February 11, 2011

Ägypten und seine Zeit

 
Gestern Abend rutschte mir nochmals das Herz in die Hose, doch heute scheint es eine Tatsache zu sein: Ägyptens Volk hat mehrere Wochen lang gewaltlos demonstriert und konnte damit eine Diktatur kippen!

Bild von The Telegraph


Die sinnvolle Nutzung neuester Technologien wie Facebook konnte die Voraussetzungen schaffen, um eine grundsätzliche Änderung im Leben von Millionen von Menschen zu ermöglichen — neuste Technologien und Schuhe! Änderung, die bis vor 3 Wochen von der ganzen Welt für undenkbar gehalten wurde. Der ganzen Welt, ausser den Leuten auf der Strasse. Diese Menschen, zusammen mit Millionen, tanzen und lachen auf der Strasse, in diesem Augenblick.

Sind die Ereignisse um das Mittelmeer erste Äusserungen eines neues Millenniums? So Gott will. Es wäre wunderbar, wenn man ohne Gewalt noch viele weitere Umstände zum Besseren ändern könnte, auf dieser unseren und Gottes Erde.
 
 

dualität

 
Wissenschaftler, Theologen, Philosophen, Lebenskünstler, Künstler, praktisch jedermann macht sich Gedanken über das Leben und dessen Sinn, das Universum und seine Entstehung, über den Tod und seine Unausweichlichkeit, über Liebe und das Entstehen von Leben... Wissenschaftler beschäftigen sich seit inzwischen Jahrhunderten mit dem Kosmos, mit viel Energie und mit sehr viel Kreativität. Seit Jahrzehnten mit der Entstehung des Kosmos. Ein Begriff wird benutzt: "Der Tag ohne ein Gestern". Damit bezeichnet man den Urknall, den Augenblick der Schöpfung.

Nun haben wir das einmalige Privileg, unsere Perspektive zu wechseln. Wir dürfen diese Ereignisse aus einer anderen Dimension wahrnehmen. Wir haben das unglaubliche Privileg in andere Realitäten blicken zu dürfen, wie wenn wir in ein Elektronen-Mikroskop blicken, oder die DNA entschlüsseln. Und wir realisieren, diese Wissenschaftler, die den Begriff "Einen Tag ohne Gestern" geboren haben, in Wirklichkeit Teil unserer Traumwelt sind. Es sind einige der unendlich vielen Wesen die unsere Träume bevölkern. Die Schlaf für Schlaf unser Geist heimsuchen und mit ihm interagieren. Denn, die Welt der Träume ist nicht weniger real als die, die wir als unsere Bezeichnen und empfinden. Sie ist nur weniger beständlich, für unser Verstand und unsere Wahrnehmung. Und weniger analysierbar. Plötzlich wird uns auch klar, was der Urknall sein muss. Es wird uns bewusst, was an diesem vermeintlichen "Tag ohne Gestern" geschehen sein muss. Denn unser Wissen erlaubt uns diesen Vorgang zu entschlüsseln. Es war ein Tag an dem zwei Dinge zusammen fanden, deren Summe und das schlussendliche Resultat nicht gleicht sind. Es war der Tag an dem, in einem glücklichen und wünschenswerten Fall, die Liebe zweier Menschen die Befruchtung des weiblichen Eis durch den männlichen Samen ermöglichten. Daraus entstand ein neues Universum. Ein neues Wesen. Ein neuer Mensch.

So, wie ich im Post "Der Funken" fragte, ob der Bruch der Symmetrie nicht durch Göttlichem Funken hätte können verursacht werden, so möchte ich heute fragen ob er nicht vielleicht mit der Bestimmung des Geschlechts unseres Universum zu tun haben könnte. Könnte die Symmetrie von Energie, Materie und Anti-Materie nicht dadurch eine Wendung gefunden haben, dass unser Universum sein spezifisches Geschlecht bekam? Wie bei der Festlegung der Chromosomen, die bei einem Embryo dessen Geschlecht bestimmen werden? Könnte dieser sogenannte "Bruch" nicht einfach Teil einer Dualität sein?

Weshalb gibt es zwei Geschlechter? Weshalb nicht drei? Wir wissen es nicht... Und sie stehen nicht als Gegensätze da, wie es oft missverstanden wird, sie sind Teil eines Ganzen. Gewisse Pflanzen erfüllen im Laufe ihre Existenz beide Teile der für die Fortpflanzung nötigen Dualität. Es gibt da zum Beispiel eine Blume: Sie ist an einem Tag von weiblichem Geschlecht und am nächsten Morgen, wenn sie sich wieder nach ihrer Nachtruhe öffnet, weist sie die Merkmale des männlichen Geschlechts vor. Dualität scheint ein Grund-Baustein unseres Lebens zu sein. Ein Baustein den wir, vielleicht, viel zu oft vergessen. Oder nicht entschlüsseln können. Nicht in seiner tieferen Bedeutung.

Gerade habe ich vom Verständnis mehrerer Völker von der Geister-Welt gehört. Für die Indianer aus Nord-Amerika zum Beispiel, befand sich der Mensch zuerst in der Welt der Geister, bevor er sich entschloss auf die Erde zu gehen und dort sein heutiges Aussehen anzunehmen. Auch viele Tiere bevölkerten diese Welt, als Geister. Was nun aber ein grosser Unterschied zu vielen anderen Völker und Kulturen ausmacht, die auch ein Jenseits kennen, ist der Ort an dem sich dieser befindet: nämlich innerhalb unserer Erde. Für uns, in der östlichen Welt, ist das heute sehr schwierig nachzuempfinden, denn wir haben eine lange Tradition eines Jenseits im Himmel. Oder in einer uns nicht bekannten Dimension. In der Erde befindet sich höchstens die Hölle oder das Purgatorium. Bestimmt nicht eine Welt in der unsere geistige Form ihre Ruhe und Erfüllung haben könnte. Wir denken, wir hätten uns befreien können, von jeglicher Form des Missverständnisses unserer Welt und unserer Universum. Ich frage mich immer wieder, ob wir uns wirklich nur befreit haben oder ob wir nicht auch etwas verloren haben, auf diesem unseren Pfad des Wissens.

Man muss sich vorstellen, wie grundlegend verschieden das Verständnis eines Indianers war gegenüber das Unsere, was das Verhältnis zu dieser Erde betrifft. Für ihn ist diese Erde der Ursprung nicht nur seines Fleisches, sondern auch seines Geistes. Er ist verloren, wenn die Erde verloren ist. Diese Gleichung ist für ihn völlig logisch und allgegenwärtig. Für uns ist sie inzwischen völlig abstrakt. Wir müssen uns wieder mit grosser Mühsam darauf besinnen, dass wir unsere Erde am zerstören sind. Wir fühlen es nicht. Wir müssen darüber nachdenken und unsere Vernunft auf den Plan rufen, wenn wir an die Klima-Erwärmung denken. Die Indianer hätten es niemals können so weit kommen lassen. Denn bei jeder ihrer Taten sind sie sich bewusst darüber, welche Beziehung sie zu der Erde haben. Und zu deren anderen Geschöpfe. So sind sie sich bei jedem erlegtem Tier darüber bewusst, dass dies ein Opfer gebracht hat und dass jede Tötung ein Opfer an die Erde darstellt. Wir haben dieses Bewusstsein schon seit langer Zeit verloren. Man kann vielleicht einwenden, ein Wolf ist sich auch nicht des Opfers seiner Beute bewusst, ja, doch der Wolf praktiziert keine Massen-Tierhaltung und er errichtet keine Schlachthäuser. Und Indianer hätten es auch nie getan. Nicht in einem Ausmass, in dem wir es heute tun.

Jeglicher Bereich unseres Lebens hat sich abstrahiert. Dies ist für sehr viele Dinge gut. Abstraktion ist sogar eine der Fähigkeiten, die uns Menschen so einzigartig machen. Doch, wenn ich ein Leben lang jeden Tag Hamburger esse und niemals damit in Berührung komme, wie ein Mann der aus einem Tier einen Hamburger macht mit Blut zu tun hat, mit Gestank, mit Angst vor der Tötung, mit Verschwendung von Ressourcen, wenn ich niemals erlebe was es heisst, nach einer Tier-Opferung die Innereien auszunehmen und sie zu entsorgen, dann habe ich das Gefühl völlig dafür verloren, was es heisst, Tiere zu Nahrung zu machen. Doch dies ist eine andere Geschichte. Eine Geschichte die ich irgendwann erzählen möchte.

Zurück zu den alten Völkern. Wir haben uns also von jeglichem Mythos befreit, der Leben und Universum zwar verständlich und nachvollziehbar macht, doch die Realität mit Symbolik — und somit im Sinne des Wissens, falsch — erklärt. Dass unsere Gesellschaft an einer Glaubens-Krise leidet wissen wir inzwischen. Wie wir sie überwinden können, wissen wir aber nicht. Denn: Es ist nicht viel übrig geblieben, an das man überhaupt noch glauben könnte. Dies ist zumindest wie die Sachlage zu sein scheint. Für uns ist es völlig klar, im Gegensatz zu den Indianern, dass weder Mensch noch Bison aus einer Höhle entsprungen sind, die sie als Tor aus dem Jenseits benützten um in diese Welt treten zu können. Für uns ist es völlig klar, dass die Seelen der Verdammten nicht irgendwo an einem Ort entlang eines Flusses verweilen, dass ich mit einem Boot erreichen könnte. Für uns ist es völlig klar, dass Gott nicht das Universum in sechs Tage erschaffen hat, um sich am siebten zu erholen. Und doch feiern und ehren wir auf der ganzen Welt jeden siebten Tag. Für uns ist es völlig klar, dass Gott nicht eine Rippe des Mannes benutzte, um das Weib zu erschaffen. Und doch benötigen wir weiterhin einen Mann und eine Frau, um neues Leben zu erschaffen — ganz unabhängig davon, wie sehr wir die Befruchtung nun verkünstlichen konnten. Uns ist so vieles klar geworden, dass wir gar nicht mehr klar vor Augen haben, wozu so viel Wissen gut sein könnte.

Bei all dem Wissen den wir haben, Wissen das wir nicht genug schätzen können, haben wir aber nicht schon sehr die Fähigkeit verloren, das nicht als Wissen zu bezeichnende zu schätzen? Ich frage mich ob es wirklich vollkommen ausgeschlossen ist, dass die "Brechung" der Symmetrie, die unmittelbar nach dem Urknall geschah, gar keine Brechung ist, sondern vielleicht vielmehr teil einer Dualität ist, für die wir das Gespür verloren haben? Vielleicht die Dualität von Männlich und Weiblich, vielleicht aber die Dualität von Geistig und Materiell, oder von "Beständig" und "Unfassbar", oder von Leben und Tod, oder von Tod und Wiedergeburt. Könnte es sein, dass das Universum, irgendwann am Ende seiner Expansion, nicht einfach einen Samenerguss haben wird und, zusammen mit einem anderen Universum, in diesem dualen Feld, ein neues Leben hervorzaubern wird? Neues Leben, oder eben eine neue Zeit und einen neuen Raum — ein neues Universum, also? Einen Samenerguss aus Licht? Licht und Licht, dass sich befruchtet?

Könnte das nicht sein?
Doch...
Was weiss ich denn schon?
 
 

February 7, 2011

Light to Redemption

 
Surface to Air.
Friendship to Peace.
Love to Light.
Redemption to Faith.
Ashes to Life.


Surface To Air  ==  The Chemical Brothers


 
 

January 30, 2011

der Funken

 
Schon seit einer Weile schwebt mir ein Post über diesen Film vor. Oder, besser gesagt, der diesen Film als Ausgangspunkt für eine Frage nimmt. Beim Suchen im Internet fand ich die perfekte Einleitung.
AM ANFANG WAR DAS LICHT geht in genauer Recherche einem Phänomen auf den Grund, das in der westlichen Welt gemeinhin als Humbug oder Esoterik-Unsinn abgetan wird. Die dramaturgisch Kraft bezieht der Film aus dem Forscherdrang seines Regisseurs, der detektivischen Neugier, ein Phänomen zu untersuchen, das eigentlich nicht sein darf, für das es aber so viele Indizien gibt, dass "man dreiviertel tot sein muss", wie David Albert von der Columbia University sagt, "um sich nicht dafür zu interessieren".

[Quelle: aus dem offiziellen Pressematerial und Begleittext zum Film]

Ein Film von P.A. Straubinger und vom selben Produzenten von "We Feed The World" und "Let's Make Money".

Ich selber habe den Film nicht gesehen, doch dies ist nicht der springende Punkt. Was Wissenschaftler von einem solchen Film halten können ist perfekt im hier verlinkten Kommentar von Ulrich Berger auf ScienceBlogs wiedergegeben. Und ich möchte es ihm nicht verübeln. Ich möchte mich dazu gar nicht äussern. Ich weiss nicht ob der Film von Tatsachen handelt oder nicht. Ich habe schon mal geschrieben, dass ich wenig von Esoterik halte, von dem Versuch also bestimmte unerklärliche Dinge erklären zu wollen, unter die Leute zu bringen. Doch genau dies werde ich jetzt nicht lassen können. Ich halte wenig von "besonderen Gaben" die man einfach weitergeben möchte. Wenn es sich dabei tatsächlich um besondere Gaben handelt, dann wird man sie nicht einfach so weitergeben können. Kurz gesagt: Ich bin meistens mehr als skeptisch bei gewissen Phänomenen. Doch ich schliesse sie nicht grundsätzlich aus.


Wie auch immer. Ich bringe diesen Film, weil ich die Hypothese eines solchen vermeintlichen Phänomens als Ausgangspunkt für eine viel generellere Frage benützen möchte. Zu Beginn war der Urknall. Dabei wurde eine Symmetrie gebrochen, Materie und Anti-Materie verhielten sich nicht mehr auf symmetrische Weise, wodurch die Naturgesetze unseres Universum die sind, die wir heute kennen. Irgendwo, in Bezug auf ein symmetrisches Verhalten, scheint Anti-Materie zu fehlen. Oder so. Ein Wissenschaftler kann das viel besser erklären als ich. Vielleicht sogar schon mein Sohn, keine Ahnung. Wie auch immer.

Meine Frage ist nun: Ist es wirklich vollkommen ausgeschlossen, dass Kreativität (in all seinen unendlichen Erscheinungs-Formen) der fehlende Teil sein könnte? Ich meine damit auch zum Beispiel die Kreativität der Natur, welche sich von einer Ur-Brühe hin zur heutigen Vielfalt entwickelt hat. Ihr Wille, DNA weiter zu geben, um jeden Preis. Die unwahrscheinlichsten Strategien, die sie dazu entwickelt hat. Ich meine... Wir wissen inzwischen, dass Lebensformen eine Reise durch das All überleben können. Ganz zu schweigen von den extremsten klimatischen Verhältnisse hier auf der Erde, die praktisch immer auf die eine oder andere Weise von der Natur überwunden werden konnten. Und selbst wenn sich der Same einer Pflanze in ein "künstliches Koma" versetzen muss, über eine Zeit welche die spätere Lebensdauer der Pflanze selbst um Längen übertrifft. Vulkane auf dem Grund des Ozeans sind von Lebensformen bevölkert. Das Eis. Die Wüste.

Und dann die Tiere. Die Teilweise Gedächtnis entwickelt haben, wie die Elefanten die regelmässig dem Grab ihrer Vorfahren Besuche abstatten. Die Träumen. Fühlen. Den Kontakt zu anderen Tieren schätzen. Nähe und Zuwendung. Es scheint mir als verfügten alle Säuglinge gemeinsam die Fähigkeit, ein Jungtier eines anderen Säuglings sofort als solches zu erkennen, selbst wenn sie mit der Spezies noch nie zuvor irgendwelchen Kontakt gehabt haben. Irgendwas ist in uns Säuglinge so programmiert, dass wir einen anderen Säugling, in seiner verletzlichsten Entwicklungs-Phase sofort einschätzen können und ihn nicht als Bedrohung empfinden werden (zumindest wenn die andere Spezies in etwa von der selben Grössen-Ordnung ist). Und, fühlt ein Säugling dass das Baby vor ihm auf sich alleine gestellt ist, wird er sehr oft Zuwendung empfinden. Mutter-Tiere sowieso.

Und dann der Mensch. Wie gefesselt sind Kinder die vor einem Clown sitzen? Oder Studenten vor ihrem Lieblings-Professor? Wie gespannt sitzt man im Kino und wartet darauf zu erfahren, wie sich der Hauptdarsteller aus der Patsche ziehen wird? Oder wann sich das Paar nun endlich küssen wird? Was ist das, wenn der Mensch den wir lieben den Raum betritt? Was bedeutet der Ausdruck "Die Luft war elektrisch"? "Es war etwas in der Luft"? Da war rein gar nichts in der Luft. Und doch, welche unglaubliche Energien sind in solchen Situationen mit im Spiel...! Wenn man ein Buch liest, und es fast nicht aus der Hand lassen kann? Was passiert da? Ist nicht Energie mit im Spiel? Wenn ich "von den Lippen meines Gegenübers hänge"? Wenn sich 2 zusammen tun und eine Idee entwickeln? Was ist eine Idee? Was ist Liebe? Was ist Trauer?

Ja, natürlich, Liebe und Trauer sind Gefühle. Vieles, was beim Menschen nicht gemessen werden kann, ist Gefühl. Und dennoch können Energien mit im Spiel sein, die ein Leben verändern. Und die selben Energien spielen mit, wenn wir Tag für Tag Interesse für etwas empfinden. Was ist dieses Interesse? Die unglaublichen Kräfte die es mobilisieren kann? Was ist das, das uns antreibt? Ausser Kalorien, Sauerstoff, Verbrennung, usw. — was ist da noch?

Ist es wirklich ausgeschlossen, dass der Göttliche Funken der Bruch in der Symmetrie sein könnte? Ich weiss es nicht. Doch ich würde jedem Wissenschaftler glauben, der mir dies beweisen würde.