February 25, 2020

Guter Mensch, schlechter Mensch

 
Ich finde es wichtig, sich heute die Frage zu stellen, woraus all das "Böse" entspringt, das ganze Chaos das wir auf der Welt erfahren, die Kriege, die Gier, die Egos... Jeder sollte sich Gedanken darüber machen, um sich selbst im Klare werden, wie er dazu steht und wie wenig die meisten von uns damit zu tun haben. Der Mensch ist ein soziales Wesen und nicht von Anbeginn schlecht, einzig durch seine Geburt zur Sünde und dem Bösen ausgesetzt — dies schon seit jeher mein Menschen- und Weltbild.

Theologisch gesehen gibt es klare Erklärungen, wie sie z.B. Armin Risi in seinem Buch "Machtwechsel auf der Erde — Die Pläne der Mächtigen, globale Entscheidungen und die Wendezeit" liefert. Obwohl ich überhaupt nichts für Gott oder eben für Luzifer um die Macht auf Erden kämpfenden himmlischen Heerscharen anzufangen weiss, muss man sich aber bewusst sein, dass heute viele, ja sehr viele Menschen wieder an dieses Weltbild glauben und dass Satanismus aus der selben theologischen jüdisch-christlicher Tradition entsprungen ist. Und Satanismus ist heute ein viel weiter verbreitetes Problem als wir es uns überhaupt vorstellen können. Wenn in Risis Buch einmal der theologische Teil (den er übrigens fachlich äusserst gut ausführt) vorüber ist, dann bin ich mit denen von ihm beschriebenen Sachverhalt des 2. Teils durchaus einverstanden und kann ihm nur beipflichten. Meine Weltanschauung ist auf völlig andere Fundamente basierend, doch die Analyse des Ist-Zustandes ähnelt sich sehr. Und dieser gestörte Ist-Zustand wird inzwischen auch von immer mehr Menschen wahrgenommen, thematisiert und mit möglichen Lösungs- und Heilungsansätze konterkariert.

Was mir Stoner so sympathisch macht, ist unter anderem die Tatsache, dass er seine Sicht auf Aliens revidieren konnte und dem Narrativ nicht mehr glaubt (obwohl er zuvor während Jahrzehnte der Auffassung ausserirdischen Einflusses zugetan war): die Tatsache, die eigenen Überzeugungen korrigieren zu können spricht Bände. Ich selbst glaube nicht an unser heutiges Schicksal beeinflussende Ausserirdische und bin auch der Meinung, dies ist eine rein menschliche Mythologie. Ob es in früheren Zeiten einmal ausserirdischen Kontakt gegeben hat, sei mal dahingestellt: wir alle wissen es nicht definitiv. Doch selbst da bin ich eher dazu geneigt zu glauben, das himmlische Heerscharen und göttliche Erscheinungen eher Zeugnis menschlicher Lebensformen waren, die mit grösster Wahrscheinlichkeit im Besitz inzwischen vergessenen Wissens waren der sie zu hochentwickelter Technologien befähigte.

Wie auch immer: viel mehr als mit einer solchen Weltanschauung kann ich mit dem Menschenbild eines Frank Stoner anfangen, der z.B. sagt, die Unterdrückung von Sexualität und von weiblicher Energie zu sehr vielen Problemen in unserer Gesellschaft führt. Ich bin auch schon seit geraumer Zeit der Meinung, ein Hexenverfolger war vielleicht ein Psychopath, aber ganz sicher und zuallererst war er ein sexuell schwer frustrierter Mensch. Aus dieser Frustration entspringen so viele Fehlverhalten, Neurosen und Psychosen, die so unfassbar viel Leid in die Welt bringen. Und unsere Gesellschaftsordnung setzt dem nicht wirklich viel entgegen um eine Besserung, eine Heilung herbeizuführen — ganz im Gegenteil: Mann und Frau werden weiterhin immer weiter gegeneinander ausgespielt. Ich bin nicht mit allem was Stoner sagt einverstanden, z.B. beim Thema Beschneidung bin ich ganz anderer Meinung: Es ist ja nicht so, dass jegliche von den Religionen vorgegebenen Verhaltensregeln sinnlos oder einzig ideologische begründet waren, viele Alltagsregeln hatten im Gegenteil einen sehr vernünftigen Grund und waren im Sinne des Menschen, seiner Gesundheit und seines Wohlbefindens. Da wäre zum Beispiel der fleischlose Wochentag: eine durchaus vernünftige Regel in einer Zeit von massiven Fleischkonsums. Oder die verschiedenen Regeln des Fastens — Regeln die im übrigen in allen 3 monotheistischen Religionen vorkommen. So war der Brauch der Beschneidung nicht ideologisch begründet und richtete sich nicht gegen die Sexualität (wie es hingegen ganz offensichtlich bei der weiblichen Genitalverstümmelung der Fall ist): Beschneidung wurde aus rein praktischen Gründen eingeführt, hauptsächlich zur Förderung der Hygiene. Streiten liesse es sich aber tatsächlich über das Alter, wann ein Junge am besten beschneidet werden sollte. Ich selbst bin beschnitten und kann mit völliger Sicherheit garantieren, dass meine Fähigkeit Lust zu empfinden nicht im geringsten darunter gelitten hat. Aber egal, diese Differenzen mit Stoner sind nur Details — obwohl es in Deutschland inzwischen sehr wohl zum Politikum geworden ist, die Beschneidung zu bekämpfen: sogar die Regierung Merkel setzt sich dagegen ein. Hier und da sehe ich etwas nicht ganz wie Stoner, doch im Grossen und Ganzen gefällt mir sein Menschenbild sehr und wenn er darüber spricht, dann spricht er mir aus dem Herzen.

Und heute müssen wir uns mit einem kleinen Teil der Weltbevölkerung rumschlagen (Schätzungen gehen von 1% aus), die es geschafft hat, die Macht an sich zu reissen, das Schicksal der Menschheit zu bestimmen und ihr Wille den restlichen 99% der Menschen aufzuzwingen: diese 1% der Leute sind Psychopathen, Narzisse und leiden an schweren egozentrischen Störungen, sie sind nicht in der Lage Empathie zu empfinden und bewegen sich meistens völlig unerkannt unter uns — ja die heutige Gesellschaft honoriert sie sogar noch oft mit Erfolg und hohem gesellschaftlichen Ansehen, anstatt dass wir lernen würden, uns vor diesen Psychopathen zu schützen und es ihnen nicht mehr erlauben würden, die Welt zu zerstören.

Das Modell mit dem 1% wäre auch eine mögliche Erklärung für das letzte Beispiel aus den Andamanen, das Frank Stoner in seinem Video beschreibt: in dem einen Volk das sich aggressiv verhält, geriet irgendwie das friedliche Miteinanderleben aus den Fugen, weil sich eine schwer gestörte Persönlichkeit an der Spitze der Gesellschaftsordnung behauptet hatte (Tatsache die sich wahrscheinlich in Gesellschaften von Naturvölkern äusserst selten vorkommt, da die soziale Ordnung sich durch die Art von Leben und von gegenseitiger Abhängigkeit eher selbst regulieren muss und "Störungen" aus sich selbst heraus eher vermeidet).

Die von Stoner hier ausgeführte "Saharasia These" von James DeMeo, bietet zum Verlust eines Gleichgewichts in der menschlichen Psyche und der Gesellschaft, zum Rauswurf der Menschheit aus dem Paradies eine durchaus interessante mögliche Erklärung. Mit der Zeit ist es klar geworden, dass praktisch alle von den verschiedenen Religionen verbreiteten Parabeln über die Geschichte der Menschheit eine und dieselbe Geschichte erzählen, in verschiedenen Variationen. Und sie scheinen alle verschiedene Elemente gemeinsam zu haben, wie z.B. eine grosse Umwälzung die vor 6000 Jahren in etwa stattgefunden hat und wahrscheinlich eine Sintflut gewesen ist.

Wie auch immer, ich glaube wirklich, jeder sollte sich so seine Gedanken über das Böse machen und realisieren, wie wenig dies Teil unseres Alltags ist, unseres nächsten Umfelds und unserem tiefsten Wesen ist, ganz im Gegensatz zu dem, was man uns Tag für Tag in den Medien vormacht. Hört euch Frank Stoner an: Ich finde diesen Beitrag wirklich inspirierend.


Wie kam das Unheil in die Welt?  ==  Stoner



Ein guter Film zu dieses Thema ist "The house that Jack built" von Lars von Trier: Die Psychopathen und ihr Werk: Er behandelt den Einzelfall Jack und zieht aber eine Linie zu den grossen bösen "Ikonen" der Weltgeschichte, den Menschenfeinden des 20. Jahrhunderts, die allesamt grosse "Künstler" und Erschaffer eines übergeordneten "Gesamtkunstwerk" sein sollen. Tatsächlich verstehen sich die meisten von ihnen in der Tat als Werkzeuge oder Vollstrecker einer "höheren Ordnung", einer Weltanschauung die die Menschheit zu einer ihr überzustülpenden dem göttlichen Willen entsprechenden Vollkommenheit verhelfen. Eine grausame Weltsicht mit einer sehr sehr langen Tradition. Und wie oft haben wir dieses 1% Prozent der Menschheit, das keine Empathie zu fühlen in der Lage ist, die Zügel über das Schicksal des Allgemeinheit überlassen.

Sie sind immer wieder an die Spitze gekommen, immer wieder leiteten sie die Geschicke der Menschheitsgeschichte: wie Geschichte sich zu wiederholen oder in kreisförmigen Wellen zu entfalten scheint, so sind diese Menschen immer wieder in Wellen aufgetreten. Im 20. Jahrhundert fühlten sie sich wieder so sicher und dermassen im Aufwind, sie spürten wie der Zeitgeist eine günstige Lage für sie bereit hielt, dass sie sich getraut haben ins Rampenlicht zu stehen und zu Führer zu werden, denen die Massen folgten. Heute haben sie sich wieder zurückgezogen und unter die normalen Menschen gemischt und getarnt: sie sind nun wieder in Führungspositionen aber agieren aus dem Hintergrund aus Konzerne, Finanz, Politik, Think-Thanks, Lobbying-Gruppen und Medien heraus. Das 21. Jahrhundert hat, nach einer tragischen Zeit von "The Great Dictator" von Charlie Chaplin, wieder mit "High-Rise" von Ben Wheatley begonnen.


The House that Jack built:
möge die Brücke der letzten Szene
auch wirklich unpassierbar bleiben —
wir alle sollten mit dafür sorgen!