin zur Vollendung zu entwickeln, dann würde er die Erleuchtung erlangen.


Zugegeben: "Vater, Sohn und Heilige Geist" stehen, wenn es einem erklärt wird, für "Geist, Körper und Seele", was natürlich eine wiederum für "materiell, intelektuell und spirituell" steht. Von Vorteil finde ich sogar, dass bei der Christlichen Dreifaltigkeit die Seele nicht nur im Menschen innewohnt, sondern eine Verbindung zum Kosmos darstellt, was im Modell meiner Eltern fehlte. Dennoch finde ich es schade, dass ich diese Ähnlichkeit, dieses "Geist, Körper und Seele" erst viel später, als erwachsener Mensch mitbekommen hatte, und nicht viel früher. Aber mein Problem ist vielleicht viel mehr, dass ich mich nie richtig mit dem Christilichen Narrativ auseinandersetzen konnte, da er mir schon aus frühester Jugend märchenhaft erschien und mir die Geschichte als historische Wahrheit übermittelt wurde, womit sich mir die gesamte Weisheit und Wahrheit, die in dieser Geschichte eingeflochten ist, über Jahrzehnte entzogen hat. Leider.



Unsere westliche Welt ist sehr stark vom Materiellen und Intellektuellen geprägt, wobei das Spirituelle zur heutigen Zeit so ziemlich verkümmert zu sein scheint. Dafür haben wir, wie es ganz offensichtlich zu beobachten ist, wirklich unglaubliche Errungenschaften auf materieller und intellektueller Ebene vollbracht, dank unserer wissenschaftlichen Weltanschauung. Wahrscheinlich hat der "weisse Mensch" schon seit Jahr Tausenden seine Liebe Mühe mit dem Spirituellen, was sich zum Beispiel recht offenkundig in dem veranschaulichen lässt, was aus Jesus Botschaft gemacht wurde in den 2000 Jahren danach, was im Namen seines Vermächtnisses alles angestellt wurde.

Es gefällt mir zu denken, zu hoffen, dass sich der Mensch vielleicht auf der Schwelle in ein neues Zeitalter befinden könnte, in dem wir die schon gemachten Errungenschaften auf eine Art werden verwalten können, die uns auch das Ausleben unserer Spiritualität im Alltag erlauben wird. Es gefällt mir zu denken, dass in vielleicht 10 oder 20 Generationen, die Menschen auf dieser unseren und Gottes Erde etwas mehr Gleichgewicht gefunden haben werden. Nicht, dass er die Erleuchtung wird erlangt haben, aber vielleicht auch nicht mehr so weit davon entfernt...

Aber wer weiss das schon so genau?
 
 

June 30, 2012

thank you for your love

 
I love you baby, I love you so much.

And what shall I say more?
I thank you so very very much,
for being who you are,
for being where you are,
for doing what you do,
for trusting in who you trust,
for loving who you love,
for your love and your patience,
for your faith and your kindness,
for your wisdom and your sincerity,
for your humor and your clarity,
for your intuition and your fatalism,
for you creativity and your poetry,
for your love and your love,
for your heart and your love,
for inspiring me over and over again,
for making me believe in something again,
for the joy I feel since I know you.

Thank you for having taken a decision
and sticking to it, no matter what comes.

Thank you for the belief in mankind
I got back since you made me realize
there still are people doing
the right thing at the right time.

Thank you baby, thank you so much.




Where Is The Love?  ==  The Black Eyed Peas

What's wrong with the world mama
People living like they ain't got no mama
I think the whole world's addicted to the drama
Only attracted to things that will bring you trauma
Over seas, yeah, we tryin' to stop terrorism
But we still got terrorists here living in the USA
The big CIA, the Bloods, and the Crips and the KKK

But if you only have love for your own race
Then you only leave space to discriminate
And to discriminate only generates hate
And when you hate then you're bound to get irate
Madness is what you demonstrate
And that's exactly how anger works and operates
Man, you got to have love just to set it straight
Take control of your mind and meditate
Let your soul gravitate to the love y'all

[Chorus]
People killing, people dying
Children hurtin', hear them crying
Can you practice what you preach
Or would you turn the other cheek
Father father father father
Send some guidance from above
'Cause people got me, got me questioning
Where is the love?

It just ain't the same all the ways of change
New days are strange
Is the world insane
If love and peace is so strong
Why the pieces of love don't belong
Nations dropping bombs
Chemical gases filling lungs of little ones
With ongoing suffering as the youth are young
So ask yourself is the lovin' really gone
So I can ask myself really what is going wrong
The world that we're living in
People keep on giving in
Making wrong decisions only visions of the dividend
Not respecting each other
Denying thy brother
A war going on, but the reasons undercover
The truth is kept secret
It's swept under the rug
If you never know truth then you never know love
Where's the love y'all, c'mon, I don't know
Where's the truth y'all, c'mon, I don't know
Where's the love y'all

[Chorus]

I feel the weight of the world on my shoulder
As I'm gettin' older y'all people gets colder
Most of us only care about money makin'
Selfishness got us following the wrong direction
Wrong information always shown by the media
Negative images is the main criteria
Infecting the young minds faster than bacteria
Kids want to act like what they see in the cinemas

Whatever happened to the values of humanity
Whatever happened to the fairness and equality
Instead of spreading love
We spreading animosity
Lack of understanding
Leading us away from unity
That's the reason why sometimes I'm feelin' under
That's the reason why sometimes I'm feelin' down
It's no wonder why sometimes I'm feelin' under
Gotta keep our faith alive 'till love is found

[Chorus]









Do we really want to live in a world,
where loving has been declared negligible
where not even interfering with efficiency?

Some people have made their choice and
will continue with their attitude,
so it'a up to us start changing
things and talking about it,
proclaming that we don't want to leave the world
in the hands of men with no hearts.
It's up to us to demand the world back
from all those dead hearted modern priests.
It's up to us to call for a world
where life without love isn't worth living.
It's up to us stop donating power to people
not deserving it, because of their abuses
at the expenses of the weakest.
How long do we want to stare at all this and
feel nothing can be done about it?



No Time For Love (?)
Autor unbekannt



 
 

June 17, 2012

das Rad und die Lokomotive

 
Ich meine, wir haben vielleicht erst begonnen zu erahnen, wie viele Kräfte zwischen Himmel und Erde wirken. Ein Teilchen wird gesucht und nachgewiesen, das Higgs-Teilchen. Dass dieses auch als "Gottes-Teilchen" bezeichnet wird, finde ich in etwa so passend wie das Rad für die Lokomotive zu halten. Wenn wir schon nur etwas mehr auf unsere Träume und unsere Intuition achten würden, dann wären wir vielleicht auch in der Lage, eine Art von uns losgelöstes Eigenleben der Gedanken wahrzunehmen. Und dies wäre dann mit grösster Wahrschenlichkeit erst der Beginn einer wunderbaren Reise. Eine Reise, die wir nur durch Liebe antreten können.
 
 

June 10, 2012

zu 75% unverstanden

 
Es ist schon verblüffend... Ich hatte immer etwas Mühe mit der Idee, das Universum würde eine Zeit lang expandieren um dann wieder in sich zusammen zu fallen. Irgendwie, instinktiv, konnte ich dieses Konzept nicht nachvollziehen. Inzwischen ist man aber zur Ansicht gekommen, dass sich das Universum nicht wieder kontrahieren, sondern viel mehr immer weiter expandieren wird und dies mit einer immer grösseren Geschwindigkeit. Verblüffend ist für mich die Entdeckung gewesen, wie man zuerst zu der einen und dann zu der anderen Theorie gekommen ist: Dies habe ich bei einer Nano Spezial-Sendung auf 3Sat mitbekommen.

Zum Konzept des irgendwann sich wieder kontrahierenden Universum war man nicht etwa durch Beobachtungen gelangt, sondern viel mehr weil jegliche Logik und Berechnung der uns bis dahin bekannten Phenomänen zu diesem einzigen Schluss bringen würde. Die Energie, welche die Ausdehnung verursachen musste, wäre irgendwann ausgeschöpft und die Gravitation musste die Himmelskörper wieder zusammen bringen.

Nun stellt sich aber heraus, dass a) die Galaxien eigentlich gar nicht zusammenhalten dürften und an ihren äusseren Ränden beginnend auseinander fliegen müssten, ausserdem dass b) je schneller die Quasare auseinander fliegen je weiter sie sich von uns befinden (hier wird immer das Beispiel der Punkte auf einem elastischen Band gebracht, das ausgedehnt wird). Diese beide Tatsachen bringen die Wissenschaftler zum Schluss, dass 75% des Universums sich nicht nach den natur-wissenschaftlichen Gesetzen verhalten, die wir kennen. Es müssen also dunkle Materie und dunkle Energie mit im Spiel sein: Alle Berechnungen deuten darauf hin. Was ich gar nicht bestreiten will (wie käme ich auch auf eine solche Idee!).


Dennoch gibt es Wissenschaftler welche genau dies tun. Man bringt das Beispiel der Planeten-Beobachtung in früheren Zeiten: Diese bewegten sich am Himmel vor- und zeitweise auch rückwärts. Heute wissen wir, dass dieses Phenomän einzig durch die Tatsache verursacht wird, dass sich auch unser Beobachtungs-Posten auf einer Reise befindet und somit die Planeten in iherer Umlaufbahn überholen oder von ihnen überholt werden kann. Dies ergibt die Illusion von sich rückwärts bewegenden Himmelskörper in unserem Solar-System. Weil man früher nichts von der Umlaufbahn der Erde wusste, versuchte man das bizarre Ballet der Planeten mit ihnen angedichtete Schlaufen zu erklären und, je mehr Ausnahmen zur Regel entdeckt wurden, desto mehr Schlaufen mussten für die Erklärung der Tatsachen herhalten. Heute gibt es also Wissenschaftler die Behaupten, es sei unwahrscheinlich dass das Universum dermassen viele Modelle benötigt um dargestellt zu werden. Sie sagen, irgendwo müsse uns etwas grundlegendes entgehen. Und, um das Universum zu unseren Beschreibungen kompatibel zu machen, seien wir zur Zeit gezwungen, die Beschreibungen immer komplexer zu machen. In etwas so wie man früher den Planeten hübsche kleine Schleifen auf ihren Laufbahnen andichtete.

Diese Idee scheint mir gar nicht so verrückt zu sein, obwohl sich der aller grösste Teil der Wissenschaft gar weigert, diese Hypothese in Erwägung zu ziehen. Hat aber nicht der liebe Kepeler die genau selbe Erfahrung gemacht? War es nicht oft eine Frage des Glaubens?


Siehe auch den Post "Der Blick durchs Teleskop"


Bei beiden Theorien (das sich wieder kontrahierende oder sich stetig ausdehnende Universum) kam mir immer eine Frage in den Sinn: Wo ist das Zentrum des Universums? Wo hat der Big-Bang stattgefunden? Und noch viel mehr beim heutigen Stand der Kenntnis und der Idee eines stehts expandierenden Kosmos bin ich der Meinung, dass in Theorie doch Unterschiede in den verschiedenen Geschwindigkeiten der Expansion messbar sein sollten, je nach Position der Sterne im All... Ich meine: Wenn wirklich alle Quasare um uns herum genau die selbe Beschleuningung in allen Himmelsrichtugen aufweisen, müsste man ja fast von der Tatsache ausgehen, dass wir uns im Zentrum des Universums befinden. Ist es nicht so, dass wenn die Beschleunigung mit der Entfernung zunimmt, dann müsste diese Entfernung in Relation zu dem Ursprung der Bewegung stehen und nicht zum Beobachtungs-Posten, oder? Bin ich völlig auf dem Holz-Weg? Ich freue mich, irgendwann endlich eine Antwort auf diese Frage zu bekommen.



Diese Welt ist so schwierig zu verstehen...!
So unglaublich es scheinen mag: Liebe kann uns dabei helfen. Doch dies ist, vielleicht, eine andere Geschichte.


Bild von Antoine de Saint-Exupéry



Wie auch immer: Ich finde diese Auseinandersetzung unglaublich faszinierend und spannend, ausserdem werfe ich den Wissenschaftlern überhaupt nichts vor, denn sie handeln nach bestem Wissen und Gewissen. Natürlich tun dies auch alle Ökonomen und die meisten Politiker, der Unterschied dabei ist aber, dass die Fehl-Einschätzungen in Ökonomie- Wirtschafts- und Währungs-Fragen uns alle direkt betreffen, denn sie definieren das uns alle umfassende Experiment, das wir gerade an unserer Gesellschaft und Zivilisation am durchführen sind. Ohne Back-Up, ohne Ausweich-Möglichkeit.


Dagegen ist jegliches in der Dunkelheit Tappen der Astro-Physik ein für die Menschheit spannendes Lösen eines Krezwort-Rätsels. Eines, dass uns aber viele neue Technologien und Erkenntnisse beschert, ja sogar unser Weltbild mehrmals zu verändern vermag.


Nicht desto trotz könnte es also möglich sein, dass nicht nur in der Wirtschaft sondern auch in der modernen Astro-Physik kein Pfad bereit stünde, den wir einfach beschreiten können. Auch bei der Erforschung des Universums könnte es nun womöglich erst wieder zu einem grossen Schritt vorwärts kommen, wenn ein absolutes Ausnahme-Genie des Kalibers eines Einsteins uns den Weg dorthin weist. Mit, vielleicht, all den Implikationen eines weiteren, riesigen Technologie-Schubs. Aber dies kann zur jetzigen Zeit noch niemand genau voraussagen. Ich lasse mich gerne überraschen und hoffe, dies noch zu meiner Lebzeit erleben zu dürfen.
 
 

May 3, 2012

eine einzige Lampe


Oder nimm die Dunkelheit, die sich über Tausende von Zeitaltern angesammelt hat — ihre geballte Finsternis wird durch eine einzige Lampe vertrieben.

Essenzielle Mahamudra-Unterweisungen am Ganges


Bild von George Lourakes



Text aus dem Buch von Yongey Mingyur Rinpoche "Buddha und die Wissenschaft vom Glück", bei Goldmann Arkana erschienen


February 12, 2012

von Liebe, Fäden und Flügel

 
Meine Heldin, in zwei Tage ist wieder der 14. Februar. Ein herausragendes Datum, eine schöne Erinnerung, ein Art Traum. Der mich damals tragende Teppich, der uns tragende Teppich ist aber leider nicht mehr unter meinen Füssen. Er ist in meinem Herzen. Er ist irgendwo da draussen und wartet auf uns. So viel ist mir bewusst. Ein Teppich aus Gedanken, Gefühlen, Ideen, Kreativität, Humor, Freude, Liebe, Empathie, Vertrauen und Musik. Und so vielem mehr. Früher ging es uns immer wieder sehr schlecht, weil wir uns davor fürchteten, nicht in der Lage zu sein jemals auf dieser Welt einen solchen Teppich zu finden. Um so grösser war das Erstaunen, als wir ihn innerhalb von so kurzer Zeit und mit einer solch unglaublichen Klarheit unter unseren Körpern zu fühlen begannen. Ab diesem Zeitpunkt, sollte für uns beide alles anders sein. Und es wurde alles anders. Ohne zurück. Beide nahmen wir dieses Geschenk dankbar an.

Die Gedanken, die Ideen, aus denen Engelsflügel oder fliegende Teppiche gewoben sind haben mich lange Zeit beseelt. Leider mussten sie zu Beginn dafür herhalten, ein Trauma zu überwinden. Danach kam die grosse Leere. Und der unausweichliche Ruf des Schlafs, dem ich seit langer Zeit wehrlos ausgesetzt bin. Doch ich verzweifle nicht daran, denn ich kenn nun meine Fähigkeit, auf dem Teppich zu bestehen.


Viele Spindeln gehen mir durch den Kopf, wo sie aber Spindel und Faden bleiben, weil ich zur Zeit daraus keinen Stoff weben kann. So, wie sich zur Zeit in meinem Leben keine Geschichten entwickeln, genau so können sich die Gedanken meiner Spindeln nicht zur tragenden Fläche eines fliegenden Teppichs entwickeln. Also denke ich daran, wie ich eines Abends bei einem Spaziergang Bernard Luginbühl und Salvador Dalì treffe, die vor einen grossen Feuer stehen und heftig darüber diskutieren, ja fast streiten, ob das Brennen der "Büchse der Pandora" nun überhaupt von irgend einem Nutzen sei oder ob hier nur eine leere Hülle brenne, wobei deren Inhalt überhaupt nicht tangiert wurde. Sie streiten und sie schimpfen, sie lachen und sie schweigen. Dabei geniessen sie, immer wieder laut schlürfend, einen exquisiten Rotwein. Sie bewegen das Holz um dem Feuer neue Kraft zu geben. Doch dabei bleibt es auch schon. Wie in einem kurzen Traum begegne ich den Künstlern, und bevor ich ihnen auch nur einer Frage stellen konnte, sind sie auch schon wieder weg.

Während wir das Feuer ansahen, war auch der zwölfjährige Leonardo Da Vinci an uns vorbei gelauft. Im Licht der gerade untergegangenen Sonne starrte er ununterbrochen in die Luft. Da Vinci hielt Ausschau nach seinem Rotmilan, der in Kreise ganz langsam über uns zog, von Osten nach Westen, hinein in den orangen Himmel.

Ich denke daran, wie gefährlich die unüberlegte Verschreibung von Anti-Depressiva an Jugendliche sein kann, wo doch die Gefahr einer Verminderung der Anzahl der Rezeptoren besteht. Ich denke daran, wie die Psychiatrie die schwierige Aufgabe hat, junge Menschen wieder in ein Leben zu bringen das ihnen offensichtlich nicht ausreichend Leben gab. Ich denke daran, wie viele Jugendliche lehren müssen, sich mit einem Leben zufrieden zu geben, dass ihnen nicht das Gefühl zu leben gibt. Anstatt dass man die Zeit und Kraft investieren könnte, ihnen zu helfen ihr Leben so zu gestalten, dass es für sie genügend lebt. Wie viele junge Menschen müssen heute lernen, wie Kamele über lange lange Zeit keine Flüssigkeit zu sich zu nehmen, anstatt dass sie lernen dürften, aus dem Leben genügend Flüssigkeit für ihren alltäglichen Durst zu pressen?

Ich denke an Albert Hofmann und sein LSD, ich denke an Timothy Leary und die von uns Menschen verpassten Chancen, dank dieser chemischen Substanz etwas über uns selbst und das Wesen der Dinge zu lehren. Ich denke daran, wie oberflächlich der moderne Mensch doch ist, wie er duch Konsum und Sucht das Wesentliche aus den Augen und aus den Sinnen verloren hat. Ich denke daran, welche unglaublichen therapeutischen Möglichkeiten wir mit MDMA vergeuden, welch mächtiges Mittel hier doch völlig ignoriert wird.

Ich denke an Pablo Picasso und wie sehr er, wie auch die Surrealisten der ersten Stunde, von Sigmund Freud fasziniert waren. Wie sehr sie sich für all das interessierten, was nicht offensichtlich war, was unter der Oberfläche gesucht werden musste. Ich denke an Max Ernst und all die Wesen in seinen Bildern. Ich denke daran, wie schwer daneben Freud bei der Deutung dieser Bilder wahrscheinlich gelegen wäre. Ich denke daran und liebe sie noch viel mehr, die Surrealisten. Aber ja, natürlich bin auch ich, wie jeder Mensch auf dieser Erde, Libido-Gesteuert. Oder so.

Ich denke an Gottfried Duttweiler, und der eigentlich unglaublichen Weitsicht die er hatte. Ich denke daran, wie er heute aktueller denn je ist. Wie er damals daran scheiterte, ganz allein zu grosse Ideen verwirklichen zu wollen. Wie sehr ich mir wünschen würde, dass sein Werk fortgesetzt würde, von vielen Menschen in vielen kleinen Bereichen bis sich, langsam, aus der Summe der Einzelteile mehr als dessen pure Summe ergeben würde: Ein Ganzen, ein erster wichtiger Schritt auf einen noch nicht betreten Pfad zu unserer Zukunft als soziale und wirtschaftliche Wesen. Ich denke mit Traurigkeit daran, wie sehr sich die von ihm erschaffene Genossenschaft von seinem erwünschten Ziel entfernt hat. Ich denke mit freude daran, wie immer mehr Menschen immer klarer realisieren, wie die Zeit nun dafür reif ist, wieder an dieser Vision zu arbeiten.

Ich denke mit Traurigkeit daran, wie viele Menschen einfach nicht die Zeichen der Zeit akzeptieren wollen und sich mit aller Kraft gegen jegliche Änderung stemmen. So denke ich zum Beispiel an einen Hans Kaufmann, der am Ende einer ganzen Sendung im Club, am Ende einer Debatte mit Repräsentanten der Occupy Bewegung einfach behauptet, er habe noch immer absolut keinen Schimmer, was diese Menschen nun konkret fordern würden. Solange ein Hans Kaufmann sich auf die Position stellen kann, er verstehe gar nicht was die Menschen auf der ganzen Welt überhaupt zur Zeit bewege und was auch nur im Geringsten in deren Sinn gemacht werden könnte, solange wird es schwierig sein, einen Konsens zu finden. Wobei sich jeder einigermassen intelligente und ehrliche Mensch, sei er nun Bankier oder Bauarbeiter, informieren kann und sich ein Bild davon machen kann, was den Unmut so vieler Mitmenschen hervorruft. Je länger je mehr denke ich, dass man mit all den Hans Kaufmann dieser Welt keine Lösung erarbeiten kann. Je länger je mehr denke ich, dass die Hans Kaufmann dieser Welt nicht daran interessiert sind, nach neue Lösungen zu suchen. Je länger je mehr denke ich, dass man die Hans Kaufmann dieser Welt zuerst links liegen lassen muss, um sie dann vor vollendeten Tatsachen zu stellen. Je länger je mehr denke ich, dass all die Hans Kaufmann dieser Welt dann werden entscheiden können, ob sie nun mitmachen wollen oder nicht, ob sie zu denen gehören wollen die unsere Zukunft mitgestalten oder einfach nur nach den "guten alten Zeiten" jammern möchten, als die Menschen noch so einfach zu verarschen waren.



Ich denke, ja... Und ich werde mir in letzter Zeit darüber bewusst, wie ich mich nur im Angesichts des Glücks in der Nähe des Götllichen empfinde. Wie ich mich in der Nähe von Göttlichem fühle, wenn ich mich in der Nähe von Harmonie und Vollkommenheit fühle. Ich werde mir darüber bewusst, welch Geschenk ich durch meine Erziehung erhalten habe, fühle ich doch Dankbarkeit für mein Glück und klage keine "höhere Instanz" für mein Unglück an. Ich merke, wie ich "den Willen Gottes" spüre wenn sich das Leben in seiner Fülle zeigt. Ich merke, wie ich niemals Gott gefragt habe "Wieso all diese Schwierigkeiten?", denn ich wurde mit dem Glauben gesegnet, Gott habe gar nichts damit zu tun. Ich habe das unglaublich grosse Glück zu glauben, Gott habe etwas Geschaffen, das sich unvorstellbar gut anfühlen kann. Dass es sich von Zeit zu Zeit unvorstellbar schlecht anfühlen muss, hat nichts mit "seinem Willen" zu tun, sonder ist einfach implizit gegeben. Das sogenannte "Schlechte" ist nun mal die unvermeidbare Kehrseite des sogenannten "Gute" &mdsh; wonach wir streben sollten und wollen. Das Zeit die wunderbarsten Kunstwerke zerstört, nimmt den Kunstwerken selbst nichts an ihrer Bedeutung. Die destruktive Wirkung der Zeit auf das Werk ist nicht von dessen Schöpfer gewollt. So habe ich das Glück, all meine Leiden einfach nur als "Menschliches, Allzumenschliches" zu betrachten. Erst im Angesicht der Fülle und des Glücks fühle ich das Über-Menschliche — nicht aber in Nietsches Sinne.

Meine Heldin, in zwei Tage ist wieder der 14. Februar. Ich weiss noch nicht, ob ich dann einen Eintrag schreiben werde. Es würde mich aber nicht wundern, wenn ich keinen schreibe. Nicht weil ich diesen Tag nicht mehr zu schätzen wüsste, oder weil ich nicht mehr an uns glauben würde. Nein... Weil sich zur Zeit die Fäden meiner Gedanken nicht mehr zu Geschichten weben lassen und weil ich somit wenig bis nichts zu sagen habe. Ich hätte zwar schon Dinge zu sagen, wie du gerade gelesen hast, doch viele Menschen haben solche Ideen. Die Gabe, daraus auch für andere Menschen etwas Brauchbares zu machen, ist mir zur Zeit leider nicht gegeben. Ich schaffe es nicht einmal zu Gedanken zu gelangen, die mir irgendwie nützlich sein könnten. Geschweige denn, anderen Menschen. Ich störe mich schon daran, aber noch viel mehr störe ich mich an dem unüberwindbaren Stillstand in meinem Leben. Doch auch daraus werden Früchte reifen, wie ich immer deutlicher merke. Denn, obwohl nicht viel Konkretes in meinem Leben geschieht, obwohl ich einen grossen Teil des Tages mit schlafen verbringe, rastet mein Geist selbst dann nicht, er rastet nie und er wächst auch an der Erfahrung der Regungslosigkeit und des Warten.

Meine Heldin, obwohl ich mich vor 4 Jahren an eine Zeit des Aufbruchs und des Erblühens erfreute, an eine gemeinsame Reise der Entdeckung unserer Talente und Ressourcen, an eine Wiederentdeckung des Lebens und der Erkundung eines Lebens in Fülle, obwohl all dies zuerst einmal nicht eintreffen sollte wie von uns erwartet, wissen wir nun beide von unserer Fähigkeit auf einem Teppich die Balance zu halten, während wir unsere Flügel ausbreiten und uns auf die Reise durch Raum und Zeit machen. Wir wissen von einem Bann, der uns verbindet. Wir wissen, von dem Vertrauen den wir uns gegenseitig schenken können. Wir wissen heute nicht im Geringsten, was vor uns steht und wie das Leben in 5 oder 10 Jahren aussehen könnte, so wie wir es vor 4 Jahren nicht wussten. Doch wir wissen, dass wir dieses unser Leben ausprobieren wollen. Wir wollen es leben. Komme, was kommen wird. So ist nun mal das Leben. Vielleicht wird es uns gelingen, einen Teil davon in Fülle zu gestalten. Ich würde mich so sehr darüber freuen, dies zusammen mit dir hinzukriegen. Ich freue mich darauf, es auch nur zu probieren. Denn, ich weiss, nie waren meine Chancen auf Erfolg grösser, als seit ich dich kennenlernte.

Und so wünsche ich uns, meine Heldin, noch viele (endlich) gemeinsame 14. Februars.
 
 

January 25, 2012

the gods are waiting


The Laughing Heart  ==  Tom Waits reads Charles Bukowski

your life is your life
don’t let it be clubbed into dank submission.
be on the watch.
there are ways out.
there is a light somewhere.
it may not be much light but
it beats the darkness.
be on the watch.
the gods will offer you chances.
know them.
take them.
you can’t beat death but
you can beat death in life, sometimes.
and the more often you learn to do it,
the more light there will be.
your life is your life.
know it while you have it.
you are marvelous
the gods wait to delight
in you.





January 1, 2012

1. Januar

 
Frau Schnufiger mein Schatz

ich wünsche dir all das Beste fürs neue jahr.

ich bin nicht mehr 20 und du nicht mehr 10, also tun wir nicht kindisch und ertragen unser schicksal mit stoischer unzerüttbarer da stehen und gerade aus sehen oder so und sowieso nur so denn anderswo wärs genauso

i love you lady

you were there before you was born


und sonst machen wir uns nichts vor, ich werde dicker und dicker und älter und dicker und dümmer und älter aber was solls? älter und dümmer wäre ich so oder so geworden, dicker weiss ich nicht...

ich vertraue auf ein fitness-training irgendwann mit der trainerin der ich einen fan club widmen würde, hätte ich ein leben. aber dies ist eine andere geschichte die nichts mit dem 1. janner zu tun hat.


aber was ich wirklich rüberbringen wollte ist: danke für alles. ohne die von dir geschenkte kraft wäre ich an dieser geschichte untergegangen. danke für deine zeit, für deine geduld, für deine kraft, für dein verständnis, für deine gedanken, für deine gebete, für deine liebe.

liebe ist die rettung auf dieser welt.

und du hast mich schon mehrmals gerettet.



Frau Schnufiberg ich werde deinen gipfel besteigen...

i love you ladybaby
und Gott sei Dank für den Humor, den er uns schenkte
 
 
 

December 21, 2011

Warhnehmung & Liebe

 
Unzählige Kunstwerke erstatten einen Blick auf die Wahrnehmung von Menschen, sowohl in Bezug auf die eigene Person wie auch die über Mitmenschen und Umwelt. Die inspiriertesten Geister haben sich viele Gedanken darüber gemacht, was die Realität sein könnte und wie sehr sie ein mehr oder weniger reales Abbild ist. Man fragte sich, ob die Aussenwelt vielleicht nicht nur eine Illusion sein könnte. Man untersuchte wie gross die Unterschiede zwischen den Wahrnehmungen der Welt von Seite verschiedener Menschen und verschiedener Tiere sein könnte. Es gäbe hier sehr schöne und interessante Beispiele, doch es würde den Rahmen sprengen.

Was ich andeuten wollte ist die Tatsache, dass eine und die selbe Person als eine unglaubliche Zahl verschiedener Menschen beschrieben werden könnte, von verschiedenen Personen die mit der Beschriebenen zu tun hatten. Niemand würde lügen, niemand würde bewusst Tatsachen verdrehen, niemand würde nichts als die eigene Sicht auf die Person erzählen. Darüber hinaus kommt noch die Selbst-Wahrnehmung eines Individuums, die zwangsläufig extrem Subjektiv sein wird, die sich im Laufe eines Lebens mehrmals ändern wird, die sich selbst bei einer psychisch gesunden und stabilen Persönlichkeit völlig verändern würde, je nach gelebtem Leben und erfahrener Umwelt wie Kultur, Ausbildung, usw.

Ein Beispiel: Vor einiger Zeit, bei einer Unterhaltung zwischen meiner Mutter und mir, kamen wir dazu über meinen Grossvater zu sprechen, ihr Vater also. Ich machte die Bemerkung "Opa ist schon cool gewesen." Meine Mutter sieht mir verdutzt an und meinte sofort "Also... zwischen all den vielen vielen Wörter die zur Beschreibung deine Grossvater gebraucht werden könnten, ist "Cool" so ziemlich das Letzte, was auf ihn zutreffen würde." So banal kann im Alltag die völlig verschiedene Wahrnehmung eines geliebten Menschen zum Ausdruck kommen. Ich meine heute noch, dass mein Grossvater durchaus auch cool gewesen ist. Doch ich kann mir irgendwie, durch die Erzählungen meiner Mutter und auch meines Opas vorstellen, dass dieser selbe Mensch keineswegs sowas wie Cool in der Augen meiner Mutter gewesen ist. Wir sprachen über die Vergangenheit und brachten einige Erinnerungen zurück. Keiner der Beiden wollte irgendwie Recht behalten oder Partei für oder gegen was ergreifen — das Gespräch war komplett wertungsfrei. Beide unsere Einschätzung sind nicht als falsch zu betrachten, keiner von uns wurde meinem Grossvater ungerecht.

Der Unterschiedliche Umgang von Eltern und Grosseltern mit den Kindern ist allgemein bekannt. Die früheren Eltern werden sich viel entspannter und wohlwollender den Enkelkindern zuwenden, als sie es mit den Kindern taten.
Dies ist bestimmt einer der Gründe für die unterschiedlichen Erinnerungen. Darüber hinaus habe ich aber auch Facetten und Charakterzüge meines Opas kennengelernt, die niemand sonst erfahren konnte. Weder meine Mutter noch mein Bruder. Auch er hat ein von diesem Menschen sehr unterschiedliches Bild als es das meine ist.



Doch etwas weiss ich genau: Bei all den möglichen Unterschiede und Widersprüche in der Wahrnehmung eines Menschen, bei all der Subjektivität im Umgang der Menschen zueinander, bei all den daraus entstehenden Missverständnisse und Konflikten, bei all der schier erschreckenden Unbeständigkeit menschlicher Beurteilung, bei all der Flüchtigkeit und Vergänglichkeit menschlicher Emotionen: das Gefühl von Liebe könnte niemals von einer Maschine ausgespuckt werden, als vermeintliches Resultat einer noch so komplexen und nicht mehr vom menschlichen Verstand erfassbaren Anreihung verschiedener Rechenprozesse. Kein zukünftiges Logarithmus wird jemals Liebe definieren können.. Liebe kann nicht simuliert und geschweige denn vervielfachtet werden. Liebe wird niemals dank eines künstlichen Konstrukts reproduzierbar sein.

Liebe, das wahrscheinlich Subjektivste der Welt, kann an Objektivität nicht mehr übertroffen werden! Sie ist deshalb nicht mehr konzeptuell zu verbessern, zu optimieren oder zu konsolidieren, ihre Leistung kann nicht gesteigert werden und ihr Wirken kann nicht beeinflusst werden.

Wenn nicht einmal ich dieses Gefühl einfach so aufrecht erhalten kann... Wenn nicht einmal ich, der sich so sehr daran erfreut hat, es schaffe mein Herz einfach offen zu behalten und die Liebe fliessen zu lassen. Doch deswegen mache ich mir wenig Sorgen. Eigentlich gar keine. Denn ich weiss, meine Liebe zu dir wird unmittelbar wieder da sein, wenn ich in deine Arme sein darf und dich in meinen Armen halten darf. Und darüber hinaus bin ich mir ziemlich sicher, dass ich zu wenig Zeit hatte um mich von diesem Wunder ändern zu lassen, um zu lernen die Liebe jederzeit fliessen zu lassen.

Natürlich stand hier auch das Trauma im Weg — und nicht wenig. Wie kann man sonst die Tatsache erklären, dass ich durchaus Vertrauen zu dir habe, komplettes Vertrauen, und dennoch nicht in der Lage bin, mich dem Gefühl hinzugeben? Keine Ahnung. Ich denke darüber nach, weil ich gerne dieses Gefühl in den letzten Jahren so stark gespürt hätte wie damals. Mein Leben wäre so unglaublich einfacher gewesen. Schmerz- und Krampfloser. Weniger erlitten, so viel weniger erlitten wäre mein Leben in den letzten Jahren gewesen.

Weisst du noch wie das war, damals? Weisst du noch wie... ganz einfach unbeschreiblich das gewesen ist? Im Schönen Schloss ist es für mich so schön gewesen, mich einfach diesem Gefühl hingeben zu können. In der Harten Klinik war ich ja auch schon mehr als glücklich, doch es waren kurze Einblendung in so viele andere Geschichten, die sich überlappten und beeinflussten. Diese Einblendungen waren so unglaublich schön, so perfekt, dass ich es zu beginn wirklich nicht glauben konnte. Ich war überzeugt, es musste sich hier definitiv um eine Fata Morgana handeln, um das kurze Aufflackern eines Sterns, bevor er nicht mehr zu sehen ist, bevor wir ihn nicht mehr wahrnehmen können. Ich konnte wirklich nicht glauben, dass es so hätte sein können, wie ich eigentlich aber empfand. Ich konnte nicht glauben, dass es wirklich so einfach sein könnte, in diesem Universum und besonders auf dieser Welt, einen Menschen zu treffen und zu erkennen. Ich meine: Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, mit 40 Jahren überhaupt noch die kleinste Chance zu haben, womöglich "den" Menschen zu treffen? Und selbst wenn dies geschehen würde, wie gross wäre die Wahrscheinlichkeit, dies würde in einer Klapse sein? Aber noch viel unglaublicher ist die wenige Zeit und die wenigen Wörter die nötig gewesen sind. Ich konnte es wirklich nicht fassen, dass dies wirklich gerade passierte. Wie konnte man sich nicht zwangsläufig sowas von täuschen, wenn man das Gefühl hatte, den Leim den die eigenen zwei Hälften zusammenbringt und hält, in einer anderen Person gefunden zu haben. Und dies ohne jemals grössere Unterhaltungen gehabt zu haben. Ohne miterlebt zu haben, wie dieses Wesen auf dies oder jenes Reagiert, draussen in der Welt aller Tage, im "normalen" Leben. Ohne zu wissen, was diese junge Frau wütend macht, was sie streitlustig macht, was sie überfordert und was sie unterfordert, welche Sehnsucht sie im Tiefsten ihres Herzens mit sich trägt. Ohne eine Ahnung darüber zu haben, ob sie zielstrebig sein kann oder sich ununterbrochen verzettelt, ob sie mich als unrealistischer Träumer, als Phantast empfinden wird oder ob sie sogar meine Phantastereien mit mir teilen wird. Ohne zu wissen ob es die geringste Chance geben könnte, dass sie trotz all meiner Probleme überhaupt noch ihr Gefühl zulassen wird. Wie gross war die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Engel von all meinen Problemen Angst bekommen würde? Dass diese Frau sich nicht zum Schluss gelangen würde, ihre eigenen Probleme seien schon mehr als genug und haben sie schon neun Monate hier verbringen lassen? Wie sollte ich nicht vermuten, dass keine Frau auf der Welt mit 20 das unglaublich komplizierte und vorbelastete Leben eines zur Zeit kaputten und zur Zeit Loosers von über 40 sich noch zu teilen hätte wünschen können, sie neu und weiter zu gestalten.

Kurz gesagt: Wie konnte so etwas so derart wünschenswertes so einfach und perfekt daher kommen? Wie konnte so viel Glück, einfach plötzlich da sein? Ohne sich als Glück vorzustellen, ohne grosses Aufsehen, ohne Versprechen und ohne Hypothek? Wie konnte so etwas, sozusagen von jedem Menschen auf Erden gewünscht, einfach auf ein Mal ausgerechnet für mich da sein? Und dazu in einem denkbar schwierigen Moment? Mehr als unerwartet?

Wieso um alles in der Welt sollte ich nun so viel Glück haben? Ich habe keine Ahnung. Und ich kann heute noch nicht so richtig glauben, was damals alles geschehen ist. Wie konnte ich plötzlich, ohne eine Sekunde zu zögern, ab nun dazu bereit sein mein Leben in die Hände einer jungen Frau zu geben, die ich nicht wirklich kenne? Wie kann das nicht die Dummheit sein, die Verliebtheit gelegentlich mit sich bringen soll? Woher dieses Gefühl, dass so viel klarer ist als all meine Gedanken? Woher die absolute Gewissheit meines Gefühls, dieser Mangel an Zweifel? Ich traue mich fast nicht, meinem Gefühl zu trauen. Doch ich habe von Beginn an keine Chance: Liebe lässt sich nicht erfassen, sie lässt sich nicht nachvollziehen, sie lässt sich nicht immer verstehen. Und sie muss es auch nicht. Sie kann einfach geschehen.

Und, wie ich nun seit einer ganzen Weile am schreiben bin, ist es die Herausforderung eines Menschen, dieses Gefühl zu erkennen und zuzulassen, in all seiner unglaublichen Macht und Schönheit.


Ich freue mich auf was noch kommen wird, mein Sonnenschein.
 
 

November 12, 2011

the fittest (?)

 
Es stellt sich heraus, dass nicht nur ein Schaumbad Ähnlichkeiten mit dem Universum haben kann: Gerade wurde ein Zusammenhang zwischen der Verteilung von Staub im All und der Aufbau menschlicher Knochen festgestellt. Ist das nicht faszinierend? Mögliche Erkenntnisse über zum Beispiel Alters-Krankheiten dank einer Software für die Berechnung von Staub und Materie im All. Doch wir können noch viel mehr. Inzwischen kann eine Frau im Alter von 60 noch Drillinge bekommen. Oder wir können, Spezies-Übergreifend mit dem Genom von Nutz-Planzen jonglieren. Ist es nicht ein wunderbares Gefühl, in das "Survival Of The Fittest" eingreifen zu dürfen? Das Gefühl zu haben, auch ein Wörtchen mitzureden im grossen Plan der Evolution?




Die Evolution braucht aber immer noch die Zeit die sie braucht. Die Korrektur einer vermeintlichen Fehl-Entwicklung braucht auch seine Zeit. Denn sie ist, genau wie die Zukunft einer Spezies, an der letzten Extremität eines Entwicklungs-Astes. Dieser wird vielleicht irgendwann entfernt, je nach dem welches andere Modell sich durchsetzen wird und es eventuell verdrängen. Wir haben aber gerade erst damit begonnen ein solches Modell zu suchen, obwohl unsere Zivilisation inzwischen schon eine mehr als beeindruckende Beschleunigung erreicht hat. Welche Konsequenzen unseres Verringern der Spezien-Vielfalt auf der einen Seite und das Zum Leben Erwecken neuer Geschöpfe auf diese unsere und Gottes Erde, welche Konsequezen all dies auf Darwin's Baum nach sich ziehen wird, können wir überhaupt nicht einschätzen. Wir haben nicht die geringste Ahnung, ob unser Handeln schon im nächsten Jahr das Wesen hervorbringen wird, das unsere Spezies verdrängen wird. Welche zerstörerische Macht mikroskopisch kleine Viren haben können ist uns hingegen ziemlich gut bekannt. Aber vielleicht richten wir uns nur selbst langsam zu Grunde, in dem wir immer mehr Allergien entwickeln und immer schwächere Immunsysteme haben werden. Sind wir also ganz sicher nicht nur dabei, mit grosser Geschwindigkeit auf einen falschen Ast zu rennen? Oder vielleicht auf einen Ast der bald nicht mehr von ausreichend Sonnenlicht genährt wird, weil ein neuer Ast (an dessen Entstehung wir sogar mitgewirkt haben) unseren Platz an der Sonne einnehmen wird? Wir sollten vielleicht schon etwas besser darauf achten, nicht alles auf einen Ast zu setzen der irgendwann vom Evolutions-Baum abgestossen werden könnte. Denn Äpfel und Äste, das wissen wir seit Newton, können fallen. Nein, sie müssen sogar fallen, früher oder später...



Right Here, Right Now == Fatboy Slim





Dass wir viele sind bedeutet noch lange nicht, dass wir auch einen Erfolgs-Modell darstellen... Dass wir inzwischen den Gewinn eines Unternehmens für wichtiger halten als das gesicherte Einkommen der einzelnen Menschen ist eine Situation die, so weit mir bekannt ist, ohne Beispiel in der Geschichte der Evolution bleibt. Dass das eizelne Individuum sich für die Gemeinschaft opfern muss, im Falle eines Kampfes, das kennen wir von vielen sozialen Organistaionen in der Natur. Dass das einzelne Individuum sich aber nicht am Leben erhalten kann, einzig weil die Artgenossen das Füllen der Reserve-Kammern in den absoluten Überfluss treiben, bis hin zur unausweichlichen Verschwendung, dies ist eine ganze neue Entwicklung. Eine bedenkliche Entwicklung, in meinen Augen. Denn Natur geht immer sorgfältig und mit Bedacht mit Energien und Ressourcen um, im Tierreich ohne Ausnahme. Wir verhalten uns also auf eine Weise, die sich einfach nicht wird durchsetzen können, in der Entwicklung der Evolution. Die Frage bleibt, auf welche Art wir von diesem Verhalten wegkommen werden. Tun wir dies von selbst oder werden wir von der Evolution gezwungen?



Wie auch immer... Es soll sogar Zeiten gegeben haben, in denen die Ratte das beste Erfolgs-Modell unter den Säuglingen gewesen ist! Ist es nicht wunderbar und grausam zugleich, dieses Wirken der Schöpfung?




Ganz ehrlich: Ist es nicht wunderbar und grausam zugleich, dieses Wirken der Schöpfung?
 
 

October 20, 2011

Blick durch die Türspalte

 
Die viele Gedanken, die ich mir über die Endlichkeit unseres Universums mache, die Überlegungen über Eingänge und Ausgänge, sind vielleicht nur der Ausdruck meiner jetzigen Unfähigkeit verschiedene andere Dimensionen in diesem Universum zu ergründen. Bestimmt bin ich noch zu sehr mit der Bewältigung von Ereignissen aus Vergangenheit und Gegenwart beschäftigt, um meinem Geist die Unbefangenheit zu bieten, die solche Erkundungs-Ausflüge erst möglich macht.

Ich lebe nicht in der Annahme, eines Tages grosse "übernatürliche" Fähigkeiten zu erlangen. Ich lebe auch nicht in der Erwartung, etwas erleben zu dürfen was noch nie jemand zuvor erlebte. Ich lebe nicht einmal in der vermeintlichen Gewissheit, irgendwelcher Bestimmung folgen oder besondere Taten vollbringen zu müssen. Nein, es geht mir um ganz was anderes.

Ich habe kurz den Hauch des Universellen verspüren dürfen, wo ich dieses All-Umfassende zuvor schon immer erahnt hatte, durfte ich mich für eine kurze Zeit bewusst als Teil dieses Ganzen empfinden. Und mit diesem Empfinden kam die Vorahnung wieder anderer Ebenen der Verbundenheit zwischen den verschiedenen Elementen des Ganzen. Und mit der Vorahnung anderer Ebenen des Bewusstseins, des Energieflusses und des Interagierens der Dinge kam der Wunsch mehr davon zu fühlen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich bin der Meinung das Potenzial zu haben um mein Bewusstsein erweitern zu können.

Leider bin ich heute so weit entfernt davon wie eh und je, bin ich wieder brutal in einer Welt aus Materie und Ego zurück geschleudert worden. Dennoch ist in mir aus einer Vorahnung einer universellen Liebe die bewusste Erfahrung dieser universellen Liebe herangewachsen.

Ich nenne es Liebe weil ich beim schreiben merke wie schnell solche Äusserungen einen esoterischen Beigeschmack erhalten können, was aber absolut nicht der Fall ist. Ich habe nichts übernatürliches Erlebt. Und doch habe ich erlebt, wie es etwas mehr als diese unsere mit Materie gestaltete Erfahrung gibt. Da schlussendlich nichts mit einer solchen Erfahrung "anzufangen" ist, als das Bewusstsein von Kostbarkeit und Schönheit des Lebens zu stärken, empfinde ich das Wort Liebe als eine gute Zusammenfassung dafür. Ich kann nichts im üblichen Sinne mit dieser Erfahrung anfangen, weil ich sie nicht weitergeben kann, ich kann sie nicht lehren, ich kann sie nicht verkaufen. Ich kann sie nicht in Zahlen ausdrücken oder ihr einen Wert zuschreiben. Ich kann sie einzig in meinem Bewusstsein aufnehmen und ihr einen ganz persönlichen Wert geben, entsprechend dem was mir dieses Bewusstsein bedeutet und gibt. Liebe ist eines der vielen Worte dafür. Doch Worte sind nicht mehr so wichtig, wenn man die Dinge mit dem Bewusstsein erfassen kann.

Ja, ich denke meine Gedanken über die Beschränktheit unseres Universums sind, obwohl ich sie jetzt nicht als falsch oder unmöglich betrachte, ziemlich sicher ein Ausdruck meiner Sehnsucht nach dieser Verbundenheit zwischen meinem Geist und der Unendlichkeit des Ganzen, welche Teile dieses Ganzen unserer Wahrnehmung auch zugänglich sein mögen.


Und so warte ich auf den Tag an dem ich endlich diese Last von meinen Geist werde nehmen können. Denn ich weiss heute, mein Geist ist nicht stark genug um sich im Hier und Jetzt selbst befreien zu können. Er konnte es vor knapp 4 Jahren, unter sehr schwierigen Bedingungen. Doch heute ist er nicht dazu in der Lage. Heute fühlt mein Geist eine schwere Blei-Kugel am Knöchel. Einzig die tiefe Zuversicht, eines Tages von dieser Kugel befreit zu werden, hat mich wahrscheinlich vor dem völligen Durchdrehen bewahrt. So bin ich gezwungen, auf diesen Tag zu warten. Ich bin gezwungen daran zu glauben, dass nach diesem Tag mein Bewusstsein und mein Geist wieder dort weitermachen können, wo sie festgehalten wurden. Ich bin gezwungen das Risiko einzugehen, dass diese Erwartung vielleicht gar nicht in Erfüllung gehen wird.

Doch mein Herz, meine Innere Stimme sagt mir
Alles wird gut.
Und inzwischen weiss ich, ich kann meinem Herz vertrauen. Es ist nicht nur Wunsch-Denken, es ist nicht nur ein Grashalm an dem ich mich verzweifelt festhalte. Es ist mehr. Eine Ahnung, eine Intuition, vielleicht eine Botschaft aus einem anderen Universum oder aus einer anderen Wellenlänge dieses Universums. Vielleicht ist es einfach eine neue Dimension in diesem Universum, die ich ganz kurz durch eine Türspalte erblickt habe.
 
 

August 31, 2011

Urknall & Absoluter Nullpunkt

 
Je länger je mehr muss ich die Unendlichkeit des Universums bezweifeln. Denn meiner Meinung nach gibt es zu und von diesem unseren und Gottes Universum eine ganze Anzahl Eingänge und Ausgänge. Man ist sich in der Wissenschaft ja darüber einig, dass sich der Urknall an einem "Tag ohne gestern" ereignete — dies wäre also der erste Eingang. Denn erst durch den Urknall wurde unser Raum und unsere Zeit geschaffen, so wie wir sie kennen. Spätestens seit Einstein wissen wir auch, dass Raum und Zeit miteinander verbunden sind und nur zusammen überhaupt sein können. Der Urknall wäre folglich also der Eingang zu unser Universum gewesen. Vielleicht ist es der Einzige? Wahrscheinlich aber überhaupt nicht überprüfbar. Was die Ausgänge betrifft, da wird es noch viel unübersichtlicher. Die Tatsache aber, dass das Universum unendlich sein soll, oder zumindest der das Universum beinhaltende Raum, scheint mir pure Spekulation. Wir sitzen hier auf der Erde und behaupten, es gäbe keine Grenzen da draussen, im All. Wenn man aber zum Beispiel davon ausgehen würde, dass wir auf einem Teil eines Atoms eines Tellers sitzen, wäre uns sofort völlig klar dass, obwohl wir nicht das Ende des Tellers sehen könnten, wir niemals über den Rand unseres Tellers zu schauen in der Lage wären. Das Universum kann allerhöchstens so gross sein wie das Licht des Urknalls bis anhin gereist ist. Alles andere ist unmöglich zu behaupten, denn niemand ist je dort gewesen oder konnte es beobachten oder berechnen. Und selbst das Licht bewegt sich nicht immer auf die selbe Art und Weise, wie wir inzwischen wissen. Mögliche Ausgänge aus unserem Universum wurden schon seit Jahrzehnten benannt, wie zum Beispiel Wurmlöcher, Schwarze Löcher, usw. Doch ich könnte mir vorstellen, es gäbe da noch ganz andere.

Gerade hatte man sich auf die Suche nach den Geheimnissen dieser unseren Welt mit seinen Gesetzmässigkeiten gemacht, da tauchte auch schon eine viel kleinere Welt auf, mit völlig verschiedene Gesetze: Nicht alle Teilchen verhalten sich wie Teilchen, unter bestimmten Umständen können sie sich auch wie Wellen verhalten. Und als man sich auf die Suche nach den Gesetzen des Universums machte, tauchte auch schon was auf, dass so viel mehr von Universum ausmachte als das uns bekannte und dass schon wieder ganz anderen Gesetzen folgte.

Im uns bekannten Universum, also auch hier auf der Erde, scheint Geschwindigkeit absolut alles zu bestimmen. Ohne Geschwindigkeit haben wir keine Bewegung der Moleküle und somit den theoretischen Null Punkt. Bei Null Grad Kelvin, den absoluten Nullpunkt, wissen wir nicht was geschieht, denn wir bräuchten eine Maschine die so gross ist wie das Universum selbst um überhaupt in der Lage zu sein, diesen Nullpunkt zu generieren. Im Labor aber konnte man schon sehr sehr Nahe an diesen Punkt kommen. Und was dort geschieht, ist wieder einmal absolut faszinierend. Ein Genie wie Einstein konnte schon eine sehr gute theoretische Vorhersage machen, ganze 70 Jahre bevor man es mit unglaublicher Geduld und Aufwand schaffte, das Bose-Einstein-Kondensat im Labor zu erschaffen. Man geht ausserdem davon aus, den kältesten je gewesenen Ort im ganzen Universum im Labor geschaffen zu haben.

Und man geht davon aus, die Wärme-Skala sei gegen unten beschränkt, während sie gegen oben unbeschränkt sein soll. Doch vielleicht ist sie das nicht... Was wäre, wenn das Absolute Nullpunkt ein Eingang oder ein Ausgang des Universums ist? Vielleicht war der Urknall das obere Ende der Wärmeskala und der Eingang zum Universum, wobei der Nullpunkt das untere Ende der Skala ist und damit auch der Ausgang.

Geschwindigkeit der Atome und der Moleküle... Doch die Geschwindigkeit verhält sich ganz komisch wenn es sehr kalt wird, dann können sich Teilchen an verschiedene Orte gleichzeitig befinden, oder man kann von ihnen entweder die Richtung oder die Geschwindigkeit bestimmen, doch nicht beides gleichzeitig. Und bei hoher Geschwindigkeit haben wir auch noch sehr wenig Erfahrung. Jahrzehnte lang galt die eiserne Regel, wonach nichts schneller als die Geschwindigkeit des Lichts kann beschleunigt werden. Eines Tages kamen einige Deutsche Wissenschaftler und behaupteten, nicht nur Teilchen sondern sogar Informationen schneller als Licht durch eine 12 cm langen Röhre gejagt zu haben. Sie behaupteten, die Information noch in einem brauchbaren Zustand nach der Reise erhalten zu haben. Niemand wollte ihnen so richtig glauben, denn eine der wichtigsten Theorien unserer Zeit soll genau dies für absolut unmöglich beschreiben. Geschwindigkeit ist also noch nicht ein völlig gelüftetes Geheimnis.

Hier auf der Erde prägt etwas ganz spezielles das Leben so wie wir es kennen, nämlich Information. Erst durch die Übertragung von Information durch Raum und Zeit konnte sich das Leben überhaupt so entfalten und zu der grandiosen Reichhaltigkeit gelangen die wir jeden Tag vor Augen haben. Die Anzahl an Informationen, die heute Tag täglich gesendet und gespeichert werden, ist praktisch gar nicht mehr für einen Menschen vorstellbar. Es ist also auch kaum wunderlich, dass ausgerechnet zwei Jungs eines der wichtigsten Tools im Internet geschaffen haben, in dem sie ein Algorithmus kreierten, dass besser als all ihre Konkurrenten, Informationen durchsuchen und nach Relevanz ordnen kann. Es ist auch kein Wunder, dass diejenigen die erfolgreich an der Börse operieren, dies dank Algorithmen machen. Denn um nichts anderes geht es in der Informations-Gesellschaft: Das schnelle und effektive Benützen von Informationen. Und so feiern nun die Gesellschaften Erfolge, die in der Lage sind, die von der Natur übermittelte Informationen (ursprünglich von einer Generation an die Nächste) zu manipulieren.

Vielleicht erwartet uns ja ein noch viel grösseres Geheimnis, irgendwo da draussen. Vielleicht wird es die Verschmelzung von Geschwindigkeit und Information sein, die uns in eine weitere Dimension katapultieren wird. 3 Grad Kelvin beträgt das Grundrauschen im Universum, die Rest-Schwingung des Urknalls. Und Schwingung ist eine mögliche Art der Übertragung von Informationen. Schwingung ist alles, im Universum. Ich habe kürzlich eine sehr interessante Theorie von Markolf H. Niemz gelesen, im Magazin PM, wonach die Seele beim Tod auf Lichtgeschwindigkeit beschleunige und sich im Universum verbreite. Dies wäre mit ein Grund weshalb die Seele niemals wissenschaftlich erfasst werden konnte. Er meint, da Licht ausschliesslich in seiner Bewegung existiere und es über keine Ruhemasse verfüge, könne es als "Datenträger" für die Seele fungieren. Und da sich bei Lichtgeschwindigkeit die Umgebung nach Einsteins Theorie zu einer Art Tunnel krümmen würde, würden Raum und Zeit nicht den "normalen" Gesetzen folgen. Ich weiss nicht ob das uns bekannte Licht etwas mit unserer Seele zu tun hat. Die uns bekannten Eigenschaften des Lichts hingegen, könnten sehr gut eine wage Vorstellung dessen geben, was unsere Seele vielleicht sein könnte, wenn sie wieder von unserem Körper gelöst ist. In diese Richtung könnten sich auch bestimmte Phänomene wie Intuition erklären lassen. Oder die Art von Liebe die grösser als die irdische Mutter-Liebe ist. Die Übertragung von "Informationen", jenseits der uns bekannten Parametern von Raum und Zeit. Vielleicht schwingt unsere Seele jenseits der Planck-Zeit. Vielleicht sind dort Planck-Zeit und Unendlichkeit das Selbe...

Ich persönlich denke, in dieser Reise sind wir gerade erst vor die Haustüre gekommen. Und es gibt da ein ganzes Universum, eine ganze Reihe an Universen, die es zu erkunden gilt. Jede einzelne Entdeckung macht die Reise spannender. Eine Reise die uns sehr sehr weit führen wird, die uns über den Teller-Rand hinaus bringen und uns von den "Fesseln" von Raum und Zeit befreien wird. Dann wird Schwingung in die ganze Sache kommen. Dann erkennen wir vielleicht eine Unendlichkeit: die Unendlichkeit unserer Seelen.
 
 

August 21, 2011

voraus in die Mystik

 
Mit dem Herzen hören: Eine willkommene Wiederholung bei der Sternstunde Religion ist das Gespräch mit dem Benediktinermönch David Steindl-Rast gewesen. Wäre er mein Religions-Lehrer gewesen, damals in der Grundschule, dann könnte ich mich heute vielleicht eher als Christ verstehen, hat er doch einen wesentlich differenzierteren Verständnis von Christlicher Religion als mir mitgegeben wurde. Bei ihm verliert das geschriebene Wort viel an Widerspruch, sowohl zu Wissen wie auch zu anderen Religionen.

David Steindl-Rast: Mit dem Herzen hören

Der charismatische Benediktinermönch David Steindl-Rast ist in der spirituellen Szene ein Star, dabei tritt er bescheiden auf. Der 84jährige gebürtige Wiener lebt in einem Benediktinerkloster in den USA, zeitweise in einer Einsiedelei. Dankbarkeit ist eines seiner grossen Themen auf der Suche nach einer Spiritualität, welche die Weltreligionen verbindet. In seinem neuesten Buch "Credo" setzt er sich mit dem Apostolischen Glaubensbekenntnis aus dem 2. Jahrhundert auseinander. Ist dies eine späte Heimkehr in den Schoss des Christentums?

[Quelle und Video: SF Videoportal]


Dass für ihn Dankbarkeit und Liebe der vielleicht unmittelbarste Weg zu Gottes Sprache sind hat mir mehr als gefallen. Ich finde darin einen Teil meiner eigenen Erfahrung wieder, so banal und unermesslich tief zugleich. Ausserdem hat mich ein von ihm gebrachtes Zitat sehr gefallen, nämlich das vom Theologen Karl Rahner, was in etwa lautet

In der Zukunft wird der Christ ein Mystiker sein, denn ansonsten wird das Christentum keine Zukunft haben.

Ich finde diese Erkenntnis so unglaublich wichtig in der heutigen Zeit, nicht nur für den Christlichen Glaube sondern für unsere westliche Kultur ganz allgemein.


Ohne Glaube und ohne Ziel ist der Mensch verloren. Es fällt dem heutigen Menschen — nicht zuletzt durch das exponentielle Wachsen an Informationen und Wissen die ihm zu Verfügung stehen — immer schwerer, ein tief empfundenes Glauben zu erleben. Seit Galileo, Darwin und Freud wird es dem Menschen in der Moderne stets schwieriger gemacht ein Glaube zu leben, dass sich auch in seiner alltäglichen Erfahrung tief verankern lässt. In der heutigen Zeit kompensiert man den fehlenden Glaube also immer mehr durch das streben nach eher kurzfristiger Ziele. Langfristig, ist der Mensch ohne Glaube verloren. So ist Mystik vielleicht eine der letzten Hilfen um sich zu orientieren. Mystik als Wegweisender Kompass. Mystik als letzte Möglichkeit der Religion. Im Post "Nothing is Nothing" habe ich von der Entdeckung immer neu auftretender Tatbestände bei der Untersuchung eines Tatbestands geschrieben, von Agnostik als letzt mögliche Schlussfolgerung der Wissenschaft. Ich sehe durchaus eine Parallele zwischen diesem Verhalten in der Wissenschaft und dem was sich zwischen Religion und Glaube abspielt. Wird nämlich die Religion von den "Äusserlichkeiten" (also die Formen der Ausübung und deren Ritualen) sowie der zur Übermittlung benützen Dialektik (bildliche und sprachliche Symbolik) gelöst, wird in der Religion nach der "Essenz" gesucht, dann wird man schlussendlich auf die Mystik stossen.

Wie sich der allerbeste Wissenschaftler irgendwann zugestehen muss, niemals hinter das allerletzte Geheimnis gelangen zu können, so muss sich unsere Christliche Religion vielleicht wieder eingestehen, dass — sowohl beim Respekt aller möglichen Christlichen Traditionen wie auch bei deren kompletter Reformierung — eine Religion ohne Mystik nur eine leere Hülle sein wird. Sie steht zum Glaube wie zum Beispiel Grammatik zur Sprache: Die perfekteste Grammatik ergibt absolut keinen Sinn, wenn sie nicht einer Idee dient und sich einer lebendigen Sprache bedient.

Leider empfinden wir heute jegliche Mystik sehr schnell als eine Art Träumerei oder Aberglaube. Mystik lässt sich sehr schwer mit unserer modernen Lebensart in Einklang bringen: Sie lässt sich nicht messen noch verkaufen... Und vielleicht liegt gerade darin ein Teil ihres unermesslichen Werts.



Natural Mystic  ==  Bob Marley

There's a natural mystic blowing through the air
If you listen carefully now you will hear
This could be the first trumpet, might as well be the last
Many more will have to suffer
Many more will have to die - don't ask me why

Things are not the way they used to be
I won't tell no lie
One and all have to face reality now
'Though I've tried to find the answer to all the questions they ask
'Though I know it's impossible to go livin' through the past
Don't tell no lie
There's a natural mystic blowing through the air
Can't keep them down
If you listen carefully now you will hear

There's a natural mystic blowing through the air
This could be the first trumpet, might as well be the last
Many more will have to suffer
Many more will have to die - don't ask me why

There's a natural mystic blowing through the air
I won't tell no lie
If you listen carefully now you will hear
There's a natural mystic blowing through the air
Such a natural mystic blowing through the air
There's a natural mystic blowing through the air
Such a natural mystic blowing through the air
Such a natural mystic blowing through the air
Such a natural mystic blowing through the air


 
 

August 14, 2011

eine Sonne

 
Eine Sonne
wirft keinen Schatten.

Doch eine Sonne allein
wäre eine recht einsame Angelegenheit.


Autor unbekannt
 
 

July 26, 2011

fabric of illusion

 
Bild von Magritte



We all move on the fringes of eternity and are sometimes granted vistas through fabric of illusion. Many refuse to admit it: I feel a mystery exists. There are certain times, when, as on the whisper of the wind, there comes a clear and quiet realization that there is indeed a presence in the world, a nonhuman entity that is not necessarily inhuman.

Ansel Adams   


Bild von Ansel Adams
 
 

June 13, 2011

nothing is nothing

 
Nehmen wir einen Atom, irgend einen, schauen wir uns den Atomkern mit den Protonen und Neutronen an, und dann wieder den gesamten Atom, einschliesslich der Atomhülle, wo die Elektronen den Kern umkreisen. Den Raum, in dem die Elektronen kreisen, also die Atomhülle, wird auch als Leere bezeichnet: Die Elektronen kreisen im leeren Raum, im Nichts, um den Atomkern.

Dennoch wissen wir, dass dieses Nichts den allgemeinen Natur-Gesetzen unseres Universums unterstellt ist, kann es doch einzig und alleine durch die atomaren Teile definiert werden, welche wiederum, hier auf der Erde, zum Beispiel der Anziehungskraft unterstehen. Die irdische Anziehungskraft hat aber keinen direkten Zusammenhang mit dem Atom. Die "Leere" eines Atoms in einem Stück Holz ist fester Bestandteil dieses Stück Holz. Das "Nichts" dieses Atoms existiert nur in Zusammenhang mit dem Stück Holz, aus dem ein Tisch gemacht wird, das verbrannt wird, oder was auch immer.

Dieses selbe "Nichts" befindet sich im Weltall, zwischen den Himmelskörpern, den Galaxien, den Sternen, usw. Wäre dieser Raum tatsächlich ein "Nichts", dann könnte es aber keine für uns fast unvorstellbaren Entfernungen im All existieren. Ein "Nichts" zwischen zwei Himmelskörper würde bewirken, dass in dem selben Augenblick in dem ich den einen Himmelskörper verlasse, mich auch schon auf dem zweiten befinden würde.

All das "Nichts" des Weltalls ist Teil des Universums und somit dessen Naturgesetzen unterstellt und ist untrennbar damit verknüpft. Er ist aber auch der Raum der die Naturgesetze überhaupt ermöglicht. Ohne den vorhandenen Raum, könnten die Naturgesetze nicht gelten. Dieser Teil des Universums ist genauso aus dem Göttlichen Hauch entstanden, wie all die Himmelskörper es sind. Er ist genauso Teil des Universums wie alle Atome des Universums, wo das "Nichts" in dem die Elektronen aller Atome dieser Welt genauso Teil dieser Welt sind. Ohne sie gäbe es schlicht und einfach keinen Raum. Das Deutsche Wort All (Weltall) ist schon mal sehr interessant, bedenkt man zum Beispiel wie das "All" zum allergrössten Teil aus dem "Nichts" besteht.
Durch das "Nichts" des Universum rast das Licht ins All.
Selbst im Klangfreien Nichts des All, wird noch Klang transportiert. Schon nur diese Feststellungen zeigen, wie sehr unser Vermögen das Universum zu deuten beschränkt sein muss. Denn nichts, was wir verstehen können, kann ein "Nichts" sein. Nichts, was wir definieren und deuten können, das wir uns auch nur im entferntesten vorstellen können, kann sowas wie einem "Nichts" auch nur ähneln. Nichts ist also nichts. Nothing is nothing.

Vielleicht sind Schwarze Löcher im Universum das "Nichts", wobei ich mich nicht wundern würde, wenn diese viel näher an unserer Vorstellung eines "Alles" kämen, als eines "Nichts". Doch vielleicht sind "Nichts" und "Alles" genau das Selbe: Vielleicht sind sie sowas wie die physikalische Erscheinung, die Gott am Nächsten kommen. Vielleicht sind sie das, was in unserem physischem Universum eine Art von Gottes Spur sind, so wie ein Duft eine Spur zu einer Blume oder einer Frau sein kann. Vielleicht werden die Wissenschaftler eines Tages etwas im Nichts erkennen, vielleicht werden sie etwas darin entdecken, wer weiss das schon? Vielleicht täte es uns auch gut, wenn wir uns hin und wieder etwas mehr auf das Nichts besinnen würden, auf den Raum zwischen den Dingen, auf den Räumen die noch nicht gedeutet und somit noch nicht mit Bedeutung gefüllt wurden.

Vielleicht gibt es einen Raum zwischen den Träumen und dieser unseren und Gottes Welt, der mehr als ein Nichts ist. Vielleicht sind wir alle nur Elektronen, die um Gott kreisen. Vielleicht ist das Nichts der Raum den uns Gott gegeben hat, um unseren Willen umzusetzen. Vielleicht verfügen wir über freien Willen, der aber genau so zum Nichts zurückkehren wird, wie er aus dem Nichts gekommen war. Was aber nicht heissen muss, dass es nichts zu bedeuten hat. Denn, was das Nichts ist, in dem unser Handeln übergehen wird, darüber wissen wir bisher noch so gut wie nichts. Vielleicht... Vielleicht füllt sich der gedankliche Raum nach diesen meinen Zeilen mit Bedeutung. Vielleicht wird aber auch nichts bleiben.



Symbols & Meaning  ==  Alan Watts



Alan Watts spricht hier, unter anderem, von der Untersuchung des immer Kleineren, bedingt durch die Entdeckung immer neuer Teilchen bei der Untersuchung eines Musters. Er spricht sogar von "escaping the investigation". Ich finde es durchaus spannend, wie sich dies nun im Grossen wiederholt, bei der Beobachtung des Alls. Je mehr man davon kennenlern, desto mehr offenbart sich versteckt zu bleiben. Seit nicht all zu langer Zeit wissen die Forscher, dass wir nur einige wenige Prozente der vorhandenen Masse und Energie im Universum überhaupt sehen und direkt untersuchen können. Durch indirekte Beweise zeigt sich immer deutlicher wie wir erst ganz oben an der Oberfläche der Dinge am vorschen sind. Jede Entdeckung bewirkt das Aufkommen einer Anzahl neuer Fragen, die wiederum exponentiell zu weiteren unbekannten Tatsachen zu führen scheint. Und je mehr wir von unserem Universum wissen, desto unglaublicher und unwahrscheinlicher erscheint das Ganze. Schon seit Jahren wird Agnostik immer mehr zur "Wissenschaft", oder zumindest zur letzt möglichen Erklärung. Ist das nicht irgendwie wunderbar? Das sozusagen "Unwissenschaftlichste" was man sich in etwa vorstellen kann, wird irgendwann zur letztmöglichen Option eines jeden Wissenschaftlers. Und, inzwischen ist es wohl klar, meine ich dies keineswegs auf eine die Wissenschaften herablassende Art.

Vom "Verschwinden" des Untersuchten sprach auch der Quantenphysiker Hans-Peter Dürr im hier verlinkten Post "Vom Atom zum Menschenbild".
 
 

May 17, 2011

musik is the key

 
Gerade letztens habe ich von diesem Dirigenten geschrieben, der zu uns nach Hause kam und, als er mich vor dem Fernseher sah, zu mir in etwa sagte: Immer schön am lernen? Ich komme wieder darauf zurück weil der Zufall will, dass ich gerade letztens etwas erstaunliches vernommen habe.

Es wurde gerade kürzlich in Lugano, unter seiner Leitung, die Matthäus Passion von Bach aufgeführt und aufgenommen. Das Konzert wird nächstes Jahr an Ostern in Eurovision ausgestrahlt. Es handelt sich um eine aufwändige Produktion, mit verschiedenen Orchestern, die Aufnahme auf zwei Abenden verteilt. Leider Gottes hatte es, kurz zuvor, im engen Kreise eines der Musik-Profis die an der Aufführung teilnahmen, einen schweren Schicksals-Schlag gegeben. Dies, um die Oster-Zeit herum und vor der Aufführung einer Passion.

Es geschah nun etwas wirklich bemerkenswertes. Eine der Musikerinnen erzählte im Nachhinein meiner Mutter, wie praktisch das ganze Orchester am Ende des Konzerts geweint hatte. Die Atmosphäre war dermassen durch Gefühle geladen, dass sich einige Dutzend vollblut Profi-Musiker nicht mehr halten konnten und in Tränen ausbrachen, zusammen und doch jeder für sich. Vielleicht von einem Gedanken gebunden und getragen:
Erbarme dich, mein Gott.
Vom Wunsch, ein Mensch möge einen Schicksals-Schlag wohl überstehen.

Musik ist der Schlüssel zu vielen Türen unserer Seele. Nicht der einzige Schlüssel, aber vielleicht sowas wie ein Passe-Partout.


Matthäus Passion — Erbarme dich, mein Gott  ==  Bach




Musik ist so vielfältig wie die Menschen auf unserer und Gottes Erde.