September 15, 2010

der Trick mit dem Affen

 
Ich habe einmal gehört, wie Menschen in einer bestimmten Wüstenregion der Erde zu Trinkwasser kommen: Die Einheimischen nehmen einen Baumstamm und bohren darin ein Loch, in das Loch stecken sie einen besonderen Leckerbissen und achten dabei darauf, dass ein bestimmtes Tier ihnen dabei zusieht. Der Affe sieht das, wird neugierig, möchte an da Leckerbissen gelangen, sobald kein Mensch mehr in der Nähe ist. Die Männer beobachten nun wiederum den Affen aus etwas Abstand und müssen dabei nur warten, bis die Falle zuschnappt. Das Loch hat nämlich einen ganz bestimmten Durchmesser, welcher dem Affen erlauben wird die offene Faust in das Loch zu stecken, doch nicht mehr die den Leckerbissen einschliessende Faust aus dem Loch ziehen zu können. Nun kann der Affe gefangen werden, denn er wird sich eher fangen lassen, als die Faust zu öffnen um die Freiheit zu gewinnen — Ein Impuls zwingt ihn dazu, den gewonnenen Leckerbissen auf keinen Fall mehr herzugeben.

Was die Männer nun machen ist einfach: Sie geben dem Affen Salz zum essen, und zwar in reichlichen Mengen. Wenn der Affen nach einer gewissen Zeit freigelassen wird, müssen sie ihm nur noch folgen, denn er wird schnur-stracks zu der nächsten Wasserstelle rennen, um seinen Heissdurst zu stillen.

Bild: Mahira Ates

So hat also der Mensch gelernt, dass wo Affen leben es auch Wasser-Vorkommen haben muss. Und er hat gelernt, den Affen auf einfachste und dennoch höchst effektiver Weise auszutricksen.

Und auf diese selbe Art und Weise dachten die Wahnärzte mich gefangen zu haben. Der Leckerbissen sollte die Junge Dame sein. Der Salz wären dann die Drogen gewesen. Und das Wasser die vorsätzlich falsche Diagnose, die sie nun zu offizialisieren können glaubten. Oder so...


Also habe ich sie zu ihrem Wasser geführt. Und sie haben gedacht, vor einem riesigen, unterirdischen Wasser-Resevoir zu stehen. Sie haben gedacht, alles sei wie am Schnürchen geloffen. Sie dachten schon zu haben, was sie wollten. Doch dann merkten sie plötzlich, es war gar kein Wasser... Dieser Affe, der war speziell: Auch er hatte nämlich einen Trick auf Lager, denn er führte die Wahnärzte nicht zu einem Wasser-Reservoir, nein... Es war ein Spiegel!

Bild: Mahira Ates



Denn die Ärzte hatten vergessen, dass die Natur ein kleines Wenig intelligenter sein kann, wenn es um Leben und Tod geht. Und hier ging es um Leben und Tod zweier Seelen. Oder um Leben und nicht Leben zweier Seelen. Um das Wohlergehen zweier Seelen.

Bild: Taras Loboda
 
 

August 24, 2010

nature, maths & paradise

  
Future birds in paradise

Bild: Richard Austin


Bild: Gregory Colbert


Bild: Gregory Colbert





Often A Bird  ==  Wim Mertens

Nature by Numbers - Short Movie by Cristóbal Vila





Birds in paradise

Autor unbekannt


Autor unbekannt
 
 

muesch lose...

Was dann folgte war ein Geschwafel in Wasserfallmanier, dem ich stundenlang hätte lauschen können, schon nur wegen dem Klang des Wassers. Genauso wie ich es liebte, das Schweigen zwischen uns zu hören. Wie oft passiert es schon, jemanden seit wenigen Wochen zu kennen und auf einem Bänkchen sitzen zu können, ohne ein Wort zu sagen und ohne dieses gewisse unwohle Gefühl? Nichts zu sagen, nichts zu erklären: Einfach nur die gemeinsame Nähe fühlen. Und dann noch diese Klarheit im Spüren wie diese Nähe wohltuend ist.

Micheal Cheval: Guardian Angel

August 22, 2010

vom Atom zum Menschenbild

 
Eine Sommer-Wiederholung einer Sternstunde Philosophie, für die ich höchst dankbar bin. Ich hatte zwar schon die Erstaustrahlung gesehen doch konnte ich damals, durch meine schwankhafte Aufnahme- und Aufmerksamkeitsfähigkeit in den letzten Jahren, nicht so viel davon mitnehmen wie nun, bei der Wiederholung.

Ein Gespräch bei dem Hans-Peter Dürr in einfachster Sprache und mit einfachsten Bildern höchst komplexe Zusammenhänge und sogar grundsätzliche Auffassungsarten beschreibt, sowie gesellschaftliche Muster und soziale Entwicklungen. Es wundert mich kein Bisschen, dass so ein Mensch Direktor des Max Planck Instituts in München werden kann. Es fasziniert mich aber total, dass so ein Mensch Direktor des Max-Planck Instituts wird und bleibt, obwohl Max Planck nicht Paul Scherrer ist. Und es ist eines der vielen guten Zeichen, die diese unsere Zeit mit sich bringt. Diese so schlimme und trostlose Zeit, diese hoch automatisierte und teils völlig von Moral losgelöste Zeit, bringt Menschen hervor die Visionen haben. Und was für Visionen! Und, im Gegensatz zu früheren Zeiten, besetzen solche Menschen auch immer wieder höchst einflussreiche Posten in unserer Gesellschaft.

Wenn man 6 Monate vor den letzten Wahlen zum amerikanischen Präsidenten die Leute fragte, wann Amerika für den ersten schwarzen Präsidenten bereit sei, dann lautete die praktisch einzige Antwort "Es sind noch Jahrezehnte nötig." Und dann, quasi über Nacht, hatte Amerika ihren ersten schwarzen Präsidenten.

Menschen wie Hans-Peter Dürr bereiten den Weg zur Gesellschaft der Zukunft vor. Und wenn es den Menschen gelingen wird, sich nicht vorher zu Grund zu richten, und wenn die Natur es ihnen erlauben wird, dann könnten wir uns eine Art des Zusammenlebens erarbeiten, die wir heute vielleicht noch für völlig utopisch und für nicht umsetzbar halten. Es gibt wenige solcher Menschen. Doch genügend um langsam etwas zu bewegen.


"Schrumpfexemplar homo oeconomicus?"
Quantenphysiker Hans-Pèeter Dürr im Gespräch mit Monika Maria Trost

«Finanz- und Wirtschaftskrise, ökologische Krise: Wem bleibt da die Sinnkrise des westlichen Denkens verborgen? Wo aber zeigen sich in der eigenen Kultur Denkansätze, die zukunftsfähig sind? Der Quantenphysiker Hans-Peter Dürr plädiert für ein neues Menschenbild.»