August 8, 2010

begehren

 
Du sollst nicht begehren!

Für mich eine der abstrusesten Zielsetzungen, die sich ein Mensch setzen kann. Ausser für einen Asketen und Eremiten, ein buddhistischer Mönch oder ein völlig in Geistlichem gedrungenen Wesen. Wenn ein Buddhist sagt Begehren sei abzugewöhnen, ist es das Eine. Wenn wir aber in unserer westlichen Gesellschaft versuchen nicht zu begehren, dann sind wir im Vornhinein zum Scheitern verurteilt. Unsere Gesellschaft basiert auf Begehren. Besonders unsere Wirtschaft basiert auf Begehren. Begehren und Begierde. Und so kommt es, dass Begehren heute toleriert wird, ja sogar als nachahmenswert empfunden wird, solange es im Rahmen gewisser gesellschaftlichen Normen bleibt. Sobald diese überschritten werden und sich Begehren mit dem Gesicht einer anderen Sünde zeigt, sind alle bereit es zu verurteilen.

Carmela Cirinnà: Fluida Essenza




Du sollst lernen zu begehren!

Dies wäre in meinen Augen viel sinnvoller. Denn Begehren will gelernt sein: Es darf weder die eigene noch die Würde anderer schmälern. Und so wie Masturbation früher ein Tabu war und wir lernen mussten es zu thematisieren, so denke ich müssen wir heute mit Begehren lernen umzugehen. Um daraus eine würdige und aufbauende Erfahrung zu machen, anstatt einer Last und einer Sünde.

Bild: Nurhilal Harsa

August 5, 2010

that one true World

 
My Heroine, my Princess
Another World has been disclosed
Another Heart has been found
My Heroine, my Princess
In this World I want to live
In this World I want to love


That one world with so many wonders in its deep.


Für mich,
zusammen mit "Wonders of the Deep" und "K+D+B",
der Inbegriff eines Lebens in Fülle.


Another World  ==  The Chemical Brothers






 
 

July 30, 2010

vereinbarung

 
Eine Vereinbarung wurde zur Offenbarung. Nicht die Vereinbarung selbst sondern vielmehr die Tatsache, dass wir diese getroffen hatten.

Und das ging so:
Wir hatten uns 2 Versprechen gegeben, die Junge Dame und ich. Einige Zeit später erzählte ich Italo von unserem Gespräch.

Machen wir uns ein Versprechen: Wir werden uns gegenseitig so wenig Schmerz wie nur möglich zufügen.

Ich hatte, beim Erzählen darüber, noch nicht ganz ausgesprochen, da quittierte Italo auch schon meinen Satz mit einem ‹So ein Schwachsinn!› Ich konnte es ihm nicht wirklich verübeln, sagte aber er solle warten — dies sei noch nicht alles gewesen.

Lass uns aber auch versprechen niemals etwas nicht zu tun, einzig weil es dann schmerzen könnte.

Mit diesem zweiten Versprechen ergäbe das Ganze nun einen Sinn und der Kreis würde sich schliessen. Jetzt quittierte Italo meine Aussage nicht mehr so derart plakativ, eigentlich sagte er gar nichts mehr dazu. Ich konnte aber fast hören, wie es bei ihm so ratterte während er sich seine Gedanken darüber machte. Vielleicht dachte er darüber nach, was wir uns damit eingebrockt hatten, ohne es zu wissen und ohne es zu wollen. Doch dies ist ein anderes Kapitel der selben Geschichte.

Diese Abmachungen entstanden völlig spontan, während die Rede weder von Schmerz noch von Verletzen war. Ein jeweiliges OK, begleitet von einem Händedruck und einem Blick in des Andern Augen, war alles: Kein feilschen über Details und keine Klauseln, keine Ausnahmen und keine Sonderwünsche, kein Wort mehr. Es geschah fast beiläufig, keiner brauchte eine noch so kleine Bedenkzeit, es gab auf beiden Seiten nicht das kleinste Zögern. Und dennoch waren wir uns beide vollkommen im Klaren darüber, was diese Versprechen auch wirklich zu bedeuten hatten, welche Verantwortung damit verbunden war. Trotz aller möglichen Implikationen und Konsequenzen: Es war für uns beide offensichtlich das natürlichste und logischste Verhalten, von nun an. Höchst wahrscheinlich hätten wir uns beide auch ohne diese Vereinbarungen nicht anders verhalten, diese würden uns aber dazu bringen, viel bewusster mit dem eigenen Handeln und dessen Auswirkungen auf den Andern umzugehen. Wir hätten ab nun an genau darauf geachtet.
 

July 28, 2010

der Klang des Lebens

 
Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.
Friedrich Nietzsche
 
 
The Chemical Brothers: Cover of "Further"
 
 
 
 
Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.
Gustav Mahler
 
 
Zdenek Janda: Moon
 
 
 
 
Die Musik drückt das aus,
was nicht gesagt werden kann und
worüber zu schweigen unmöglich ist.
Victor Hugo
 
 
Vladimir Kush: Morning Blossom