May 13, 2015

unermessliches Privileg

 
Schon seit geraumer Zeit ist mir eine bestimmte Tatsache bewusst geworden, seitdem werde ich aber auch ziemlich oft daran erinnert und auf verschiedenste Arten damit konfrontiert. Zur Zeit springt mich der Gedanke schon fast an, jedes Mal wenn ich zum Bahnhof Oerlikon komme: Da merke ich in welch einem reichen Land ich leben darf, und wie gut es den Meisten unter uns doch eigentlich geht. Nur weil ich das Glück hatte, bei meinen schweiz-deutschen Eltern auf die Welt zu kommen, durfte ich in dieser prachtvollen Schweiz aufwachsen und von all den damit verbundenen Privilegien profitieren. Der Bahnhof Oerlikon wir seit einiger Zeit schon umgebaut weil er für die Bedürfnisse eines inzwischen massiv gewachsenen Personenstrom und der damit verbundenen Mehrzahl an Zügen angepasst wird. So passiert es immer wieder, dass die Fussgänger auf Holzplanken laufen müssen — zum Beispiel in der Unterführung oder auf einem provisorischen Bahnsteig. In der Schweiz wir eine solche "Unannehmlichkeit" mit Teppich bespannt, echten grauen Teppich! Sowohl dort wo er vor Wind und Wetter geschützt ist wie aber auch unter freiem Himmel! Ein Teppich wie er in jedem Büro der Stadt liegen könnte, ja sogar in jeder Wohnung, die nicht gerade mit Marmor und Blattgold ausgeschmückt wurde. Denn des Schweizern Gehör und Auge wollen vor derartiger hölzernen Belästigung geschützt sein! Ist das nicht toll? Ich finde es absolut fantastisch...! Und in so einem Land habe ich das Privileg, leben zu dürfen. Ich wünsche uns bestimmt nicht andere Sorgen, nein, Gott bewahre! Aber ich wünsche allen Menschen auf der Erde und allen Ländern auf allen Kontinenten die selben Sorgen und noch viel mehr die selben Annehmlichkeiten die wir haben, denn wenn ein Land so weit ist, muss es sehr sehr viele andere Probleme nicht mehr haben. Ich finde das genial, und geniesse es jedes Mal, wenn mich meine Schritte über diesen grauen Teppich führen. Und jedes Mal muss ich an mein unermessliches Privileg denken.


Diesen Gedanken in Ehren möchte ich ein Video mit meinen Lesern teilen, ich würde sogar weiter gehen und es vielleicht als Geschenk bezeichnen... Viele Menschen in unserer Gesellschaft sollten versuchen sich ein klein wenig öfters bewusst zu machen, welch Privileg es doch ist, in einem reichen Land geboren oder inzwischen Leben zu können und dürfen, mit welch einer glücklichen Fügung des Schicksals sie doch beschenkt wurden.


Die Erde dreht sich  ==  Simon & Jan



Und wäre es nicht wunderschön, wenn auch nur einige wenige Menschen dadurch mit etwas weniger Schwung auf ihrem (immer wieder verhängnisvollen) Ego-Trip wären? Einzig durch etwas Dankbarkeit und Demut...? Wäre das nicht einer der möglichen Wege hin zu einer besseren Welt? Ist dies nicht eine innere Haltung die es Wert wäre, sie zu pflegen und ja, sie sogar unseren Nachkommen beizubringen?

War das jetzt alles romantische Träumerei, unproduktive nostalgische Verklärung oder viel mehr der Blick fürs Wesentliche? Die Antwort überlasse ich dem Leser...